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    Heiße Nächte in Kabarettanien

    Traditionellerweise gibt es im Sommer keine Premieren, dafür aber Festivals, von denen ich zwei hier vorstellen möchte: Vom 4. Juli bis 4. August findet in Bregenz das Seelax-Festival im Freudenhaus an der Seepromenade statt. Das abwechslungsreiche Programm, ein Mix aus Kabarett, Comedy und Musik, eröffnet am 4. Juli die Gruppe Maschek mit „maschek.redet.drüber“, die einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch ihre Mitwirkung bei Dorfers Donnerstalk bekannt sind. Danach folgen u. a. Alf Poier, der Clown unter den Philosophen und der Philosoph unter den Clowns, mit „Kill Eulenspiegel“ (5.7.), der deutsche Chansonnier Tim Fischer mit „Regen“ (10.7.), Georg Schramm mit „Thomas Bernhard hätte geschossen“ (12.7.), Pigor & Eichhorn, die Gewinner des österreichischen Kabarettpreises 2006 mit „Karl“, mit Chansons und Salon Hip-Hop. Ganz anders Giorgio Conte, der jüngere Brüder Paolos, der zu einer italienischen Nacht mit Wein und Antipasti einlädt (19.7.). Am 20.7. präsentiert das bayrische Kabarett-Urgestein Sigi Zimmerschied „Hirnrisse“, am 21.7. gibt sich Cora Frost, der Punk unter den Chansonnièren, mit „Zucker & Brot“ die Ehre und am 31.7. präsentiert Ulrich M. Heissig als Irmgard Knef „Kindchen fahr ab – ein Abend für Bregenz“. Am 1.8. können Sie zwei Programme zum Preis von einem sehen: Werner Brix spielt sein neues Programm „Brix allein im Megaplexx“. Der Gewinner des Salzburger Stiers 2005 präsentiert darin Slow Food Kabarett als Beitrag zur Entschleunigung der Lebensgeschwindigkeit, sowie Gedanken zu den Vorzügen der Anarchie. Und wer kennt das nicht? Der Tagesablauf ist ein einziger Terminkoller. Der Lieferant liefert nie termingerecht, Mutter und Ehefrau machen Telefonterror, der Kollege ist am Computer eine Null.... und dann muss auch noch die Tochter in die Ballettstunde... - Werner Brix alias gestresster Workaholic fühlt sich dennoch irgendwie geil, beflügelt, beschleunigt. In seinem Leben gehen sich zwar nur 1,24 Pinkelpausen pro Tag aus, aber die sind terminlich effizient im Notebook festgehalten. "Brix allein im Megaplexx" ist eine wegen akuter Zeitnot rasant durchlaufene therapeutische Sitzung. Auf die Schaufel genommen wird alles, was Hast und Eile hat. Nur nicht runter vom Gas!  Kurz gesagt: Tempo ist die Brix'sche Lebensphilosophie! Doch ausgerechnet in der Drehtür vom Megaplexx zeigt die Therapie endlich Heilerfolg. Dieser Ausflug in eine andere Realität veranlasst Brix zu einer Lebensentscheidung: Endlich Entschleunigung! - Philosophische Betrachtungen zu Raum und Zeit als königliches Amüsement abseits üblicher Schenkelklopfer-Pointen. Grandios! 

    Severin Groebner ist zur Zeit mit seiner Werkschau „groebner gesammelt“ unterwegs - ein Abend zwischen Dichtung und Wahrheit und Gedanken zu den Vorzügen der Anarchie. Im September wird Groebner sein neues Programm in Wien vorstellen. Im August findet wiederum das Comicodeon im Industrieort Kapfenberg, der „Hauptstadt des Frohsinns und der guten Laune“, statt, das nicht nur ein Festivalprogramm bietet, sondern auch ein umfangreiches Angebot an Komik- und Clownerie-Workshops. Das Festival bietet u. a.: Comicompany&Co mit ihrem neuen Programm sowie Patrick Cottet-Moine aus Frankreich. Dann wird es einen schwedischen Abend geben mit dem Comedy-Tempojongleur Johann Wellton und dem Trashzauberer Carl Einar Häckner. Das Festival werden der Schweizer Clown Linaz und die schrägen deutschen Musikkasperln Zärtlichkeiten mit Freunden beenden.

    Ebenfalls im Sommer, aber auch im Herbst, treten Lukas Resetarits und Roland Düringer mit ihrer ersten gemeinsamen Produktion, einem nicht näher betitelten Galaprogramm, auf, das die beiden erstmals zu Silvester darboten. Zu sehen gibt es Altes und Neues, Vergessenes, Überraschendes und Improvisiertes – vom einen, vom anderen und von beiden gemeinsam.

    Ende März bereits wurde der 21. Grazer Kleinkunstwettbewerb der Kleinkunstbühne Hin & Wider im Grazer Theatercafé ausgetragen, der renommierteste unter allen Nachwuchsbewerben. Den Grazer Kleinkunstvogel – sowohl Jury- als auch Publikumspreis – erspielte sich Susanne Pöchacker mit ihrer Kunstfigur „Grete“. Grete ist eine Frau mittleren Alters, etwas neurotisch, mit irrem Blick durch die dicke Brille. Einerseits zeigt sie ihre berufliche Seite, sie bietet sich und ihre Dienste für alle Gelegenheiten an. Wenn Sie „Grete, die Rakete“ buchen, dann nimmt sie Ihnen Unannehmlichkeiten ab, wie zum Beispiel das Küssen des Partners bei Mundgeruch oder endlose Stunden im Kreißsaal. Andererseits zeigt sie sich privat und philosophiert über die Möglichkeiten in der zweiten Lebenshälfte: Frau sein, Beziehungen, Würde und das Unmögliche daran. Das alles bietet sie professionell dar, Pöchacker hat Erfahrungen in Schauspiel, Improtheater und Clownerie. Hingehen, anschauen – dazu gibt’s im Herbst Gelegenheiten auf österreichischen Kleinkunstbühnen, da der Gewinn des Grazer Kleinkunstvogels als Preis nicht nur Geld, sondern auch fixe Auftrittsmöglichkeiten, u. a. in der Steiermark und in Tirol, mit sich bringt.

    Andrea Schramek präsentiert „Shooting Stars“ unter der Regie von Andreas Moldaschl (Musik: Christoph Wundrak). Der Inhalt ihres ersten Solos: Der amerikanische Serien-Star Jane lädt zur intimen Buchpräsentation. Doch Jane ist in Wahrheit Bibiane Kolacnik. Mehr wird hier nicht verraten.

    Im September gibt es in der Wiener Kulisse wieder „Katze im Sack“, einen Abend voller Überraschungen. Drei Kabarettisten/Kabarettistinnen gestalten das Programm, ob Nachwuchs oder bekannte Namen, das wird nicht verraten. Aber: Riskieren Sie und gewinnen Sie die Einsicht, dass nicht immer draufstehen muss, was drinnen ist.

    Redaktion: Dr.Iris Fink

    2007-06-15 | Nr. 55 | Weitere Artikel von: Iris Fink