Trottoir Online Magazin / Künstler und Eventattraktionen

--- Trottoir Admin Ebene ---

 
 
 
Trottoir Header
Suche im Trottoir

Kategorien Alle Jahrgänge




Admin Bereich K10


Artikel - gewählte Ausgabe
Meist gelesen
Statistik
  • Kategorien: 66
  • Artikel: 3588
  • Szenen Regionen :: Köln-Bonn

    [zurück]

    Mit Sicherheit valentinesk!

    Vor ausverkauftem Haus der Regisseurin Rita Baus, dem Bonner Pantheon, fand am 24. August die Bonn-Premiere des neuen Missfits-Programms statt.

    "Mit Sicherheit" wurden 9 Pfund Kaffee, 207 Liter Vollmilch, 273 Brötchen, 720 Radieschen und 8,4 Liter Champagner u.a. für ca. 7 Personen in 69 Tagen benötigt, bis die aktuelle Produktion dem Publikum präsentiert wurde. Die Missfits begannen mit der ausführlichen Recherche zum Thema, dann liefen ihre Laptops heiß und Kooperationspartner wie der Ringlokschuppen in Mülheim und die Oberhausener Polizei wurden gesucht und gefunden.  

    Ihre Erkenntnis: Jeder Tag ist ein gefährlicher Tag. Alle haben Angst, Frauen um die 40 erst recht und so spielen Gerburg Jahnke und Stefanie Überall alle Damen-Psychosen, Vamp-Traumata und Hausfrauensyndrome so wuchtig rauf und runter, als hätten sie Angst, eine Angst zu vergessen.

    Ihre Themenpalette reicht von der Krankenversicherung und der Krankenzusatzversicherung über die Angst vor dem Verkehrsunfall oder dem Unfall beim Verkehr bis zum kranken Schatz, der niemals still leidet. Wie nicht anders zu erwarten, ergoß sich ein schillernder Mix aus Geist, Witz, Humor, Professionalität und Slapstick über das doch eher stille Publikum. Sympathisch sind sie, wortgewandt und wie man es erwartet, bissig und voller Power. Den absoluten Höhepunkt des Programms erreichte Stefanie Überall mit ihrem Überall-guckt-Krimi-mit-Kissen-Solo.

    Als ein Mittel gegen Ihre eventuelle lebenslange Angst, etwas zu verpassen, nenne ich Ihnen hier die Telefonnummer, unter der sie Karten für die Auftritte im Oberhausener Ebertbad reservieren können: 0208/2054024 Spieltage: 8.-12.12., 15.-17.12., 21.-23.12., aber rufen Sie erst an, wenn Sie sicher sind, die Herdplatte ausgeschaltet zu haben.

    Übrigens der Ringlokschuppen wird weitere Projekte mit Künstlern planen. Wer eine Koproduktion wünscht, setzte sich mit Udo Balzer-Reher , dem Leiter des Kulturbetriebs der Stadt Mülheim in Verbindung.

    Das Bürgerhaus Stollwerck setzte eine gute Tradition fort, vor der neuen Spielzeit, zwei Preview-Abende zu veranstalten. So erhielt ich am 28.8. einen Eindruck von "Apriori orange" und ihren "Aliens im Sexrausch", einer ganz neuen Marketingidee und erfuhr die Motivation von John Doyle, nach Deutschland zu kommen, nämlich Sex vor der Ehe zu haben. Während der Mime Mario Michalak, der zur Zeit sein zweites Kölner Kabarett-Konzil plant, zur Abwechslung einmal wortreich den Abend moderierte und mit vielen Publikumswellen den "Programm-Machern" Ellen Ludwig und Rolf Schramm einmal ein herzliches Dankeschön übermittelte, stotterte Norbert Behr unvorbereitet seine alten TAZ-Texte herunter. Mit dabei war auch Madeleine Sauveur begleitet am Piano mit Ausschnitten aus ihrem aktuellen Programm.

    Vom 9. bis 26. September dauerten die Festwochen des Senftöpfchens im historischen Spiegelzelt am "Alter Markt".  Viele Künstler, die das Senftöpfchen als Sprungbrett erlebten und ihm über die Jahre die Treue hielten, traten dort auf und würdigten die Arbeit von Alexandra Kassen auf ihre Weise. Überzeugte die Springmaus erst nach und nach in der zweiten Programmhälfte und hätte ich Femme Fatale eher bei einer Betriebsfeier zu später Stunde plaziert, so erlebte ich dort einen außergewöhnlichen, anrührenden Abend mit Hanns Dieter Hüsch, dem vom Publikum abschließend mit nicht enden wollenden Standing-Ovations Anerkennung und Zuneigung gezollt wurde.

    Einen "Kabarett-Oscar" verlieh das Pantheon am 19. Oktober mit einem Fest-Abend in der Tradition des "Brettls" zu Ehren von Hanns Dieter Hüsch. "Ungebrochen in der Hoffnung auf die Solidarität der Kreaturen" steht er seit 1948 unermüdlich auf den Bühnen der Republik. Rastlos und bis heute nörglerisch ohne zu beleidigen oder zu verletzen, will er das eine oder andere Wörtchen ja nur mal

    gesagt haben. Das Pantheon, die Prix Pantheon Jury, das WDR-Fernsehen, der WDR-Hörfunk, der SFB, 3Sat und die auftretenden Künstler schenkten Hanns Dieter Hüsch einen Abend. Als Gäste und Gratulanten waren mit dabei: Matthias Brodowy, Matthias Deutschmann, Erwin Grosche, Helmut Lörscher, Rainer Pause, Pigor & Eichhorn, Otto Sander, Horst Schroth und Tina Teubner. Jeder setzte einen von Hanns Dieter Hüsch ausgesuchten Text um spielte einen Ausschnitt aus seinem aktuellen Programm.

    Hanns Dieter Hüsch erinnert sich gerne an die Zeit nach dem Krieg, als junge Poeten wie Ringelnatz morgens ein Gedicht schrieben, welches sie abends auf dem kleinen Podium in der Brettl-Kneipe gegen einen Teller Erbsensuppe vortrugen. Und hatte er es sich gewünscht, daß diese alte Tradition an diesem, seinem Festabend, wieder auflebte. Rainer Pause schlüpfte in die  Rolle des Wirts, Helmut Lauscher begleitete am Piano, Ulrich Waller führte die Regie. Ohne lange Moderationen entstand in rasendem Tempo auf drei Bühnen ein kontrastreiches, buntes, sehr musikalisches Bild. Die Zuschauer mußten in Bewegung sein, wenn wichtige Gedichte des Imperialismus mit sehr viel Komödie und Poesie nur so niederprasselten. Die zusätzlichen Bühnen standen symbolisch für den Vagabunden, Kabarett-Nomaden Hüsch, der seine frühe Idee, mit einer Kneipe in Köln, dem "schwarzen Schaf vom Niederrhein" sesshaft zu werden, nicht verwirklichte.

    Seit 1972 wurde aus dem "ökologisch vegetarischen Volkstribun" Hüsch ein Poet, der sich an der Poesie und nicht dem Zeitungsjounalismus orientierte. Seit seiner schweren Krankheit ist er sehr still geworden, aber er hat nicht resigniert und äußert sich ganz wenig über Altersweisheit. Mit seinem fröhlich, heiteren Kabarett möchte er dem Leben die Schwere nehmen, "versöhnen statt streiten" ist sein Motto, das von seinem christlichen Glauben her rührt.

    Redaktion: Helga Korthals

     

    Termine:

     

    Comedia Colonia

    25.11. Köln-Premiere             Pause/Alich... ... bleiben Fritz und Hermann

    29.+30.11. 10:30 Uhr             25 Jahre Ömmes & Oimel: "Die Schöne und das Biest "

    21., 22., 25.12.             Babywatch, eine Ömmes & Oimel-Produktion mit

    Susanne Pätzold und Franco Melis

    26.-31.12.                  Thomas Freitag Special

     

    Pantheon, Bonn

    16.-23.11.                  Rainer Pause und Norbert Alich bleiben Fritz und Hermann

    24.-27.11.                  Django Asyl: "Hämokratie"

    30.11.-4.12.               Reiner Kröhnert: "Honnis Rache"

     

    Bürgerhaus Stollwerck

    24.11. Ingo Börchers: "Für nichts zu schade"

    25.11. Jutta Wilbertz: "Lieder meines (Ver)lebens"

    26.11. Extra 2: "Entgleisungen"

    27.11. Caspar & Bianca: "Sorge Dich nicht, leide - Folge zwei"

     

    E-Werk

    25.-27.11.                  Tom Gerhardt

     

    Kaiserhof

    29.11. Pe Werner: "Eine Nacht voller Seeligkeit"

    Di-So - 31.12.             La Traviata

     

    Kaiserdose

    24.11.-9.1.                 Die Funzbroichs auf dem Weihnachtsmarkt: "Heiß und

    fettig!" u.a. mit Jonathan Briefs

    29.11. 6. Showcase der Köln Comedy Schule

     

    Senftöpfchen

    22.+23.11.                 Kleine & Linzenich: "Ein Programm über den alltäglichen

    Irrsinn"

    24.-27.11.                  Wittus Witt: "Augenzwinkern statt Magierblicke"

    29.11. Elke Heidenreich: "Sonst noch was"

    5.12. 11:30 Uhr                  Kleine & Linzenich und Kassen: "Azvenzkranzfirlefanz"

     

     

     

    1999-12-15 | Nr. 25 | Weitere Artikel von: Helga Korthals