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    WAS FÜR EIN (SOMMER)THEATER!

     

    Kurz nach Beginn des Irakkrieges wurde das neue Theaterhaus am 29.3.03 unter dem Motto „Alles bleibt anders" eröffnet. Wegen der Bombardierungen war das Programm kurzfristig geändert worden, das Haus verzichtete auf Comedy-Beiträge. Dennis Russell-Davies am Klavier, die Jazzer Wolfgang Dauner und das  Chris Jarret Trio, Melva Houston & Band und das Internationale Theaterhaus Schauspielensemble bestritten das Hauptprogramm nach den Begrüßungsreden der Offiziellen. Gut 1500 Besucher konnten danach zwischen Plaudereien im Foyer und den Nachtkonzerten von Tango Five oder One World Music mit Büdi Siebert entscheiden. Ein gelungener Start im neuen Haus mit vier Sälen und einer Probebühne. Werner Schretzmeier und sein Theaterhaus-Team haben ihr Ziel erreicht, eine erstaunliche Leistung im Schatten knapper werdender öffentlicher Mittel

    Im Juni am gleichen Spielort: Roland Baisch & das Count Baischi Orchester:

    „Jazzluder". Ein Clown, ein Crooner, ein Entertainer? Nein!! Alles auf einmal. Wie eine Figur aus der Augsburgerpuppenkiste mit einem Schuss Sinatra hüpft er über die Bühne, fast kabarettistische Ansagen, und doch mit Ernst und Feeling bei der Interpretation seiner kompromisslosen  Songauswahl. Das ist professionell gemacht, eine ausgezeichnete Begleitband, das alles kommt sympatisch über die Rampe. Ein Höhepunkt sind seine Swing-Bonbons im Mund, mit denen er den Rhythmuspart übernimmt. Wenn er mit einem Schuss Selbsthumor die Schwaben in seinen Conferencen auf`s Korn nimmt, hat er auch die Herzen der reingeschmeckten Wahl-Stuttgarter gewonnen. Ein traumhafter Nacht-Tripp durch die Welt von Count, Miles Davis, Cole Porter und anderen.

    Im Renitenz-Theater gastierte im Rahmen des Stuttgarter Kabarettfestivals wohl zum letzten Mal Georg Kreisler mit seiner Partnerin Barbara Peters. Keine bösen Lieder, diesmal war es eine schwarzhumorige Lesung. Bitterböser Spott auf Multimillionäre, Politiker und andere Schrappsäcke, die in ihrer Gier der Klofrau noch das Kleingeld vom Teller klauen. Politik aus dem Bauch heraus, gemischt mit Privaten und der Einladung an die Zuschauer, doch zu seiner Tigerfete nach Basel zu kommen. Eine endgültige Einladung, denn dort werden alle Tore geschlossen und die Tiger losgelassen. Erst fressen sie die Schlauen, danach die Dummen, keiner kommt bei Kreisler davon. Schade, wenn es wirklich das Ende seiner „Never-ending- Abschiedstournee" wäre.

    Den Stuttgarter Besen gewannen in diesem Jahr Evi und das Tier und Bodo Wartke. Christian Ehring, der nach seiner Scheinheiligen-Tätigkeit fünf Jahre auf dem Kom(m)ödchen saß, musste sich als textliches, musikalisches und schauspielerisches Multitalent mit dem Verliererbesen erster Klasse zufrieden geben, dem Preis für  „(un)heimlichen" Winner.

    Luise Kinseher spielte ihr neues Programm „Schnop – der Weg ist weg". Eine Ein-Frau-Satire für Rucksack und Chemiebaukasten. Mit Klopumpe und Dringlichfalle gegen Spanner betritt sie die Bühne. Seit ihrem achten Lebensjahr ist sie unterwegs, auf der vergeblichen Suche nach ihrer Heimat Wadelfingen. Luise als Non-Stop-Erzählerin, den Redefluss durch gut getimete Pausen und einem „Sagen Sie`s, wenn es Sie nicht interessiert" unterbrechend. Sie überlebt beim Survivaltraining, stellt sich mutig vor einem Puma tot, allerdings an den Gittern im Zoo. Auch als Milliadärin gelingt es ihr trotz diverser Versuche nicht, ihr Geld loszuwerden; wenn sie es vergraben will, stößt sie auf eine Ölquelle und ertrinkt in weiteren Milliarden. Der Horror geht weiter. Im Keller des Theaters trifft sie auf Fassbinder und Sedelmeyer, die Dantons Tod proben, Herrenanzüge ohne Inhalt werfen Passagiere über Bord. Luise entkommt, weil sie wie Jonas von einem Wal gerettet wird. Selten schlüpft sie in andere Rollen, aber dann gekonnt. Zum Schluss verabschiedet sie sich mit einer (nieder)bayrischen Liebeserklärung vom Publikum: „Zuwider bist mir net".

    Eine interessante Neuerung: Gerhard Woyda und Sebastian Weingarten haben die Autoren-Arena „grenzenlos" ins Leben gerufen, in der Theater- und Drehbuchautoren in der Tradition des literarischen Kabaretts vorgestellt werden. In diesem Rahmen gastierte auch das Theatre de la Choucrouterie mit dem Urgestein Roger Siffer. Ein mitreißender „EG-Abend" auf moselfränkisch, französisch, deutsch, englisch, jiddisch und natürlich elsässisch. Das Programm „Papa Rhein" ist dann auch eine Promenadenmischung aus Liedern und Sketschen von Degenhardt bis Elvis. Abwechselungsreich, mitreißend, excellent!

    Im neu eröffneten Backnanger TraumZeit-Theater von Michael Holderied haben Künstler aus dem Varieté-Bereich die Chance, sich in Ensuite-Produktionen einem interessierten Publikum vorzustellen. Das kann ein Sprungbrett für die ganz großen Häuser sein. Auch die Nachwuchsförderung liegt dem sympatischen Direktor am Herzen. In den Sommerferien finden zu unglaublich günstigen Preisen Kurse für Kinder und Jugendliche statt.

    Was Holderied mit Engagement, Idealismus und Können auf die Beine gestellt hat, ist für einen eher ländlich geprägten Raum ein kleines Wunder. Die letzte Produktion vor der Sommerpause, ein Mix aus Artistik, Zauberei, Chanson, Trapezarbeit und Entertainment begeisterte das zahlreich erschienene Publikum.

    Terminkalender: 2003

    Stuttgart

    Theaterhaus: 01.10.03            Olli Dittrich & Bastian Pastewk


    Renitenz

    03.-05.10.03            Klaus Birk

    06.-26.10.03            Eure Mütter

    13.10.03                  Theatre De La Choucrouterie

    27.10.-02.11.03        Christoph Sonntag

    24.-30.11.03            Maul- und Clownseuche

    08.-15.12.03            Robert Kreis

     

    ESSLINGEN: Dieselstrasse:

    11.10.03            Helmut Schleich

    25.10.03            Urban Priol

    15.11.03            Popette Betancor

    05.12.03            Frank Goosen – „Krippenblues"

     

    PFORZHEIM: Osterfeld:

    10.10.03            Karl Dall

    17.10.03.1          Gardi Hutter

    12.11.03            Georg Schramm

    25.11.03            Hannes Wader

    12.12.03            Pfeffermühle

     

    Brackenheim: Kulturforum

    11.10.03            Georg Ringsgwandl

    25.10.03            Queen B.

    28.11.03            Weber/Beckmann


    Agentur Olivia Reinecke
    AdNr:1089 

    2003-09-15 | Nr. 40 |