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  • Szenen Regionen :: Ruhrgebiet

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    Ist Fußball komisch?

    Kann mir keiner erzählen, dass Fußball-Fans Humor hätten. Wer nach einem verlorenen Spiel heult oder den gegnerischen Fans auf die Mappe haut, nimmt das Leben nicht gerade mit einem Augenzwinkern. Ich würde in einer Bahn voller Fußball-Fans jedenfalls keine Witze über deren Lebensinhalt reißen. Aber mit der WM ist das Thema plötzlich heiß. Wer dem Ballsport nicht ein komplettes Programm widmet, hat wenigstens eine Fußballnummer für Mixshows im Angebot.

    Ein kleiner Überblick:

    Der OBel spielt seit November 2005 „Auf Asche“. Seit seiner Rolle als Herbert Zimmermann in „Das Wunder von Bern“ bringt man ihn mit Fußball in Verbindung. In seinem neuen Programm spielt er mit den Protagonisten aus der Welt des runden Leders, bzw. spielt sie gleich selbst. Bis zur und während der WM wird das Programm ständig aktualisiert, denn die schönsten Klöpse und Patzer kommen ja erst noch. In „Auf Asche“ rüstet der OBel technisch auf. So werden Kaiser Franz und Trappatoni, aber auch Angela Merkel, Ede Stoiber und andere live parodiert, sogar per Videoleinwand eingespielt für ein Zwiegespräch des OBels quasi mit sich selbst in anderer Form.

    Frank Goosen musste seine Premiere am 3.2. leider wegen Krankheit verschieben, ein Nachbericht folgt also im nächsten Artikel (nach der WM). Sein neues Programm „Echtes Leder – Geschichten aus der Tiefe des Raumes“ will mehr sein als ein humoristisches Trainingslager auf dem Weg zur WM, Fußball ist immer ein Thema. Ein Abend über den Sport in all seinen Facetten: der erste Besuch im Stadion, Heldenverehrung der Jugend, Fan sein, Sportschau und Knibbelbildchen, usw. Mit Witz und Wehmut stellt Frank Goosen sich der Tiefe des Raumes, auch nach der WM.

    Die RuhrRevue vor sechs Jahren war die erste große Revierproduktion mit Kabarettgrößen aus’m Pott, nun folgt die nächste Produktion: „Fußballfieber“. Das Ensemble verheißt Gutes: Stefanie Überall, Gerburg Jahnke, Herbert Knebel, Jochen Malmsheimer, Heinz-Peter Lengkeit und andere. Musik kommt wieder von Manny Miketta und der RuhrRevue Band. Gespielt wird in einem Zelt in Dortmund, Premiere ist am 31.3. Die Geschichte dreht sich um den FC Bolzen und die intrigante Vereinsmeierei drum herum. Jeder kocht dort sein eigenes Süppchen: der größenwahnsinnige Vereinsmanager Ralf Günther (Malmsheimer), der Platz-, Ball-, Kassen- und Spindwart (Knebel) und auch Elfi (Gerburg Jahnke) aus der Vereinskneipe. Die Geschichte stammt vom Autorenteam Sigi Dohmke und Frank Göhre, Regie führte wie bei der RuhrRevue Ulrich Waller.

    Es gibt Fußball oder Fussball (wie denn nun?) auch in mobil, z. B. mit dem Ensemble Kroft, Ralf Reichhard und Torsten Blunte, die als Günther En und Bertie Vau „König Fußball“ huldigen. Das Straßentheater kommt mit einem mobilen kleinen Fußballfeld und hilft beim Ausmerzen letzter Unsicherheiten in den Bereichen Spielablauf, Regeln und taktischer Finessen.

    Die Jungs vom Theater Trifolie aus Hagen haben mit ihrer Mime-Comedy schon im letzten Programm „Avanti! Avanti!“ einen besonderen Draht zum Thema Sport bewiesen. Natürlich zeigen sie eine Fußball-Nummer mit herrlich zickigen Balltretern. Sie haben in der vergangenen Vorweihnachtssaison als erste Ruhrgebiets-Comedians im GOP Essen als „Die eiligen drei Könige“ moderiert. Ihre Nachfolge hat direkt ein anderer Comedian aus dem Revier angetreten: Ludger K. aus Duisburg hat die Januar/Februar-Schicht gefahren. Auch er widmet sich zusammen mit dem Kollegen Christian Hirdes aus Bochum dem Fußball: „Hauptsache Italien“ heißt das Programm, mit dem sie ab dem 23.3. (Premiere im 100meister, Duisburg) die Fußballkultur pflegen wollen. Sie huldigen der Radio-Konferenzschaltung, demaskieren den DSF-Stammtisch und outen sich als Freunde des Frauenfußballs. Als besonderes Bonbon präsentieren sie das Spiel Deutschland – Holland von 1990 als Musical!

    Ein Fußballhinweis aus dem Ruhrgebiet hinaus: die MännerKulturen aus Köln (von Hause aus diplomierte „Spochtlehrer“) bringen vom 25. bis 28.5. im Kölner Gloria ein WM-Spezial auf die Bühne: „Vollspann“ – das Programm zur WM mit Gästen, u. a. mit dem musikalischen Duo Weber/Beckmann aus Essen und der unglaubliche Heinz.

    Sogar in die 42. Schwerter Kleinkunstwochen im Februar/März 2006 hatte sich das schwarz-weiße Rund eingeschlichen. Das Motto ist zwar „Tasten, Töne, Temperamente“ (mit Theatre du Pain, Georgette Dee, einem Abend mit Fred Ape, dem OBel und Sebastian Krämer, Hilde Kappes u. a.), doch die letzte Veranstaltung am 31.3. ist eine Vorschau von der Gruppe Emscherblut, die vom 26.6. bis 9.7. parallel zur Fußball-WM in Schwerte eine Theatersport-WM veranstalten.

    Auch im Mülheimer Ringlokschuppen regierte wieder das „Lied.Gut“. Vom 14.1. bis 25.3. kamen Vokal- und Instrumentalisten aller Couleur zu Besuch. Verschrobenes wie Ars Vitalis mit Meret Becker oder Irmgard Knef, Themenabende wie der Johnny-Cash- und der Frank-Zappa-Abend und Altmeister wie Herman van Veen bestritten das diesjährige Programm der Vocaltage.

     

    Viel Spaß bei der WM – Olé Olé!

    Redaktion: Wiebke Doktor

    2006-03-15 | Nr. 50 | Weitere Artikel von: Wiebke Doktor