Christoph Sonntag ist einer der bekanntesten schwäbischen Kabarettisten. Seine ersten Erfahrungen mit Kabarett machte er während des Zivildienstes. Seine ersten Nummern kamen so gut an, dass er auf diesem Gebiet unbedingt weiter machen wollte. Er macht um die 150 Auftritte im Jahr und ist in TV und Radio präsent. Seinen 50. Geburtstag mit einer großen Gala in der Porschearena nahmen wir zum Anlass, ein ausführliches Interview zu machen.
Trottoir: Was war bei dir so was wie ein Durchbruch?
Ich würde sagen, der Durchbruch kam 1987, als SWF 3 mich in seine laufende Sendung nahm. Erstaunlicherweise war ich dann schon recht bald im Badischen ein Star und hatte in Lahr, Baden-Baden und Freiburg volle Hallen, während sich in Stuttgart noch 13-17 Interessierte in meinem Publikum fanden.
T: Wie kamen Deine Projekte zustande?
* Max E. See etc? Hilfe für Kinder?
* Wer hat Dich dabei unterstützt?
Meine Projekte entstehen wie meine Texte: ich habe eine Idee und verfolge sie ungeachtet dessen, was herauskommen wird. Der Max Eythsee war mal Thema bei uns im Büro, ich habe die jämmerliche Wasserqualität bejammert, ein Mitarbeiter sagte mir, er wisse, dass es neben dem See eine Quelle gibt, die kein Mensch braucht. Dann wurde ich aktiv. 5 Jahre später haben wir 1,5 Millionen € an Sach- und Geldleistungen in den See gepumpt, und: wir pumpen seit diesem Jahr jedes Jahr so viel Frischwasser in den See, wie er überhaupt Wasser in sich hat - er wird bald sauber sein!
Wer mich dabei unterstützt hat? Es waren so viele, schaut am besten selbst nach unter Web:stiphtung.tv
T: Wie hast du Texte geschrieben? Mit Co-Autor?
Ich habe zumindest in der Anfangsjahrzehnten jedes Wort selbst geschrieben. Auch heute nehme ich mir die Zeit, mein Programm selbst zu schreiben. Wobei mittlerweile viele Menschen mitmischen: es gibt einen Regisseur, es gibt einen mittlerweile textkundigen Cheftechniker, es gibt ein ganzes Büro an Mitarbeitern, die mich kritisieren und mir helfen... insgesamt gilt: jede mehr der Künstler selbst in seinen Texten steckt, umso authentischer kommen Sie rüber
* z.B. bei Deinem aktuellen Programm!
das aktuelle Programm habe ich aus "AZ-NZ"- Folgen zusammengestellt, die bei SWR 3 gesendet wurden. Bei der Show erlaube ich mir auch Dinge zu sagen, die du „..im Radio net brenga!“ könntsch.
Besonderen Spaß hat es mir gemacht, wenn diese Teile in der Live-Show besonders gut ankommen.
Ich habe eigentlich schon sehr viele meiner ursprünglichen Ziele abgearbeitet. Was mich noch etwas beschäftigt, ist mein voller Terminplan: ich habe eben nicht nur 140 Shows im Jahr, ich produziere nicht nur etwa 150 aktuelle Radioszenen, sondern bin halt auch noch ehrenamtlich in meiner "Stiphtung" sehr eingebunden. Manchmal ist mir das schon zu viel! Was mich freuen würde, wenn bestimmte Prozesse in meinem Leben etwas selbstständiger laufen würden, so dass etwas mehr Zeit für Sport, Familie, Urlaub und Gesundheit übrig wäre.
T: Rückschau: Wer hat Dich in Deiner Kreativität gefördert? Hat Dich auch was behindert?
Gefördert haben mich Freunde, Kritiker und vor allem ältere, kluge Menschen. Behindert habe ich mich - wenn- dann vor allem selbst: Mein Interesse an allem - was mit Sicherheit auch Grundlage für meine Karriere war - hat mich eben oft auch dazu gebracht, mich in der Vielzahl der Ideen und Projekte ein bisschen zu verstricken. Ich habe oft In meinem Leben Menschen beneidet, die ganz klar wissen, was sie wollen, und dies dann stringent durchgezogen haben.
T: Bitte noch kurz was über Deine Kabarett-Seminare an der Hochschule.
Ich wurde damals von der Hochschule angesprochen und habe das sehr gerne eine Zeit lang gemacht. Mittlerweile arbeite ich nicht nur in meiner „Stiphtung“ sondern auch noch in der Jury vom " Kleinkunst-Preis Baden-Württemberg" und bin sehr froh, dass mich die FH momentan nicht behelligt. Da würde ich sonst sagen müssen: "Au dehs no!"
Das Interview führte: Bruno Schollenbruch
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Christoph Sonntag Kabarett
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2013-04-22 | Nr. 79 | Weitere Artikel von: Bruno Schollenbruch