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    „Böser, böser Maier-Bode“ . . .

    Schrieb die Westdeutsche Zeitung nach der erfolgreichen Premiere von Martin Maier-Bodes neuem Soloprogramm „Schnitzeltaxi“ im Düsseldorfer Kom(m)ödchen. Was der mit allen Wassern gewaschene Vollblutkabarettist da als „Deutsches Ethnokabarett“ betreibt, ist tatsächlich eine augenzwinkernde aber auch schonungslose Bestandsaufnahme unserer deutschen Kultur, Politik und Gesellschaft.

    Maier-Bode stellt seinem Abend ein Zitat aus einer US-amerikanischen Broschüre zum Besuch der WM 2006 voran: „Auffällig ist, die meisten Deutschen sehen gar nicht aus wie typische Deutsche.“ Und da ist ja auch etwas dran. Die Wenigsten gehen im Dirndl über die Straße, wer lässt sich noch unbefangen einen Kaiser-Wilhelm-Schnäuzer stehen und wer kann von sich noch genau sagen, wann er das letzte Mal mit dem Stahlhelm zur Arbeit gegangen ist.

    Maier-Bode fragt: Was ist eigentlich typisch deutsch? Diese Frage führt ihn automatisch zur aktuellen Politik, zur Diskussion um die Deutsche Sprache und zur Problematik: Wie wird mann überhaupt Deutscher? Engagiert übt er Sprachkritik, Politikerschelte und scheut auch den Exkurs in unsere Vergangenheit nicht. Dabei begibt er sich mit dem Publikum spielerisch, mit allen mimischen und ges-tischen Mitteln der Kleinkunst, mitten in das blutige Getümmel der Schlacht im Teutoburger Wald, in der er erstaunlicherweise Politiker der Jetztzeit ihr Unwesen treiben lässt, dabei taucht er aber auch todesmutig in die kulinarischen Abgründe von Autobahnrestaurants ein und versetzt sich in den Moment zurück, als er selbst das erste Mal spürte, dass er ein Deutscher ist. Das war nämlich während des Besuches französischer Austausch-Schülerinnen an seiner ehemaligen reinen Jungenschule. Was für eine Herausforderung! Wer Maier-Bode kennt, der ahnt, wie sehr es ihm gelingt, diese per­sönlichen Rückblicke spielerisch sehr plastisch zu gestalten. Seine schauspielerischen Fähigkeiten lassen hier ein ganzes schreiend komisches Panop­tikum skurriler Figuren auftauchen.

    Doch dann kehrt er immer wieder zur Ausgangsfrage zurück. Was macht uns Deutsche als Volk eigentlich aus? Oder
    ist diese Frage im Zeitalter der Globalisierung inzwischen komplett unwichtig geworden? Kann man solche Fragen den ewig Gestrigen überlassen? Oder kann man die Geschichte einfach hinter sich lassen, unter dem Motto „Mund abwischen und weiter“?

    Und dann gibt es im Kabarett des Martin Maier-Bode plötzlich einen für Kleinkunstbühnen fast ausgestorbenen Moment: Es taucht eine Haltung auf! Das Irre ist – es funktioniert! Und wie! Sonst würde man anschließend wohl kaum heiter vor sich hingrinsen und denken: „Böser, böser

    Maier-Bode!“

     

    Infos und Kontakt:

    www.maier-bode.de
    www.helga-korthals-kulturmanagement.de

    mail:info@kultur-korthals.de
    Tel. 02405/429200


    2007-03-15 | Nr. 54 |