5 Jahre lang eine Comedy-Show im TV zu haben, entspricht schon einer halben Ewigkeit. Knacki Deuser hat es mit seiner Show NightWash geschafft: ein Stand-up-Comedyformat mit jungen und zum Teil neuen Künstlern in einer ungewöhnlichen Location, einem echten Waschsalon im Herzen von Köln. Der erste Haupt-Waschgang ging am 7.6.2000 über die Bühne. In Knackis Waschsalon können junge Talente neue Nummern ihrer Soloprogramme ausprobieren oder einfach mit dem Publikum Stand-up-Comedy umsetzen. Das Ambiente ist wesentlicher Bestandteil des Programms. Die Bühne ist die Fensterbank. So werden auch schon mal Passanten, die am Fenster des Waschsalons vorbeigehen – oder wahrscheinlicher: davor stehen bleiben – von den Comedians mit in die Show einbezogen. Das Publikum sitzt auf den Bänken, die sonst vor den Waschautomaten stehen, und hat Getränke, Pizza und eventuell auch einen Sack schmutziger Wäsche selbst mitgebracht. So entsteht aus der Veranstaltung eher ein gemeinsames Happening, zu dem die Leute, die einfach nur ihre Wäsche waschen wollen, natürlich auch willkommen sind. „Reality Fun“. Comedy direkt aus dem Leben!
Trottoir: Knacki, 5 Jahre NightWash – damit hast du den Anfang gemacht mit einem völlig neuen Comedy-Format: Unterhaltung an ungewöhnlichen Orten mit Top-Comedians. Wie kam es zu eurer Idee?
Knacki: Ich hing Anfang 2000 eine Zeit lang mit meiner Familie im Ausland fest und habe mir lange den Kopf zerbrochen, was könnte man noch mal in Deutschland verändern. Das Ziel hinter allem war: Wir brauchen nicht nur neue Talente, sondern wir brauchen vor allem auch ein neues und junges Publikum. Denn den Kabarett- und Kleinkunsttheatern fehlt es an Nachwuchs, auch was die Zuschauer angeht. Also – wenn die Leute nicht in die Theater gehen, dann gehen wir halt zu ihnen. Und bei diesen Überlegungen bin ich irgendwie auf den Waschsalon gekommen.
T.: Eine Super-Stimmung ist ja immer im Waschsalon – doch was gefällt dir persönlich an der Produktion besonders?
K.: Das eine Idee wirklich aufgegangen ist. Und ich habe immer gewusst, dass es in Deutschland lustige Menschen gibt. Tatsächlich werden es immer mehr und das auch noch auf einem professionellen und inhaltlich hohen Level. Es gibt eben nicht nur platte Comedians!
T.: Die Preisfrage Knacki – wie kommen interessierte Künstler in deine Show?
K.: Natürlich kann man sich bei NightWash bewerben, wie man das so kennt: Video, Info, Foto. Doch ich gestehe, dass es zum großen Teil über Mundpropaganda läuft. Entweder sehe ich oder jemand aus meiner Firma einen neuen Künstler. Oder Kollegen oder Kolleginnen erzählen mir, dass sie mit jemanden gespielt hätten, der echt gut sei. Wenn ich das dann noch von jemandem Zweiten höre, fange ich an zu recherchieren. Und da bei NightWash schon einiges zusammenläuft, bekomme ich in der Regel schnell mit, wenn sich ein neues Talent erhebt. Zusammengefasst: versuchen, so viel wie möglich zu spielen und ständig an sich zu arbeiten.
T.: Was kannst du uns über zukünftige Planungen verraten?
K.: Ab Februar 2006 geht es mit der nächsten NightWash-Staffel beim WDR weiter. Dann geht die NightWash-Tour weiter. Ich selber bastele gerade an zwei neuen TV-Shows und ab Ende 2005 gehe ich selber mal für eine kurze Zeit auf Tour. 2005-12-15 | Nr. 49 |