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  • Themen-Fokus :: Musik

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    Sturmvogel goes Music



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    Theater Sturmvogel
    , das sind die Schauspielerin und Sängerin Sandra Jankowski und der Regisseur und Schauspieler Frank Klaffke. Seit über 10 Jahren sind sie als Theater Sturmvogel erfolgreich.

    Im “Sturmvogel” kommt beides zum Ausdruck: Stürmische Schaffensfreude und die Neugier auf Menschen, Geschichten und Träume, gepaart mit fliegender Leichtigkeit der Ausdrucksmittel durch Improvisation, Musik und Humor. Und das auf eine schauspielerisch überzeugende Weise, die dem Publikum nah ist, und es als Partner begreift. Mehr als 100 Auftritten pro Jahr in der ganzen Republik sprechen für sich.

    Neben Erwachsenentheater, Comedy, Mitmach-Theater für Kinder gibt es jetzt unter dem Namen Nacht-Nomaden ein rein musikalisches Programm.


    1
    : Wie waren Eure Deine ersten künstlerischen Erfahrungen? In der freien Szene? Habt Ihr auch mal fest angestellt gearbeitet?

    Frank: Meine ersten künstlerischen Erfahrungen waren bei meinen Zaubervorstellungen für meine Tanten und Onkels (lacht). Ich bin ja nach Berlin gezogen, weil ich durch die Gewissensprüfung gefallen war und keine Waffe in die Hand nehmen wollte - und hatte wahnsinniges Glück- denn zu der Zeit haben in Berlin viele richtig gute Leute auch aus dem Osten gearbeitet. Ich habe am Hebbel-Theater und am Theater am Ufer meine ersten Regieassistenzen gemacht und mit Jan Kott, Henryk Baranowski, Heiner Müller zusammen gearbeitet - und sehr viel gelernt.

    Sandra: Ich habe nach meiner Schauspielausbildung in Berlin ja erst mal am Stadttheater gearbeitet. Aber, ehrlich gesagt, fand ich das ziemlich ernüchternd. Nach ein paar Jahren hatte ich von der starken Hierarchie dort die Nase voll, wollte einfach mein eigenes Ding machen - meine künstlerischen Ideen umsetzen, mit Künstlern arbeiten, die ich gut finde! Und so hab ich angefangen - mein erstes Solostück gemacht und ich war damit gleich für den Stuttgarter Theaterpreis nominiert.


    2. Spielen  Funk und Fernsehen bei eurer Arbeit eine Rolle? Erfahrungen?

    Frank: Wir haben mal die ein oder andre Sache beim SWR gemacht und mal den ein oder andren Werbespot im Radio gesprochen.

    Sandra: War für uns als Schauspieler nicht so wichtig. Wir stehen mehr auf Theater - der ganz direkte Kontakt - du siehst und spürst dein Publikum, du hörst es atmen, lachen, vor Spannung ganz leise werden…

    Frank: Das ist das Wundervolle am Live- Spielen. Es ist jeden Abend anders. Und man muss jeden Abend gut sein, mit dem Umgehen, was da ist. Das ist eine echte Herausforderung.

    Sandra: Aber jetzt, wo wir auch Musik machen mit unseren „NachtNomaden“ und eine eigene CD haben, werden Rundfunk und Fernsehen wichtiger für uns. Denn Musik kann man live hören, aber eben auch im Alltag, beim Abwaschen, Auto fahren. Und so können wir die Menschen überall und zu jeder Tageszeit mit unserer Kunst erreichen.


    3. Was war für Euch ein "Durchbruch"?

    Sandra: Ein Durchbruch? Mmh… Ich hatte mal einen Leistenbruch (lacht)

    Frank: Kann man so gar nicht sagen. Wir stellen viel auf die Beine, haben viele Produktionen, machen immer wieder was Neues, damit es uns nicht langweilig wird. Und irgendwann fing es an zu laufen…

    Wie hat sich eure Arbeit durch das Franz K verändert?

    Frank: Wir lieben es ja auf Tournee zu sein. Aber durchs Franz.K haben wir endlich eine „eigene Spielstätte“- eine Möglichkeit, an einem Ort regelmäßig präsent zu sein. Das hat auch Vorteile. Wir haben uns unser Publikum aufgebaut, unsere Fans. Und wir können dort proben.

    Sandra: Und das Netzwerk ist wunderbar. Es gibt viele andere Künstler aus verschiedensten Bereichen, die mit dem Franz.K verbandelt sind, da gibt es Austausch und Zusammenarbeit.


    4. Wie habt Ihr Texte geschrieben? Theatralische? Musikalische? Mit Co-Autor?

    Sandra: Wir schreiben unsere Texte ja alle selbst, sowohl fürs Theater als auch für die Musik.

    Frank: Und wir sind uns gegenseitig die schärfsten Kritiker. Besonders bei der Musik schreiben wir sozusagen um die Wette. Dann wird’s spannend - wir legen wir uns die Texte vor- und dann wird kritisiert, diskutiert - und dann wird überarbeitet,  noch mal und noch mal bis es gut ist.

    Sandra: Manche Texte sind schnell fertig, die fließen nur aus einem so raus, über andre muss ich 20-30 Mal rüber gehen, bis es auf den Punkt ist.

    Zu Euren Texten: Was ist echt (ich denke viel), was ist Fantasie? z.B. bei Eurem aktuellen Programm!

    Frank: Echt ist alles, was sich gegen das Kleinbürgertum richtet.

    (Sandra grinst).

    Frank: Denn wir müssen noch immer unsere kleinbürgerliche Herkunft verarbeiten - mal sehen, wie lange das noch dauert.

    Sandra: Bei den „Nacht- Nomaden“ schöpfen wir aus ganz persönlichen und konkreten Erlebnissen und Begegnungen, die bei uns etwas ausgelöst haben - das kann meine Kindheit im Hochhausviertel sein oder ein einsamer Straßenmusiker, mit dem wir ins Gespräch kommen, oder auch mal ein Streitgespräch aus unserer Beziehung.


    6. Welche Ziele habt Ihr  noch? Welchen Wunsch würdest Du Sandra, Du Frank Dir gern noch erfüllen?

    Sandra: viel Musik machen, viele Konzerte geben. Die Welt kennenlernen und auf der ganzen Welt auf Tour sein.

    Frank: Und das machen wir ja nächstes Jahr sogar schon - wir sind kommendes Frühjahr drei Monate auf kleiner Tour in Asien, Afrika und Südamerika und werden dort mit unseren „NachtNomaden“ ein paar Konzert geben und auch viel reisen.


    7. Rückschau: Wer hat Euch in Eurer Jugend und in Eurer künstlerischen Laufbahn in Eurer Kreativität gefördert?  

    Sandra: Gefördert hat mich eindeutig mein Lateinlehrer. Der hat uns immer zu sich nachhause eingeladen, dort haben wir Theater gespielt, Opern nachgesungen und viel Rotwein getrunken.

    Hat Euch auch was oder wer behindert?

    Sandra: Naja, mein Vater wollte halt unbedingt, dass ich was Anständiges werde und zur IBM gehe. ICH!?

    Frank: Das wäre ja gar nicht gegangen! Ich bin einmal als Regisseur in einer Kritik quasi öffentlich hingerichtet worden, das hat dann schon so ein halbes Jahr gedauert, sich wirklich davon zu erholen.

    Das Interview führte: Bruno Schollenbruch 

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    Theater Sturmvogel
    Postfach 2534
    72715 Reutlingen

    Tel.: +49(0)7071-146 12 82

    Web:Theater Sturmvogel


    2013-04-22 | Nr. 79 | Weitere Artikel von: Bruno Schollenbruch