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    Clown-Porträt: Lachen erwünscht – Oleg Popov

    Dieses Interview führte unser Mitarbeiter Hartmut Höltgen-Calvero im Russischen Staatscircus mit einer der letzten großen Clownlegenden

    Trottoir: Herr Popov, wie einfach oder auch wie schwierig ist es heute, als Clown Menschen zum Lachen zu bringen?

    Oleg Popov: Die Menschen sollen einfach in den Circus kommen. Wenn sie dann da sind, mache ich das schon.

    Trottoir: Haben Sie Ihre Clownfigur von irgendwelchen Vorbildern entlehnt?

    Oleg Popov: Mein großes Vorbild ist Charles Chaplin. Ich mag seine Filme, in denen er zwar immer von anderen gedemütigt wurde, aus denen er aber letztendlich doch immer als Gewinner herauskam. In meiner Kindheit mochte ich es, ein Clown zu sein, doch ich habe niemals daran geglaubt, wirklich einer zu werden. Dass ich es nun doch geworden bin, verdanke ich der Begegnung mit Charles Chaplin im Jahre 1961, und heute freue ich mich darüber, einer zu sein.

    Trottoir: Was macht für Sie die Faszination des Circus aus?

    Oleg Popov: Am Anfang gefiel mir einfach die Atmosphäre. Schon als kleines Kind mochte ich den Circus und besonders die Zauberkünstler, weil sie immer fantastisch waren. Sie hatten einfach eine gute Fantasie, die sie in Illusionen umsetzten. Das hat mich immer beeindruckt.

    Trottoir: Welche Zauberkünstler im Russischen Staatscircus haben Sie bewundert?

    Oleg Popov: Vor allem Kio hat mir besonders gut gefallen. Er gehörte zu den bekanntesten Illusionisten in Russland. Es gab natürlich auch andere Zauberkünstler, die mich beeindruckten, aber Kio war für mich der Größte, weil er unglaubliche Illusionen im Circus präsentierte, die er alle selber kreiert hatte.

    Trottoir: Nun stehen Sie selbst seit vielen Jahren in der Manege. Wann ist denn Oleg Popov Clown und wann ist er der Privatmensch Oleg Popov?

    Oleg Popov: So bald ich die rote Nase aufsetze, bin ich der Clown. Wenn ich sie absetze, verwandle ich mich wieder in den Privatmenschen.

    Trottoir: Lassen sich die Menschen in der heutigen Zeit von Ihnen als Clown eher leichter oder schwerer zum Lachen bringen?

    Oleg Popov: Für mich ist es sehr wichtig, dass ich immer gut eingestellt bin auf das Publikum. So schlimm es auch gerade ist, ganz gleich, ob es einen Krieg oder gar Weltkrieg gab, für mich war immer entscheidend, dass ich ein Clown bleibe und das bis zum Ende meines Lebens, um den Menschen auch in schwierigen Zeiten ein Lachen abzugewinnen.

    Trottoir: Sie erzählen in der Manege wunderbare kleine Reprisen. Woher kommen die Ideen für Ihre Geschichten? Wie schaffen Sie diese Geschichten?

    Oleg Popov: Die Ideen kommen mir einfach so. Als Erstes muss man die klassische Geschichte des Circus kennen. Zweitens muss man einen Trick, ein Kunststück vorführen und drittens dann dieses Kunststück in eine schöne Geschichte verpacken.

    Trottoir: Wagen wir einen Blick hinter die Kulissen: An welche amüsante Anekdote erinnern Sie sich besonders gerne?

    Oleg Popov: Da gibt sehr, sehr viele amüsante Geschichten, die im Laufe meines Lebens passiert sind. Wenn ich jetzt so aus dem Stehgreif eine erzählen sollte, wäre das nicht einfach für mich. Darüber müsste ich länger nachdenken. Und man soll nicht über etwas berichten, was man nicht genau im Kopf hat.

    Trottoir: Nehmen wir an, eine gute Fee würde Sie besuchen und Ihnen drei Wünsche gewähren, was würden Sie sich wünschen?

    Oleg Popov: Ich wünsche mir gutes Wetter, gesund zu sein und gute Freunde zu haben.

    Trottoir: Herr Popov, ich bedanke mich recht herzlich für dieses Interview.

    Oleg Popov: Ich danke Ihnen auch sehr herzlich.

     

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

    2006-03-15 | Nr. 50 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero