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  • Szenen Regionen :: Schweiz

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    Ein Kaleidoskop

    Sieht man in die Kleinkunstszene hinein, erscheint stets auf die neue Saison hin eine lebendige, bunte Bildfolge interessanter Produktionen, die in den meisten Fällen nebst dem optischen Vergnügen auch einen äusserst interessanten Hörgenuss bieten. „Kaleidoskop“ heisst auch das neue Bühnenprogramm von Dodo Hug. Nach „Hugability“ hat sie für sich und ihre Band bereits wieder ein Musikgemälde mit bunten Farbtupfern zusammengestellt. In ihrer bekannten, quirligen Stilvielfalt hat sie verschiedenste Sprachen, Instrumente, Formen und Klangfarben zusammengewürfelt, so dass man ständig Neuem begegnet. Sie bringt Eigenes und Fremdes, Modernes und Traditionelles, Witziges und Besinnliches, - kein Stil, dem sie nicht gewachsen wäre, keine Sprache, die sie nicht spricht und zu vermitteln weiss, kein Instrument, das sie nicht aufs Trefflichste einzusetzen vermag. Wahrlich ein Kaleidoskop, so farbig wie kostbare Edelsteine! Ende Oktober beginnt ihre Tournee, die sie im November auch nach München (öffentliche Aufzeichnung für den Bayrischen Rundfunk) und Stuttgart führt.

    Mit seinen 12 Mirakeln in „Jenseits der Zeit“ zieht Alex Porter eine dünne Linie zwischen Realität und Illusion. Er erzählt Geschichten aus seinem Leben. Es sind Blicke hinter den Spiegel eines Zauberers. Alltägliches vermag er in Verrücktes und Aberwitziges zu verwandeln. Aus dem Nichts zaubert Alex Porter wundersame Bilder in die Köpfe des Publikums, verwischt immer mehr die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum, bis die Zuschauer selbst über die Magie des Lebens zu staunen beginnen. Der vielseitige Theatermagier verblüfft vor allem auch durch seine grossartige Erzählkunst. Er ist der Poet unter den Zauberern und besitzt Charisma. Kommt er auf die Bühne, setzt er sein verschmitztes Lächeln auf, beginnt er Geschichten und Zauberkunst durcheinanderzuwirbeln, dann erliegt das Publikum im Nu seinem Charme.

    Eher unbekannt in der Szene war bisher der Kabarettist René Caldart. In seinem neuen Stück „Grüezi!“ bietet er eine Mischung aus Flugpersonal-Persiflage und feinhumorigem Slapstick. Er erzählt Geschichten über Orangensaft in der Economy-Class, vollbusige Amerikanerinnen über dem Atlantik und im Flugzeug verloren gegangene Babys. Der Westschweizer Künstler nimmt sein Publikum mit auf einen satirischen Überschallflug, bei dem er seine Sprachvielfalt geschickt einzusetzen weiss.

    Eine ähnliche Geschichte erzählt der Comedy-Künstler Daniel Ludwig seit bereits geraumer Zeit, denn er hat mit der Parabel „Gorom-Gorom!“ bereits 1999 einen Preis am Comedy-Festival in Köln erhalten. Mit einer Handvoll Requisiten, einem Koffer, einem Ghettoblaster (Transistorradio) und einem Seelenecho (Klavier: Pascal Steiner) sowie einer Fernweh-Pumpe (Akkordeon: Ursula Hofmann) spielt er Halidou Aboubacar aus Burkina Faso, einen afrikanischen Odysseus, der sozusagen aus ethnologischem Interesse von einer Familie in die Schweiz geholt worden war. Als er sich da allerdings nicht als der vermeintliche Tuareg entpuppte und sich einem Leben, das dem eines Tieres im Zoo ähnelt, zu widersetzen begann, wurde er kurzerhand vor der Tür „entsorgt“, so wie man das mit dem Kehricht auch macht. Zwei Polizisten müssen ihn nun ausschaffen, per Flugzeug in seine Heimat. Halidou vervielfältigt sich während des Stückes in die Bewohner seines Heimatdorfes Gorom-Gorom und in die Schweizer Familie. In die Polizeibeamten auch, die ihn ausfliegen, oder es zumindest versuchen. Denn der Afrikaner, von den weissen Herren einst zur Sesshaftigkeit erzogen, wird von ihnen wieder zum Nomaden gemacht. Zum unfreiwillig politisch Bewegten. „Kein Problem“ für Halidou, der im eigens für ihn gecharterten Flugzeug über den Wolken die grenzenlose Freiheit geniesst – oder zumindest das beste Frühstück seines Lebens.

    Das Teatro del chiodo (Thomas Usteri und Lorenzo Manetti), letztes Jahr noch als „die Überflüssigen“ an der Lachmesse Leipzig, werden ab Januar 2001 ihr neues Programm „Achtung Kammermusik“ zeigen. Die beiden klassisch ausgebildeten Musiker haben in ihrer 10-jährigen Zusammenarbeit aus Paradenummern und Zugaben ein wahres Feuerwerk an witzigen Szenen und zündenden musikalischen Clownerien in bester Slapstickmanier angesammelt, das sie dem Publikum nun präsentieren.

    Also, auf ins Kaleidoskop! Auf in die neue Saison, oder!

    Redaktion: Peter Niklaus

     

    Termine

     

    8.-17. Dezember 2000       

    Humorfestival Arosa,

    Programm-Info: Arosa Tourismus, Poststrasse, CH-7050 Arosa
    Tel. 081 / 378 70 20, Fax 081 / 378 70 21
    www.arosa.ch/winter02.htm

    2000-12-15 | Nr. 29 | Weitere Artikel von: Peter Niklaus