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    Die Schweiz – ein Wintermärchen

    Obwohl ich nach dem Zusammenbruch der Swissair viel über die „Gnomen von Zürich“ gelesen habe, komme ich Ihnen, liebe Leser, nun nicht mit den sieben Zwergen, welche hinter den sieben Bergen still und leise ihrer Arbeit nachgehen und, abgeschirmt von der übrigen Welt, Edelsteine sammeln. Obwohl: ein gutes Märchen ist manchmal ja sehr nahe an der Realität. Finden Sie nicht auch?

    Die Bühnen des Landes möchten ihr Publikum auch in diesem Winter ins Land der märchenhaften Illusionen entführen. Kabarettisten haben es da schwer: Sie können noch so hochstehende Texte schreiben, den Zeitgeist kritisieren, die abstrusesten Programme erfinden, - die Satire wird von der Wirklichkeit jeweils brutal übertroffen.

    Eines der renommiertesten Kabarett-Theater, der Teufelhof in Basel, hat die Saison eröffnet mit Joachim Rittmeyers Soloprogramm „Lauter Knistern„. Rittmeyer ist Meister der Verwandlung. In seinem neuen Bühnenstück spielt er zwei Figuren: die des selbsternannten Wissenschafters Theo Metzler und die des unfreiwilligen Gebrauchs-Unterhalters Hanspeter Brauchle. Man kann es kaum beschreiben, wie Rittmeyer die absurdesten Experimente durchführt und so ganz nebenbei die interessantesten Geschichten erzählt. Man muss es gesehen haben! Andreas Rebers aus München gastierte erstmals in der Schweiz mit seinem charmant-boshaften Programm „Ich mag mich trotzdem“. Die Senkrechtstarter Thiel und Sassine präsentierten Ende Oktober all die alten und neuen Nummern ihres heimlichen Repertoires, die vorher noch nie auf der Bühne zu sehen waren. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat. Von Jess Jochimsen war „Das Dosenmilchtrauma“ zu sehen und Touche ma bouche aus Basel spielten die Derniere ihres Programms „Kapern und Schweine“. Sigi Zimmerschied stand bei Theaterleiter Fredy Heller stets zuoberst auf der Wunschliste. Nun ist der Auftritt zustande gekommen. Das „Klassentreffen“, ein älteres Programm, ist so aktuell wie bei der Premiere. Angela Buddecke aus Freiburg und Basel nimmt ihr Kabarettsolo „Mein ist mein ganzes Herz„ nochmals auf, bevor dann Georg Schramm sein neuestes Stück „Mephistos Faust“ vorstellt. Vom 6.-15. Dezember gibt’s dann die CH-Premiere von Matthias Deutschmann. Sein Thema ist „Streng vertraulich“.

    Ebenfalls in Basel befinden sich die beiden bekannten Theater der Familie Rasser, das Fauteuil und das Neue Tabourettli. Hier sind nebst Dialektkomödien, Schwänken und Märchenaufführungen auch immer wieder Kleinkünstler und Kabarett-Ensembles zu sehen. Zu Saisonbeginn waren es Maria Thorgevsky und Dan Wiener, die beiden Gewinner des Salzburger Stiers. César Keiser und Margrit Läubli erzählten die Geschichte von hundert Jahren Kabarett in „Wer lacht, lebt länger“. Gardi Hutter nahm ihre Erfolgsstücke „Jeanne d’Arppo“ und „So ein Käse“ wieder auf, wobei sie das erste in Basel zeigte. In nächster Zeit wird sie mit beiden wieder unterwegs sein. Die Berner Troubadours sind mit ihren Mundart-Chansons in der Schweiz äusserst bekannt und beliebt, durch ihre längere Bühnenabstinenz sogar fast legendär geworden. Nun wollen sie es nochmals wissen. Im Dezember wird Alex Porter zu sehen sein und am 29. November zeigt Lisa Fitz ihr Programm „Wie is’n die in echt?“

    In Zürich ist das Miller’s Studio die allererste Adresse für Kabarett. Sigi Zimmerschied zeigte auch hier in einer Schweizer Premiere eines seiner Programme, das neueste „Ihobs“. Die Single Belles aus Bern starten eine Spendenaktion unter dem Motto „Wir leiden mit“. Sie zeigen auf, wie lustvolles Leiden möglich ist. Political correctness kennen sie dabei nicht, - im Gegenteil. Christian Hölbling aus Graz war auch hier. Als Helfried machte er sein Publikum zu Schülern, die er gnadenlos piesackt, gemein und doch korrekt, sadistisch aus Prinzip.

    Ja, und da wären wir dann wieder hinter den sieben Bergen, in Arosa, wo alljährlich im Dezember das Humor-Festival stattfindet und der Schneestern verliehen wird. Michael Mittermeier, Sissi Perlinger, die Acapickels sowie die Entertainer Ursus & Nadeschkin gehören hier längst zu den Stammgästen. Dazu kommen in diesem Jahr Alf Poier und Willy Astor mit einer Schweizer Premiere, Bodo Wartke, Fabien Kachiev, Markus Zohner, Rolf Schmid, Helfried, Ferrucio Cainero, Mölä & Stahli, die Shenanigan Brothers, die Accustic Maniaks sowie Scott the Magican and Miss Muriel. (Das genaue Programm kann unter www.arosa.ch abgerufen werden. Zuerst „Winter„, dann „Humor-Festival„ anklicken. Aber Achtung: Arosa kann süchtig machen!) Besondere Aufmerksamkeit verdienen „La satire continue“, eine Gruppe, die sich der tagesaktuellen Satire verschrieben hat und Stage TV, die Senkrechtstarter im Showbusiness mit ihrem absolut beeindruckenden Programm aus geistreicher Fernsehsatire, atemberaubender Jonglage, bestens abgestimmter Musik und absoluter Weltklasse-Artistik. Heute in Arosa – und morgen in Las Vegas! Wetten?

    Redaktion: Peter Niklaus

    2001-12-15 | Nr. 33 | Weitere Artikel von: Peter Niklaus