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    Eine kleine Lachmusik

    Mozart wurde vor 250 Jahren geboren und Österreich feiert „seinen“ Komponisten Tag und Nacht – auch mit Mozartschinken, -joghurt, - knödeln und -toilettenpapier, wenn ich mich nicht irre. Und wie alle großen Österreicher hat auch er in Wien einen nach ihm benannten Platz samt Gasse und auch einen Weg (den aber kaum jemand kennt), im XI. Wiener Gemeindebezirk, im schönen Simmering. Im III. Bezirk allerdings wurde er 1791 begraben, in einem Schachtgrab verscharrt, auf dem letzten Biedermeierfriedhof Wiens, der als Park noch immer erhalten ist: der Friedhof zu St. Marx. Unweit davon haben auch große österreichische Kabarettisten kurze Gassen erhalten, wie Helmut Qualtinger oder parallel dazu Karl Farkas, dessen Verkehrsweg nächst dem einstigen Zentralviehmarkt von St. Marx liegt. Folgerichtig ist die Anton-Kuh-Gasse auch nicht weit entfernt.

    Aber zurück zu Mozarts Ehrungen. Mit „Eine kleine Lachmusik“ gedenken Muckenstruntz & Bamschabl des Geburtstagskinds sowie ihrer eigenen, 30-jährigen musikkomödiantischen Zusammenarbeit. Mit diesem Programm gastieren sie auch bei der „Ybbsiade“, die vom 17. bis 29. April stattfindet. Ebenfalls in Ybbs im Rahmen dieses Festivals treten Klaus Eckel mit seinem neuen Programm „Helden des Alltags“ und Lainer & Linhart mit „Sehr schön“ auf – einem Kabarett über Liebe, Tod und Wellness.

    Wussten Sie, dass „Winnetou lebt“? Karl May präsentiert die 3 Halbblüter O.Lendl, I. Stangl und M.(ike) Supancic, wobei Lendl, der „menschgewordene Comicstrip“, 36 Messer sowie die ganze Prärie spielt, während Stangl einen ganz wilden Grizzly mimt und Supancic die Friedenspfeife auf der Gitarre begleitet. Ein sehr günstiges Angebot scheint Roland Düringer zu machen, dessen gleichnamiges Programm ab 4,99 € erhältlich ist – natürlich nur, solange der Vorrat reicht. Er hofft, durch diese Aktion wiederum zum Publikumsliebling zu werden. Megakabarett zum Minipreis. Und ganz ehrlich: Warum soll man auf den schlechten Plätzen nicht zum Sonderpreis stehen können? Das Affront-Theater Salzburg präsentiert das Stück „brutal human“, in dem es um das Humankapital geht, mit dem man in unserer Humangesellschaft an der Börse durchaus spekulieren kann. Überhaupt geht’s in ihrem Nummernprogramm – die griffigen Texte stammen von Fritz Popp, Manfred Koch und Fritz Egger, die Musik von Johannes Pillinger – um die neue Humanität. Um ganz etwas anderes geht es bei Werner Brix, nämlich ausschließlich um Privates. „Unter Zwang“ nennt er sein Programm, das er unter solchem auf die Bühne stellen musste. Frisch geschieden und daher in einer Depression, verlangte der Veranstalter des Kabaretts Niedermeier in Wien, dass Brix trotzdem seinen Premierentermin einhält. Selbsttherapeutisches? Warum nicht! Wenn es gut gespielt ist – und manches muss gar nicht gespielt werden.

    Herbert Steinböck wagt sich erstmals solo auf die Kabarettbühne, nachdem er mit Gerold Rudle als Comedy-Duo Steinböck & Rudle zahlreiche Programme sehr erfolgreich gespielt hat und gegenwärtig als Conférencier im legendären Wiener Simpl auch noch bis Sommer 2007 tätig sein wird. Sein Solo, mit dem er voraussichtlich ab Herbst 2007 auf Tournee gehen wird – bis dahin wird es nur in Wien zu sehen sein –, heißt „Steinböcks Bananensplitter“. Man darf gespannt sein, denn es wird sicher viel Slapstick und Pantomime sowie brillantes Schauspiel darin geben. Alfred Dorfer spielt sein neues Solo „fremd“ und wandert wiederum auf dem Grat zwischen Satire, Theater und Philosophie. Er fragt sich und das Publikum: Was gaukeln uns die Bilder unserer visuellen Welt vor; welche Illusionen werden Bestandteil der Realität? Entscheidet sich der Mensch für die Biografie, die er lebt, oder für die Biografien, die er leben möchte, leben könnte? Wie immer wird Dorfer von den Musikern Peter Herrmann, Günther Paal und Lothar Scherpe begleitet, die, auch wie immer, ins Stück eingebunden sind. Der vielseitige Karl Ferdinand Kratzl präsentiert auch wieder ein Einzelstück: „Schwänzeltanz oder Das große Summen“. Inhalt: Kratzl betreibt einen Kuschelpuff in einem umgebauten VW-Bus. Darin gibt es körperlichen Trost und Aufladung der Lebensgeister. Eines Tages wird er von einer Biene gestochen und wird süchtig nach diesen Stichen. Er umgibt sich mit Bienen und so wird aus dem fahrenden Kuschelpuff eine transportable Imkerei. Der junge Thomas Stipsits spielt sein drittes Soloprogramm, das er „Griechenland“ nennt, wohl ein berechnender Tribut an sein Lieblingsurlaubsland. Untertitelt ist das Ganze mit: „Die Legende des heiligen Trinkers“. Und schon sind wir mittendrin in der Geschichte rund um Sonne und Strand, Ouzo und Ösi, Mythos und Meer. Beim Begrüßungs-Retsina erfährt er von einem Geheimnis. Rein ins Taxi und gleich die erste ominöse Weggabelung. Zwei geheimnisvolle Frauen werben um ihn. Die eine verspricht ihm Glück und Reichtum, die andere Liebe und Tugend. Wie wird er sich entscheiden? Schauen Sie sich das an!

    Ebenfalls ihr drittes Solo präsentiert Eva D. „Schuhe lügen nie“, stellt sie fest, aber alles andere: Das Feigenblatt lügt. Der Fitnessteller lügt. Der Wetterbericht lügt. Die Stretchhose lügt. Der Nikolaus lügt. Das Vergissmeinnicht lügt. Der Spiegel lügt. Der Hahn lügt. Die Kontaktanzeige lügt. Der fettarme Käse lügt. Das Wahlzuckerl lügt. Der Sekundenkleber lügt. Der Kilometerzähler lügt. Pinocchio lügt. Der Nachruf lügt. Sogar die Sterne lügen. Aber: „Schuhe lügen nie“. Aller guten Dinge sind drei: Fredi Jirkal, Ex-Briefträger, brachte unlängst sein drittes Programm auf die Bühne: „Gummiringerl“. Die Kulisse verspricht einen Abend voller Überraschungen unter dem Titel „Die Katze im Sack“. Drei Kabarettisten bzw. -Kabarettistinnen gestalten einen Abend. Mehr verraten die Veranstalter nicht. Lassen Sie sich überraschen und seien Sie mutig: Die Kulisse ist ein Traditionslokal unter den Wiener Kabarettbühnen, also werden die Katzen im Sack sicher sehenswert sein. Open stage gibt es in Zukunft einmal monatlich in der Nachwuchsbühne Theater am Alsergrund, die unter dem Titel „Es ist soweit!“ Leuten die Möglichkeit bietet, ihr Talent vor Publikum unter Beweis zu stellen. Vielleicht mit einer kleinen Nachtmusik ...

    Zum Abschluss noch ein CD-Hinweis: „Willnauer spielt Kreisler“ heißt die neueste Scheibe des Kabarettisten Jörg Martin Willnauer, die im Januar herauskam und Kreisler-Texte interpretiert. Hörproben gibt es unter www.willnauer.at – viel Spaß!

    Redaktion: Iris Fink

    2006-03-15 | Nr. 50 | Weitere Artikel von: Iris Fink