Matthias Brodowy und Detlef Wutschik präsentieren:
Die Bert Engel Show
Wenn der Saal dunkel wird, die Scheinwerfer die Bühne fluten und die Damen in der ersten Reihe nervös zum Taschentuch greifen, läuft Bert Engels Schrittmacher auf Hochtouren. Der große alte Mann des Entertainments betritt die Bühne...
In Bert Engels Show weiß niemand vorher, was passieren wird – am wenigsten er selbst. Glaubt man Insidern, sollen diesmal dabei sein: ein schwedischer Schlangenbeschwörer, der Magier Fauxpas, das „Original Rat Pack“ und als Überraschungsstargast: Ilse Werner! An Bert Engels Seite sitzt, singt und spielt aber auf alle Fälle Matthias Brodowy, der bei Engel seine Ausbildung zum Entertainer absolviert. Und ein Fan reist auf Dauerkarte auch immer mit: das Hamburger Original Werner Momsen (bekannt durch die „Männergestalten“).
Trottoir sprach mit Wutschik, Brodowy und Engel:
TR: Mit Verlaub, Herr Engel, wir haben bislang von Ihnen noch nichts gehört, obwohl die New York Times Sie angeblich schon 1932 als Ausnahmekünstler gelobt hat.
BE: Ja nun, die letzten 40 Jahre habe ich fast ausschließlich in Vegas oder auf der Queen Mary zugebracht. Aber ich habe mir überlegt, mit 95 darf man auch mal an die Zukunft denken und deshalb bin ich jetzt in Deutschland sesshaft geworden. Allein schon, um in die Riester-Rente einzahlen zu können. Irgendwann ist ja auch für mich mal Schluss mit Bühne. So in 15, 20 Jahren.
TR: Und Matthias Brodowy, du stehst Bert Engel als Pianist zur Seite?
MB: Nein, nicht nur als Pianist. Ich mache bei Engel meine Ausbildung zum Entertainer bis zum Diplom. Dann hab ich was in der Hand, dann hab ich was Eigenes. Und das beinhaltet mehr als nur Pianiererei. Es kommt durchaus vor, dass ich den Zauberer oder den Schlangenbeschwörer ersetzen muss.
TR: Der Mann hinter Bert Engel, im wahrsten Sinne des Wortes, ist Detlef Wutschik. Denn Bert Engel ist wie alle anderen Künstler des Abends eine Puppe.
BE: Pardon, hab ich mich verhört? Ich geb dir gleich eine Puppe, das gibt’s doch wohl nicht. Also, unter den Umständen beteilige ich mich nicht weiter am Gespräch. Ich muss eh meinen Katheter wechseln... (verlässt den Raum).
DW: Das muss ich entschuldigen. Aber bei dem Thema macht er immer zu. Natürlich ist Bert Engel nur eine Puppe, allerdings, wie Sie gerade feststellen durften, mit einem ziemlichen Eigenleben. Die anderen Puppen des Abends sind ein wenig milder, was den Puppenspieler angeht. Aber man kann sie ja auch verstehen, ist natürlich auch nicht angenehm, immer jemanden im Nacken zu haben.
TR: Diese Puppen sind lebensgroß, wenn wir das richtig verstanden haben?
DW: Genau, der Oberkörper und der Kopf gehören der Puppe, aber ihre Beine sind meine Beine und mein freier Arm wird auch zum Arm der Puppe.
TR: Und Matthias ist die ganze Zeit er selbst und keine Puppe?
MB: Fast. Es gibt auch Ausnahmen, in denen ich ebenfalls Puppen spiele. Zum Beispiel eine recht ausgefallene Szene, in der übrigens auch die Puppe Bert Engel eine Puppe spielt. Da wird’s dann sogar noch philosophisch...
TR: Wie kamt ihr auf diese Idee, so ein Theaterstück zu machen?
DW: Als Puppenspieler bin ich immer auf der Suche nach Möglichkeiten, Typen und Dinge darzustellen, die skurriler und frecher sind, als es im Menschentheater üblich ist. Die Puppe kann in ihrer Welt ja sehr verdreht und grotesk sein. Und gerade im Zusammenspiel mit einem Menschen wiederum bekommt das eine ganz besondere Note.
MB: Detlef hört das ja nicht gerne, aber für mich ist das so ein ganz bisschen wie Muppet-Show.
DW: Nee, das hör ich wirklich nicht gerne.
MB: Ich find das aber! Und für mich gibt es natürlich viel mehr schauspielerische Möglichkeiten als in meinem Soloprogramm. Die Bert Engel Show ist eine Mischung aus Kabarett, Varieté, Musical und teilweise sehr poetischem Theater.
TR: Eine Frage noch: Gab es für die Figur Bert Engel Vorbilder – irgendwie kommt uns da Jopi Heesters in den Sinn?
MB: Zurecht!
DW: Ich habe im vergangenen Jahr Heesters in Hamburg live gesehen, das war schon unglaublich.
MB: Und da haben die Gewerkschaften Probleme mit der Rente mit 67.
DW: Ich glaube, Bert Engel will letztlich auch irgendwann auf der Bühne sterben.
MB: Wie Hüsch immer gesagt hat: „Muss aber ausverkauft sein!“
TR: Wir danken für dieses Gespräch
Matthias Brodowy:
Brodowy, 72er Jahrgang, studierte zunächst kath. Theologie und Geschichte, wandte sich dann aber mit Leib und Seele der Bühne zu. 1999 zeichnete ihn Hanns Dieter Hüsch mit dem Kabarettpreis „Das schwarze Schaf“ aus. Parallel ist Brodowy mit seinem neuen, sechsten Soloprogramm „Allergie“ unterwegs, bei dem Horst Schroth die Regie führte. Info: www.brodowy.de
Detlef Wutschik:
Wutschik, Jahrgang 1966, entdeckte als Eichhörnchen im Schultheater seine Liebe für die Bühne. Diese führte ihn über Umwege zum Puppentheater und dann zum Kabarett. Er war u.a. Ensemblemitglied bei Ralf Königs Puppenshow „Kondom des Grauens“, am Düsseldorfer Marionettentheater, bei den „Männergestalten“ und er spielte für die Sesamstraße sowie Käpt’n Blaubär. Neben Bert Engel schlüpft Wutschik in diverse Typen und Puppen für Walk-Acts, Festreden, Moderationen und weitere Bühnenstücke. Info: www.typensuppe.de
Kieler Nachrichten, 20.04.07, „Wutschik hat sich den agilen Greis vor den Leib geschnallt und erweckt ihn mit liebevoller Detailliertheit zu tragikomischem Leben.“
Hamburger Abendblatt, 03.09.07, „Hinter der Puppe Engel steckt Detlef Wutschik; seine Symbiose aus Puppenspiel mit dem Kabarett des bewusst unbeholfenen Zauberlehrlings Matthias Brodowy war ein Höhepunkt der Eröffnungsgala zur 14. Spielzeit des Lustspielhauses.“
Lippische Aktuell, 27.10.07, „Grandioses Puppentheater für Erwachsene“ . . . „Ein rundum gelungener Kabarettabend.“
Langenhagen, 11.12.07., Hannoversche Allgemeine, „Das hat Züge eines kleinen Geniestreichs“ . . . „Ein Theatererlebnis der angenehmsten Sorte“ . . . „Matthias Brodowy und Detlef Wutschik verzaubern mit Puppenspiel und Kabarett.“
Die Bert Engel Show
Regie: Rolf Claussen Dauer 2 x 55 Minuten
Kurzprogramm für geschlossene Veranstaltungen möglich
Kontakt:
Jutta Jahnke
040 - 4305192
buero@juttajahnke.de
www.bert-engel.de
2008-03-15 | Nr. 58 |