Alles fing damit an, dass wir, vor über 25 Jahren vom „Clown-Fieber“ gepackt, unsere Lebensvision entdeckten. Der Clown, dieses unbändige, unverschämte, lebendige Wesen wurde unser Begleiter – nicht nur für die Bühne. Wir forschten, sammelten Informationen, probten und entwickelten die ersten Kurse und Fortbildungen zum Thema Clowntheater. Damals (1983) noch in Norddeutschland, nannten wir unsere Schule Albatros Institut – wie der Vogel, der mit seinen Bruchlandungen wie der Clown der Vögel wirkt. Inzwischen sind wir in Konstanz und wir haben uns umbenannt in Tamala Clown Akademie.

Unsere Philosophie? Der Clown als Querdenker ist ein Persönlichkeitsanteil in jedem von uns und bietet somit ein unerschöpfliches Wachstumspotenzial. Lebensfreude, Spontaneität und Kreativität sind die Eckpfeiler einer sich entwickelnden Clownpersönlichkeit. Ziel ist es, den Clown in seiner ursprünglichen Aufgabe zu erfahren: als Sinnbild der Freude und als Vermittler der Lebensenergie.

Denn nur die Freude, die wir in uns finden, können wir anderen schenken!

Dieser Satz wurde zum Leitgedanken unserer Forschungen.

In diesem Sinne ist es kein Wunder, dass wir uns – wie bereits vor einem Jahrhundert Stanislawski für die Schauspieler – die Frage stellten: Ist das (Clown-)Spiel nur Talent und ist es Zufall, wenn eine Aufführung gelingt? Oder ist es möglich, Schauspielmethoden für Clowns zu entwickeln?

Bereits Anfang der 90er-Jahre prägten wir den Begriff „Emotionaler Humor“, da wir eine emotionale Spielweise und damit eine Authentizität wie im Schauspiel förderten.

Die Arbeit von C. G. Jung über die Archetypen, die Strasberg-Methode und das System von J. Grotowski bilden die Basis unseres Trainings.

Um verständlich zu machen, wie all die verschiedenen Ansätze in ein schlüssiges Ausbildungssystem integriert werden können, bedienen wir uns des Begriffes der Tiefungsebenen (nach Ken Wilber und CoreDynamik). Hiernach vollzieht sich die Ausbildung zum Clown spiralförmig in fünf Schritten, die mit jedem neuen Themenabschnitt weiter vertieft werden:

1. Verstehen: bedeutet das gesamte Handwerkszeug einer Clownsrolle, die Gesetze der Komik, szenische Gestaltung und das Wissen um den clownesken Umgang mit Requisiten.
2. Gefühle: Der Clown ist durch seine nonverbale Körpersprache und seine tonale Sprache (Gefühle werden direkt ohne Filter ausgedrückt) prädestiniert, ein authentisches Spiel zu entwickeln. Gefühle werden im Training erarbeitet (u. a. Strasberg-Methode), um sie frei in das Spiel zu integrieren.
3. Biografie: Arbeit an dem biografischen Hintergrund des Spielers, um persönliche Grenzen, die den Ausdruck behindern, zu erkennen und zu erweitern. Integration einer Persönlichkeitsarbeit (aus Therapie und Coaching), um eine authentische Spielweise zu erreichen.
4. Körper als Gefäß (J. Grotowski, Yoga): Auf dieser Stufe arbeiten wir nicht mit gymnastischen und akrobatischen Übungen, sondern wir lösen die tieferen körperlichen Blockaden, damit man sich als Spieler dem Archetyp des Tricksters öffnen kann.
5. Intuition: Die ersten vier Tiefungsebenen dienen dazu, sich schrittweise einer komplexen Wahrnehmung und dem Raum der Intuition zu öffnen. Dies ist vor allem nötig für die Clowneinsätze in medizinischen und therapeutischen Einrichtungen.

Tamala Clown Akademie

Die Akademie hat sich in den letzten Jahren ständig vergrößert. In unserem noch recht kleinen Raum mischen sich inzwischen Sprachen aus ganz Europa. Jährlich besuchen fast 200 Teilnehmer die zehn offenen Seminare und die fünf Ausbildungen sind so gefragt, dass es schon lange Wartelisten gibt. Die Akademie bietet neben Einführungskursen in das Clowntheater und Persönlichkeitstrainings unter dem Stichwort „Clown-Spezial“ drei Ausbildungen an:

· Gesundheit!Clown®

· Narr, Clown und Trickster

· Comedy

Im ersten Jahr durchlaufen die Schüler die Grundlagen des Clowntheaters und sammeln praktische Erfahrungen in Walk-Act und dem Straßentheater mit verschiedenen Aufführungen. Im zweiten Jahr erfolgt die Vertiefung der Clownsfigur (Archetyp des Tricksters) durch die Tamala-Schauspiel-Methode und die praktische Erfahrung als Gesundheit!Clown®. Im dritten Teil folgt die Ausbildung im Fach Comedy für die Bühne.

Die Bedeutung der Clowns und der Narren wird immer mehr anerkannt. Wir stehen am Anfang einer Entwicklung, welche die Lebensfreude in alle Bereiche der Gesellschaft zurückbringen kann.

Jenny Karpawitz

Spiel-Termine

31. Mai: Casino Zürich in Zürich: Premiere Tamala Clown Compagnie „Nobody is perfekt – Unternehmenstheater“ mit Udo Berenbrinker, Roland Isler, Jenny Karpawitz

12. Juli: Konstanz: Eröffnung 1. Theater Dinner Restaurant Bodensee im Restaurant Bleiche Konstanz, Restaurant-Comedy-Show; Herzchaoten mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kunst – Regie: Jenny Karpawitz Ensemble: 12 Clowns, Artisten, Komiker Tamala Clown Compagnie; gefördert von: Kulturamt Konstanz, Ruppaner Brauerei, Kulturstiftung Thurgau, Ottilienquelle

AdNr:1007