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  • Themen-Fokus :: Musik

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    Back to the roots: der Blues

    Der Blues ist die Wurzel aller Pop- und Jazz-Musik. Das ist eine Binsenwahrheit. Diese Wurzel in Vergessenheit geraten zu lassen wäre sträflich. Darum wohl erlebt die Bluesszene weltweit gerne und immer wieder in Jazzkellern, bei Konzerten und auf Festivals die Ursprünglichkeit eines Genres, das voller Emotionen aus den Instrumenten und den Mündern der Sängerinnen und Sänger fließt.

    Der Miese PeterAlso gehen auch wir jetzt mal zurück zu den Ursprüngen. Mit Louisiana Red etwa, der Blueslegende aus Alabama, die seit 1949 in der ganzen Welt gespielt hat. 1932 wurde Red geboren. Als er Muddy Waters kennenlernte, beschloss er, Bluesmusiker zu werden. Dieses Ziel hat er danach nie mehr aus den Augen verloren. Ende der 50er-Jahre war er ungefähr 2 Jahre in der Band von John Lee Hooker, machte sich dann aber wieder selbstständig. Heute ist er ein weltweit bekannter und anerkannter Bluesmusiker, eine wahrhaftig lebende Legende des Blues. 2005 wurde sein Leben in einem Dokumentarfilm mit dem Titel „Red and Blues“ veröffentlicht.
    Der heute 75-Jährige, der bislang 40 Alben eingespielt und mit allen Bluesgrößen zusammen musiziert hat, verkörpert nicht nur den Blues, er reinkarniert ihn. Und das in seinem eigenen Stil und mit den ihm ureigenen Ausdrucksformen. Live sind seine Songs oft nur der Ausgangspunkt für die Verarbeitung seiner unmittelbaren Gefühle. Ganz in der heute fast verlorenen Tradition der spontanen Komposition fasst er in Verse, was um ihn und in ihm passiert. Mit den fantastisch aufspielenden Boogaloo Kings, einer der gegenwärtig besten Blues-Livebands, gelingt dem Gitarristen und Sänger eine feinfühlige Mixtur aus Südstaatenwehmut, Cajun und Zydeco. Aus „Sometimes I feel like a motherless child“ trieft jede Menge Emotion auf die Zuhörer. Und dem rockig stampfenden „New York City“ versetzt der Altmeister mit Bottleneck-Applikationen das bluesige Sahnehäubchen.

    Brenda Boykin stammt aus Oakland in Kalifornien, lebt allerdings in Wuppertal. Diese Bluesikone tritt jedoch nicht auf, sondern sie ereignet sich. Brenda Boykin ist eine der großen Jazz- und Bluesstimmen unserer Zeit.

    Mit ihren Darbietungen, den facettenreichen und energiegeladenen Songs, und natürlich mit ihrer Persönlichkeit packt sie das Publikum sofort, wo immer sie auch singt, und gleichermaßen packt sie jedes Mal die Musiker, mit denen sie auftritt. In ihren eigenen Worten: „Es gehört zu effektvollen Auftritten dazu, sich den anderen Musikern zuzuwenden und ihnen Energie zu vermitteln. (...) Ich bin wie die Gastgeberin einer Party, ich gehe umher und sorge dafür, dass in jedem Teil des Raums genügend Energie vorhanden ist.“

    Diese geballte Energie entlädt sich in Werken wie „I do anything for you“ oder schweißtreibenden Boogie-Woogie-Darbietungen. „Ihr seid wunderbar!“ lobt Brenda das Publikum. Einfach grandios, was da abgeht.

    Brenda Boykin war und ist Gast vieler Festivals wie des Monterey Jazz Festivals, des San Francisco Blues Festivals und des Umbria Jazz Festivals, und, seit Neuestem und mit großem Erfolg, des berühmten Jazzfestivals in Montreux; und sie ist in Mexiko, Frankreich, Neuseeland, Japan und selbstverständlich unzählige Male in den USA und in Deutschland aufgetreten. Sarah Vaughn, Ella Fitzgerald und Dinah Washington nennt sie als ihre größten Vorbilder. Und ihre Nachfolgerinnen werden Brenda Boykin als ihr Vorbild nennen.

    Senor Gomez, der polyglotte Portugiese mit indischen Wurzeln und amerikanischem Rhythmus im Blut, war nicht immer Sänger. Die Dirty Boogie Dogs haben ihn seinerzeit in Lissabon zum Sänger erkoren, weil sein Vorgänger mit der Kellnerin durchgebrannt war. Seither beherrscht Mr. Gomez die Bühne. Und die Band liefert ihm, was er braucht, damit seine Stimme glänzen kann. Gomez begeistert – auch mit Coverversionen von Presleysongs. Die singt er, seit er sieben Jahre alt ist. Mit ihm und den Dirty Boogie Dogs, zehn fantastischen Jive-Musikern aus Ostwestfalen mit zwei Sängerinnen, 3 Bläsern und großer Rhythmusgruppe, brennt die Bühne.

    Supercharge gibt es wieder – oder gar immer noch. Angekündigt wird die Rock-Jazz-Legende derzeit als grandiose Partyband. Aber da geht noch mehr! Das beweist schon Frontmann Albie Donnelly im Alleingang, 2007 mit gekürztem Bart und ohne Sonnenbrille. Genial und live – das passt genau!

    In diesem Herbst unterwegs ist auch eine hochkarätige Bandzusammensetzung, die sich hinter dem Namen 4 Generations of Soul verbirgt und ultimative Soulpower auf Deutschlands Bühnen bringt. Mit dabei sind Megamusiker wie Rolf Stahlhofen (Söhne Mannheims), Faiz (Ex-Bro’Sis) oder Sydney Youngblood.

    Aber auch diese Stilrichtung hätte es ohne den Blues nicht gegeben, aus dem sich dann auch der Swing entwickelt hat. Reine Swing-Formationen werden zunehmend seltener. Eine echte Rarität ist dabei die Cologne Swing Assembly. Sechs junge Musiker erwecken den Classic Jazz und Swing à la Benny Goodmann und Lionel Hampton zu neuem Leben. Stilgerecht und mit enormer Frische swingt die Cologne Swing Assembly daher, virtuos und musikalisch ausgereift. Ein rasantes Swingfeuerwerk mit Stil – on the sunny side of the street!

    Bis demnäx

    euer Bernhard Wibben


    ADNr:1095 TG: der miese peter . Musik-Kabarett . Musikkabarett  

    2007-12-15 | Nr. 57 | Weitere Artikel von: Bernhard Wibben