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    Und natürlich wird gefeiert

    Was soll man schon machen, wenn die Feste fallen? Man feiert! Jede Gelegenheit wird genutzt. Das ist Marketing. Wenn man Glück hat, kommt man so sogar ins Fernsehen, wie Wolfgang Stumph zu seinem 60. im Januar. Der Leipziger Clemens-Peter Wachenschwanz gelangte im Juni zum gleichen Anlass nur in die Journaille. Die Herkuleskeule kam im Mai mit der Gala zu ihrem 45. ins Fernsehen. Die academixer feiern im September ihren 40., kommen aber nur ins Radio, nicht ins Fernsehen. Eine Auszeichnung besonderer Art wird Edgar Külow widerfahren. Ihm zu Ehren wird am 5. Oktober in Mainz auf dem Weg ins Unterhaus, gegenüber vom Deutschen Kabarettarchiv, auf dem „walk of fame“ ein Stern der Satire in den Boden eingelassen. Neben Gisela May ist er der zweite Künstler aus dem Osten.

    Die academixer hatten sich schon seit Anfang des Jahres auf ihre Jubiläumswoche konzentriert. Sie begann mit einem Festtag in der Moritzbastei unter dem Motto „Tanz in allen Sälen“, das bedeutet Musik, Gesang und Informationen zur Geschichte der academixer, Filmvorführungen und ein Radio-Talk. In den nachfolgenden sieben Tagen werden Tom Pauls, Franz Hohler und die Biermösl Blosn zu Gast sein. Ihr Jubiläums-Programm wird natürlich auch gespielt.

    Das heißt „Gefeiert wird später“, hatte schon im März Premiere und war kein Volltreffer. Es spielten Carolin Fischer, Anke Geißler, Katrin Hart, Ralf Bärwolf, Christian Becher und Peter Treuner. Die Regie übernahm der Dresdner Holger Böhme, und die Programmidee ist grandios. Der academixer-Fan-Klub sammelt sich, um zu den Feierlichkeiten zum 40. ihres Kabaretts zu gehen. Doch dann kommt die Nachricht, dass das gesamte Ensemble unter Magenverstimmungen leidet und nicht spielen kann. Nun muss der Fan-Klub die legendären Nummern der academixer spielen. So geschieht es dann auch und man erlebt, wie die Mimen, die ihre Fans spielen, die Bühnensituation verulken und verblödeln.

    Da versöhnte die darauffolgende Premiere im Juni. Das Programm „Nicht auflegen“ spielt in einem Call-Center, in dem man trickreich auf Kundenfang ist. Es spielen Anke Geißler, Katrin Hart und Stefan Ebeling. Regie führte Volker Insel, der in der Leipziger OFF-Szene für seine ideenreichen Inszenierungen bekannt ist. Freilich erlebt man kein Kabarett im gewohnten Sinne, aber einen souveränen Umgang mit Komik. Die drei sind an ihren Telefonen ebenso geschäftsmäßig und zynisch, wie sie in ihrem eigenen Leben hilflos und verzweifelt sind. Das Programm ist sehr irdisch und wird durch eine andauernde Tragikkomik zum spannenden Erlebnis.

    Nebenan, bei der Leipziger Pfeffermühle, hatten Meigl Hoffmann und Burkhard Damrau ihr Programm „Wir sind Deutschland“ im Juni vorgestellt. Politische Satire und sächsischer Mutterwitz waren angekündigt. Doch weit gefehlt. Das Versprechen der Überschrift wurde einfach nicht eingelöst. Die beiden unterhalten unverbindlich, kein Gedanke wird so richtig politisch auf die Spitze getrieben.

    Am 30. Juni lösten sich die Kiebitzensteiner auf, weil die Stadt die Subventionen gestrichen hatte. Weitergehen sollte es in anderer Geschäftsform, mit kleinerer Besetzung als Kakao, Kabarett Kiebitzensteiner am Opernhaus. Nun hat die Stadt den Namen an andere Kabarettisten vergeben. Dennoch gibt es ab September im Operncafé Kakao.

    Vom 12. bis zum 22. Oktober geht in Leipzig die 16. Lachmesse über die kleinen und großen Bühnen der Stadt. In Zahlen zusammengefasst ist das ein elftägiges Kleinkunstfestival mit 95 Veranstaltungen, auf denen 160 Künstler aus sieben Ländern zu sehen sein werden. Die Lachmesse ist um rund 25 Veranstaltungen kleiner geworden. Das tut der Messe gut, weil Masse und Qualität sich nur selten vertragen. Der Leipziger Löwenzahn geht diesmal an Schwarze Grütze. Die Mittdreißiger-Generation ist in Leipzig gut vertreten mit Katharina Herb, Murat Topal, Klaus Eckel oder Marco Tschirpke; die Stars der Messe reichen von Barbara Kuster und Anka Zink über Arnulf Rating, Andreas Giebel oder Hans Scheibner bis hin zu Konrad Beikircher. Comedy und Entertainment sind durch Dirk Bach und Roger Willemsen vertreten und auch wieder einmal dabei ist Clown Pello aus der Schweiz. Wie jedes Jahr stellen natürlich auch die Leipziger Kabaretts ihre aktuellen Produktionen vor. Aus Dresden sind Breschke & Schuch, die Herkuleskeule, Uwe Steimle sowie Tom Pauls angekündigt, und aus Magdeburg Pölitzens Zwickmühle. Am 15. Oktober wird im Rahmen der Lachmesse wieder der Cabinet-Preis für neues Ostkabarett vergeben. Die Preisträger sind die wunderbar singende Annamateur, der wort- und witzgewaltige Christian von Aster und das chaotische Comedy-Duo Zärtlichkeiten mit Freunden. Das gesamte Programm kann man im Internet unter www.lachmesse.de nachlesen.

    Redaktion: Harald Pfeifer

     

     

    Termine:

    Kabarett Sanftwut:     17.09. „Angie mach’s gut“

    Academixer:               24. 09. „Immer auf’s Böse“ (Böhnke und Sieckel)
                                   26.11. „In 80 Fragen um die Welt“

    Kakao:                      28. 09. „Kopfwäsche“ (Lothar Bölck)

    Leipziger Pfeffermühle: 08.10. „Happy D“

    Die Arche:                 04.11. „Kürbis II“

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    2006-09-15 | Nr. 52 | Weitere Artikel von: Harald Pfeifer