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    Aktuelle Kritik - Jo Jung & Klaus Spürkel: Bankgeheimnis

    Die beiden SWR Schauspieler und Sprecher Jo Jung (Bello Tempo in "Schön war die Zeit“ u.a.) und Klaus Spürkel (alias Bienzles Dr. Kocher u.a.) haben eine märchenhafte Farce von Chris Pfarr auf die Bühne gebracht. Aber wie!

    ok_bankgeheimnis_2012_001Diese beiden Erzkomödianten, die ihr schauspielerisches Handwerk bis zu Perfektion beherrschen, haben aus dem Buch „Bankgeheimnis“ eine Kleinkunst- und Theaterperle gemacht. Die Story ist kurz erzählt.

    Es waren einmal zwei Brüder (klingt wie ein Märchen, ist auch eins, wird zur Sozial-Satire), die hatten ein Buchantiquariat und das lief Sch.....Ihre Namen: Jim und Wim Grimm und die sind tatsächlich Nachfahren der berühmten Gebrüder Grimm. Nur Wim und Jim stehen mit dem Rücken an der Wand, keine Bank gibt ihnen Kredit. Die Standardfrage „Wie viele Bücher haben wir denn heute verkauft?“ wird zum Nullsummenspiel. Die Idee, in den Pornobüchermarkt einzusteigen, wird verworfen. Was bleibt ihnen übrig? Pleite gehen oder eine Superidee haben, wie sie die Leute in ihren Laden locken können.

    Und diese Idee ist eine Bank, nicht die räuberische, sondern die aus Holz.

    Jeder von beiden denkt sich eine Märchenrolle aus, aber im modernen und aktuellen Gewandt. Das Gegenüber kennt die Rolle nicht, so wird alles zu einem theatralischen „Blind Date“. Und die beiden gehen in gespielten Improvisationen aufeinander los, dass es nur so kracht, ein köstlicher Anblick: Der trockene Jo und der verschmitzte Klaus als Jim und Wim. Der Eine als Lebenskünstler, der sich unter dem Motto „Aus

    Nichtigkeiten Kapital schlagen“ durch die glitzernde Medienwelt schlägt. Der andere,

    der vom Fremdenlegionär zum Toppgeschäftsmann aufsteigt, mit all den „positiven“ Methoden wie Erpressung, Täuschung und Raffinesse vom Goldhändler zum Schweinehändler, Gänsehändler und zum Schluss zum verarmten aber glücklichen Steinbruchbesitzer wird. Märchenkenner ahnen es. Hier geht es um Hans im Glück. Und später um den Wolfsmord und subversiven „Sieben Geißlein“, deren Mutter, die dumme Ziege, am Ende freigesprochen wird. Da weiß man dann endlich, wo der Spruch „Geiß ist geil“ entstanden ist. Und dann kommen die Bremer Stadtmusikanten.

    Sind diese alten entlassenen Leute eine kriminelle Vereinigung, Gangster, Hausbesetzer, Unruhestifter oder handelte es sich um Mundraub, Instandbesetzung eines verfallenen Hauses. Muss man diesen Leuten in Bremen nicht einen Zuschuss oder gar einen Preis geben als Vorreiter für ein modernes Wohnen mit künstlerischen Aktivitäten im Alter?

    Die Antwort mein Freund, weiß nicht der Wind, sondern Jung und Spürkel.

    Hingehen, buchen, das sollte sich keiner entgehen lassen!

    Lachen und Schmunzeln und das Spiel der beiden genießen: Ein kulinarischer Genuss!

    Redaktion: Bruno Schollenbruch

    2012-10-30 | Nr. 77 | Weitere Artikel von: Bruno Schollenbruch