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    „Staunen Machen“

    Der Programmtitel „Staunen Machen“ der gegenwärtigen Wintergarten-Show weckt Assoziationen zu Zauberei, Verblüffung und Wunder, und tatsächlich gibt es eine Menge Zauberei und Verblüffung im neuen Programm zu erleben, das am 21. September Premiere hatte und bis 27. Januar 2007 auf dem Spielplan steht.

    Thomas Otto, zaubernder Conférencier, der schon einmal ein Wintergarten-Programm moderierte, plaudert mit Witz und Charme und verbindet seine Conférence mit Manipulationen, für die er oft Mitspieler aus dem Publikum benötigt. Otto geht dabei in einer sehr sympathischen Form mit den ausgewählten Besuchern um, die zum Beispiel ihre Ehreringe ineinander verkettet auf der Bühne wiederfinden, Karten raten oder auf eine geheimnisvolle Papiertüte achten müssen, in der zum Schluss ein vorher signierter Geldschein erscheint.

    Auch Vlad präsentiert sich als Magier, er zaubert allerdings nicht mit den Händen, sondern mit den Füßen, mit denen er Karten erscheinen und verschwinden lässt. Für die in Bühnennähe Sitzenden wird der Trick leider durchschaubar. Das seltene Genre der Handschattenspiele vertritt der aus Usbekistan kommende Michael Mikheleev mit seinen zahlreichen Tierfiguren vom Elefanten bis zum Tiger. Tony Frebourg, Preisträger des Circusfestivals von Paris, zeigt eine perfekte Diabolodarbietung im japanischen Stil, er arbeitet u. a. mit drei Diabolos und wirft interessante Kombinationen, verbunden mit akrobatischen Tricks, so einen Sprung zum Einhandstand mit dem Diabolo. Ksena verbindet Balljonglerie mit tänzerischen Elementen und Parterreakrobatik, dabei bringt sie u. a. eine Ballbalance von fünf Bällen im Handstand. Die Verbindung von Akrobatik mit Wasser erfreut sich gegenwärtig einiger Beliebtheit. Iryna Bouglione arbeitet zum Auftakt am Luftring, um dann in ein Wasserbecken einzutauchen. Leider gibt es im Verlauf der Darbietung dann kaum noch Kombinationen zwischen Luftring und Wasser, das Ganze wird eher zu einer Badeshow.

    Zwei akrobatische Spitzendarbietungen sind im zweiten Programmteil platziert. Das Trio Guirintano aus Italien zeigt in einer rasanten Rollschuhakrobatik die Spitzentricks dieses Genres: Fußtrick, Schleudertricks und Genickwirbel. Das Duo Iroshnikov aus der Ukraine verblüfft auch dann immer wieder, wenn man die beiden Artisten schon mehrfach gesehen hat. Ihre Kombination aus Äquilibristik und Sprungakrobatik ist kaum beschreibbar, in der Verbindung zwischen statischen Elementen der Hand-auf-Hand- und Hand-auf-Kopf-Tricks und der Würfe, die fließend ineinander übergehen. (Das Duo Iroshnikov, das Trio Guirintano und Vlad waren nur bis Ende Oktober im Programm, danach folgten die Äquilibristen Golden Power, die Akrobaten Antoine und Rocco und die hervorragende Schlappseilarbeit von Cong Tian.)

    Wie immer wurde das Programm durch die Wintergarten-Band perfekt begleitet, Regie des Programms hatte Sebastiano Toma.

    Auch in diesem Jahr gibt es wieder das Kindervarieté „Zimt & Zauber“, nun bereits zum 10. Mal. Am 12., 19. und 26.11. sowie am 3., 10., und 17.12. werden Akteure des Kinder- und Jugendzirkus Cabuwazi in der Regie von Sammy Tavalis eine Geschichte um den Alchimisten Röttger auf die Bühne bringen.

    Am 1. September 2006 beging die Fachrichtung Artistik der Staatlichen Ballettschule und Schule für Artistik in Berlin ihr 50-jähriges Gründungsjubiläum, die Jubiläumsgala fand am 11. September im sehr gut gefüllten Haus des Friedrichstadtplastes statt. Mitwirkende waren neben Schülern der Fachrichtung Artistik auch Ballettschüler sowie ehemalige Absolventen: Franziska Riva auf dem Tanzseil, Caroline Hammer mit Hula-Hoop und das Äquilibristik-Duo Danshouding. Es war ein gelungener Abend, der auch zu einem Treffen zahlreicher ehemaliger Schüler und Freunde der Artistik wurde.

    Nicht zum ersten Mal sind die Cäsar Twins auf der Chamäleon-Bühne zu sehen, dieses Mal allerdings in einer Personality-Show, nur begleitet von der Tänzerin und Sängerin Jenny Adler und dem Musiker Jan-Claudius Rase. Regisseur Marcus Pabst lässt die Zwillinge die Geschichte ihres Lebens erzählen: Die schwere Kindheit, Erfolge als Sportakrobaten, der Wechsel ins Showgeschäft und der schwere Unfall von Pablo Cäsar spielen eine Rolle, demonstriert auch durch Videoeinspielungen auf der Bühnenrückwand. Die beiden Hauptakteure sind körperlich stark gefordert, müssen sie doch immer auf der Bühne präsent sein. Zu Beginn werden sie in riesigen Koffern auf die Bühne gerollt, daraus entwickelt sich ihre Äquilibristikarbeit, sie arbeiten an Strapaten, Pierre in einem rotierenden Ring an Gummiseilen, beide als Figuren eines Playstation-Spiels. Sehr gut sind ihre Parterresprünge auf der Trampolin-Matte, ein Genre, das ihrer sportakrobatischen Herkunft am nächsten liegt. Originell die Idee der „Fahrt“ auf einem kopfunter in der Luft hängenden Fahrrad mit der spiegelverkehrten Wiedergabe im Videobild. Ungewöhnlich ist die thematische Behandlung des Unfalls von Pablo: Sein Absturz vom Todesrad im Zirkus Flic Flac 2001 wird eindrucksvoll mittels Videoeinspielungen und durch die Zwillinge selbst akrobatisch dargestellt, auch wenn die Projektion der Bilder des chirurgischen Eingriffs in einer Show etwas gewöhnungsbedürftig ist. Schlussnummer dann ihre Arbeit im Wasserbecken, kombiniert mit akrobatischen Tricks auf dem Beckenrad. Zu erleben sind die Cäsar Twins bis zum 7. Januar 2007.

    Für den 12. Januar kündigt das Chamäleon die neue Show „Soap“ an, die nächste Wintergartenpremiere mit dem ukrainischen Varieté-Ensemble Rizoma um Anatoly Zalevsky findet am 2. Februar statt, und zum 249. Mal gibt es vom 26.2. bis 7.3. die Urania-Varieténachmittage von Erich Richter, u. a. mit dem Zauberer Bert Rex als Conférencier.

    Redaktion: Dietmar Winkler

    2006-12-15 | Nr. 53 | Weitere Artikel von: Dietmar Winkler