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  • Themen-Fokus :: Zauberkunst

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    Möge die Übung gelingen ...

    ... heißt es in der chinesischen Artistenwelt. Die Weltmeisterschaft (FISM) wurde diesmal vom 26. bis 31. Juli 2009 in Beijing (Peking) im CCC (Chinese Congress Center) ausgetragen. Das Land des Lächelns veranstaltete einen außergewöhnlichen Zauberkongress und viele europäische Zauberer sahen erstmals auch chinesische Künstler. Das Land selbst mit seiner über 5.000-jährigen Geschichte bot darüber hinaus zauberhafte Einblicke. Sicherlich war es von den Räumlichkeiten ein Kongress der Superlative und auch sonst trafen sich wieder die bekanntesten Zauberkünstler aus aller Welt. Ein beeindruckendes Programm hatten die Chinesen dennoch aufgeboten. Immerhin ist die Zauberkunst in China fast genauso alt wie das Land selbst. Im Wettbewerb selber konnten sich jedoch die Europäer gut behaupten und stellten nach den Wertungen auch die meisten Sieger:

    Grand Prix:

    Shawn Farquhar (Close-up, Kanada) & Somar (Bühne,Ungarn)

    Allgemeine Magie:

    1. Soma (Ungarn)
    2. Ma Yanyan (China)
    3. Siebenstein (Österreich) & Cheffmagic (Dänemark)

    Manipulation:

    1. Han Seol-Hui (Republik Korea) & Yo Kato (Japan)
    2. Sebastian Nicolas (Deutschland)
    3. An Ha Lim (Republik Korea)

    Comedy Magie:

    1. ---
    2. Brnolf & Ljung (Schweden)
    3. Cheffmagic (Dänemark)

    Mentalmagie:

    1. ---
    2. Nicolai Friedrich (Deutschland) und Robin & Emiel (Niederlande)
    3. Tony Montana (Argentinien)

    Großillusionen:

    1. Julius Frack (Deutschland)
    2. Magic Sky Group (China)
    3. ---

    Allgemeine Magie mit Sprache:

    1. Marc Oberon (Großbritannien)
    2. Charlie Caper (Schweden)
    3. Latko (Argentinien)

    Kartenmagie:

    1. Shawn Farquhar (Kanada)
    2. Kristian Nivala (Finnland)
    3. Olmac (Frankreich)

    Mikromagie:

    1. ---
    2. Vittorio Belloni (Italien)
    3. Simon Coronel (Australien) & Johan Stahl (Schweden)

    Die FISM Special Awards gingen an Bill Kalusch für Geschichte, Recherche und Vortragskunst; an Juan Tamariz für Theorie und Philosophie; sowie an Jim Steinmeyer für Kreativität und künstlerische Vision.

    Obwohl ein Erfinder für seine kreativen Entwürfe ausgezeichnet wurde, gab es auf der Händlermesse viele Plagiate zu erwerben, was sehr bedauerlich war, hatte man doch zuvor das Kopistentum unterbinden wollen. Denn die Zauberkunst lebt nun einmal insbesondere von der Kreativität. Die preisgekrönten Shows wurden auch vom chinesischen Fernsehen übertragen bzw. aufgezeichnet, um so die Zauberkunst einem Millionenpublikum zu präsentieren. In drei Jahren, 2012, ist es wieder soweit, die nächste FISM-Weltmeisterschaft findet dann im nordenglischen Blackpool statt.

    Erstmalig wurden die Deutsch-Niederländischen Straßenmeisterschaften in Bad Bentheim und der 20 Kilometer entfernten niederländischen Stadt Losser ausgetragen. Trotz des manchmal schlechten Wetters behaupteten sich alle Künstler und lockten eine Menge neugieriges Publikum an. Die Palette der Präsentationen reichte von Durchschnittlichem bis hin zu fantasiereichen Ideen in Bezug auf Kostüm, Vorführung und Darstellung. Herausragend war sicherlich Ted Mc Koy. Der schottische Niederländer bezauberte Jung und Alt in seinem außergewöhnlichen Kostüm und erregte mit seinem Handwagen und seinen Requisiten im Stil eines mittelalterlichen Gauklers viel Aufsehen. Neben einer Gesamtwertung aller Beteiligten gab es auch die nationale Wertung:

    Deutschland

    1. Platz, Marc Gettmann
    2. Platz, Phillip Flint (Bernd Dürr, Stuttgart)
    3. Platz, Magic Corwin (Korbinian Häutle, München)

    Niederlande

    1. Platz, Ted Mc Koy
    2. Platz, John Anders
    3. Platz, Miss Minetti

    Hier konnte man Zauberkunst hautnah erleben, und obwohl die Straßenzauberkunst sicherlich ein hartes Brot ist, konnte so mancher Profikünstler einen gut gefüllten Hut mit nach Hause tragen.

    Nur wenige Monate vor dem Kulturhauptstadtjahr 2010 (diesmal Essen und das Ruhrgebiet) wurde im August die Kultursonderausstellung „Berühmte und bekannte jüdische Zauberkünstler“ im St. Marienstift (Betreuungseinrichtung für Senioren) in Bochum eröffnet. Die Ausstellung ist eine Forschungsarbeit des privat-wissenschaftlichen Instituts für Goetologie (altgriech. Zauberkunde), welches eigentlich die Zauberkunst wissenschaftlich als Therapieform zur gerontologischen Prävention anwendet. Die Bilderausstellung zeigt jüdische Berufszauberkünstler zur Zeit der großen Varieté-Ära Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts und versteht sich als eine Hommage an außergewöhnliche und kreative Darsteller der Zauberkunst. Ein Ausstellungskatalog geht nicht nur ausführlicher auf die Lebensgeschichte der jüdischen Künstler ein, sondern stellt auch die unfassbaren Ereignisse und Repressalien für jene in der NS-Zeit dar. Zur Eröffnung kamen neben ranghohen politischen und geistlichen Würdenträgern auch Vertreter der jüdischen Gemeinde. Die Ausstellung selbst ist noch drei Monate im St. Marienstift zu besichtigen und wird danach als Wanderausstellung im Kulturhauptstadtjahr auf Reisen gehen.

    Auch Magier sind nur Menschen. So im Falle von Jan Rouven, bekannt durch seine Auftritte in Freizeitparks etc. Bei einer Probe wäre der Künstler beinahe während eines Entfesslungsversuchs in der Wassertankillusion ertrunken. Dank schnellen Eingreifens seiner Crew konnte der Illusionist sehr rasch befreit werden und hat sich nach nur kurzer Zeit wieder erholt. Sicherlich sind spektakuläre Illusionen spannend anzusehen, aber sie sollten kein Risiko für das menschliche Leben bedeuten.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

     

     

     

    2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero