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    Regiearbeit mit Jo van Nelsen

    Jo van Nelsen (geboren 1968 in Bad Homburg) wird in der Presse gerne als „Kulturallrounder“ bezeichnet. Begonnen hat er als Chansonnier, und er brachte bislang 17 Soloprogramme auf die Bühne und 19 verschiedene Tonträger in die Läden (zum Beispiel 1989 den Top-Ten-Hit „Der Erdbeermund“). Er hat als Schauspieler, Sprecher und Moderator in Theater und Varieté (Tigerpalast, Frankfurt/Main), im Rundfunk sowie im Fernsehen gearbeitet und erhielt unter anderem den Ralph-Benatzky-Chansonpreis und den Thüringer Kleinkunstpreis. Als Autor hat Jo van Nelsen ein Standardwerk zur Geschichte des deutschen Kabarettchansons bei dtv veröffentlicht. 2006 wurde sein erstes Theaterstück in Stuttgart uraufgeführt. Seit 2001 arbeitet er vermehrt als Regisseur im Bereich Theater und Kleinkunst und seit zwei Jahren auch als spiritueller Coach. Wir trafen den Allrounder zum Interview.

    TROTTOIR: Jo, mit deiner Erfahrung verhilfst du vielen Künstlern zu einer besseren Bühnenpräsenz. Worin besteht deine Aufgabe als Regisseur und Coach?

    Jo van Nelsen: Ich merke immer wieder, wie viele Künstler Angst davor haben, dass ein Regisseur sie verbiegt, nur seine Ideen über sie drüberstülpen will. Ich hatte vor zwanzig Jahren, als ich auf der Bühne anfing, genau dieselben Befürchtungen. Umso mehr achte ich in meiner Arbeit als Regisseur darauf, die Künstler dort abzuholen, wo sie gerade stehen, ihre Wünsche und Träume zu erfahren und mit ihnen an der zu diesem Zeitpunkt besten möglichen Umsetzung ihrer Visionen zu arbeiten. Es ist ganz wichtig, Mut zu machen und das Eigene zu stärken, das, was jeden unverwechselbar macht. Dabei hilft mir auch meine Ausbildung zum systemischen Berater (Familien- und Organisationsaufstellung), die ja einen klaren therapeutischen Ansatz hat und noch einmal den Blick auf Mensch und Künstler intensiv schult. Über allem muss aber für mich der Spaß an der Arbeit stehen, ganz wichtig! Wo’s krampft, stimmt etwas nicht.

    TROTTOIR: Welche Künstler kannst du hier beispielhaft nennen?

    Jo van Nelsen: Also, ganz klar diese Angst formuliert haben Fabian Schläper und Tina Häussermann, mit denen ich zwei Programme lang gearbeitet habe – auch Annette Postel und die Newcomer-a-cappella-Group High Five. Und es ist für mich das größte Kompliment, dass sie alle schon nach kürzester Zeit ihre Barrieren fallen ließen, in den kreativen Prozess einstiegen und nicht müde werden, mir für meine Achtsamkeit und das Erarbeitete zu danken. Noch stolzer macht es mich fast, wenn ich das auch von langgedienten Theaterstars wie der Nestroy-Preisträgerin Sona MacDonald oder Entertainer Michael Schanze zu hören bekomme, mit denen ich das Vergnügen hatte, in der Komödie im Marquardt (Stuttgart) zu arbeiten.

    TROTTOIR: Wie lange dauert die Regiearbeit in der Regel?

    Jo van Nelsen: Na, das ist sehr unterschiedlich. Ich bin ein sehr präziser, aber auch sehr schneller Arbeiter, sodass man bei einem Kleinkunstprogramm – wohlgemerkt, wenn die Dramaturgie abgeklopft ist – schon nach einer Woche ein gutes Ergebnis erzielen kann. Viele unterschätzen jedoch die Wichtigkeit von Durchläufen, die das Erarbeitete ja erst verfestigen, aber eben auch Zeit benötigen. Ich habe bislang da immer sehr individuelle Lösungen mit allen gefunden.

    TROTTOIR: 2007 erhielt dein erstes eigenes Theaterstück „Mythos Marlene“ in Stuttgart einen Preis für die Regiearbeit – eine schöne Bestätigung für deinen Part.

    Jo van Nelsen: (lacht) Ja, ich habe sogar schon zwei Jahre davor für meine Inszenierung der Musicaluraufführung „Swing Sisters“ von Wolfgang Adenberg den Publikumspreis bekommen. Und das war wirklich etwas Besonderes, weil ich als Kleinkünstler zwar oft die Jurypreise, aber nie die Publikumspreise gewonnen habe. Aber wir arbeiten ja nun mal alle fürs Publikum und wollen von ihm geliebt werden. Und das ist mir bei meinen Inszenierungen auch ganz besonders wichtig: Den Adressaten nie aus den Augen zu verlieren und nie die Unterhaltung einem noch so schönen Konzept zu opfern.

    TROTTOIR: Welches Projekt steht jetzt an?

    Jo van Nelsen: Momentan begleite ich Tina Häussermann als Regisseur zu ihrem nächsten Solo, wie auch die Band Orange Sugar Cubes, die ich seit einiger Zeit coache. Mit Annette Postel und Fabian Schläper bin ich im Gespräch für die Regie ihrer nächsten Soloprogramme, auch mit Annette Kruhl. Und natürlich bin ich auch selbst noch unterwegs mit meinen Musikkabarettabenden „Was, Dir geht’s gut? – Ein Wellness-Abend“, „GRÜN“ und dem neuen Programm „Wunschlos glücklich“.

    Weitere Infos zu meiner Regiearbeit und meinen aktuellen Produktionen finden sich unter www.jovannelsen.de.


     

     

    2009-12-15 | Nr. 65 |