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    „Wilder Honig“


    Alix Dudel und Friedhelm Kändler

    Wunderbar eingespielt ergänzen sich Alix Dudel und Friedhelm Kändler in ihrem neuen Programm. Dudel, die Chanteuse, die mit tiefem Alt und dem Schalk im Nacken betört. Sie ist eine Art menschliche Diva, die man immer anfassen könnte, so nachvollziehbar natürlich und direkt ist sie auf der Bühne; und dann Friedhelm Kändler: Wortkünstler aus Hannover, Wowoist, Herr der Worte, der sprühend die Sprache auseinandernimmt. Wenn der sich zu einem Monolog aufschwingt, sind nachher alle still. In „Wilder Honig“ geht es um das Menschliche, etwa das Altern; es geht auch um entzückende Aufforderungen zu ungezügeltem Sex wie im Titelsong; es geht um Jünglinge, die einen Hochschulkurs im Baggern belegt haben, ohne eine Schaufel halten zu können. Und um den „Erlkönig“ geht es auch – „Oh, Mutter, der Frühling dringt in mich ein!“, singt Alix Dudel in höchster Verzückung. Das ist das Eine. Doch die Kurzweil hat Hintersinn, wenn Kändler vor der Pause zum offenen Ausgang sagt: „Manchmal muss man eben durch die nicht zugelassene Tür gehen, um in die Freiheit zu gelangen“. Zack, genau so ist Kändler. Hinter Witzigem und scheinbar Banalem entdecken Dudel und Kändler große Wahrheiten. Und das ist das Andere. Es wird herzlich gelacht, und am Ende ist das Publikum so hingerissen, dass es Standing Ovations gibt. Die Moral von „Wilder Honig“ ist: Lebe, ganz gleich, wie alt du bist; finde deinen Weg, auch wenn er anders ist; finde deine Freiheit, lass dir nichts vormachen. „Wilder Honig“ ist nichts anderes als sehr charmant verpackte Lebensphilosophie. Wer es wollte, konnte es hören.

    Redaktion: Nicola Volckmann

     


    2010-03-15 | Nr. 66 | Weitere Artikel von: Nicola Volckmann