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    Hier wird gezinkt!

    Es gibt ja wenige Kabarettisten, die man gerne zu seinem Geburtstag einladen würde. Anka Zink wäre  mit Sicherheit die richtige Besetzung! Immer einen Strauß bunter Anekdoten über ihre Leib-und-Magen-Freundinnen Eva und Sibylle im Petto und in Sachen Single-Da sein, SMS als  ,,tolle Tante" auf dem aktuellen Stand der Dinge. So eine charmante Plaudertasche kann natürlich nur als Köln kommen, wo die Schnüß regiert und der Katholizismus nach dem Motto obsiegt: ,,Ich will meine Sünden nicht verstehen lernen, ich will sie durch Beichten vergessen!" Ein lecker Mädchen in den besten Jahren, rotes Sakko ganz auf Taille, smarte Dauerwelle, Brosche und den Mut Gefühlen im Gesicht Narrenfreiheit zu gewähren.

    Beim Gastspiel in der Düsseldorfer ,,Komödie" war das neue Solo ,,Anka: Zink positiv" noch frisch. Das heißt, dass die aus dem Vorprogramm transferierten Nummern etwas spritziger über die Rampe kamen. Die Bausteinen der Textbausteine zu reichlich gemischten Themen wie Vertretergeleiere über Klappstühle, erotischen Entgleisungen beim Chirurgenkongress oder kniffeliege Textaufgaben über 20 Stunden Bauarbeitern rettet die spätberufene Kabarettistin dank ihrer enormen Bühenpräsenz. Kein Wunder, dass sie an der Kölner Comedy-Schule als Dozentin tätig ist. Ihre Devise dort: ,,Komisch sein kann man lernen, aber nur, wenn man das Talent dazu hat." Wenn die Zink ein Szenario in einem Bus mit Ex-Schulfreundin als Chauffeuse und männlichen Teenagern inszeniert, wo es um die Qualität von Samenfäden geht, dann sind das wahrlich Dialoge, die in Big Brother absolut fehlen. Ausführungen über die Tantologie dirften vom Schmankerl in bitterböse Realsatiere ab, wenn die kranke Tante mit ihren Krücken den Wagen des ,,doofen onkels" zerschrammt: Dann spricht man wenigstens mit ihr! Sogar romantische Tändeleien mit dem Sohn einer Busenfreundin, wo sich gar nicht Pointe an Pointe reiht, stehen der Zink erstaunlich gut. Die ,,Lady des deutschen Kabaretts", inzwischen von Funk und Fernsehen entdeckt ('7 Tage, 7 Köpfe', 'Otti's Schlachthof', 'Mitternachtsspitzen' etc.) kann sich schrille wie leise Töne leisten. Notfalls könnte die Kölnerin sogar das Telefonbuch vorlesen. Ein paar engagiertere Autoren (wir reden nicht von Gag-Schreibern!) wären momentan allerdings besser.  P.S.: Dass mit dem positiv Zinken kam nur in Spurenelementen vor. Von dem her war der Titel des Programme eindeutig gezinkt!

    Tourdaten: 16.11. Kulturhaus Osterfeld (Pforzheim), 24.1.-28.1. Käs (Frankfurt a.M.), 1.2.2001 TIK Hochheim; 3.2. Kattwinkelsche Fabrik (Wermelskirchen). Fernsehen: 3.11., 1.12., 16.3.  7 Tage, 7 Köpfe; 24.11.; Otti's Schlachthof;

    Redaktion: Kathrin Schwedler

    2000-12-15 | Nr. 29 | Weitere Artikel von: Kathrin Schwedler