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    Das „Dreierpack“ hat sich bewährt

    Unter dem Motto „Dem Nachwuchs eine Chance“ schickte die Nordkurve, ein Zusammenschluss nordwestdeutscher Kleinkunst-Bühnen, drei Nachwuchskabarettisten auf eine regionale Tournee. Das Unikum in Oldenburg, das Capitol in Bremerhaven, das Pumpwerk in Wilhelmshaven, das Begu in Lemwerder, das Kasch in Achim und das Bürgerhaus in Schortens präsentierten nacheinander die Hamburgerin Johanna Wack mit einem makaber-witzigen Poetry-Slam. „Sei mein!“ heißt das Programm, das La Signora (Carmela de Feo) bot – der heißeste Flirt seit der Erfindung des Akkordeons. Das Berliner Duo Ass Dur (Dominik Wagner und Benedikt Zeitner) zelebrierte eine perfekte Musik-Kabarett-Comedy-Show rund um das Klavier unter dem Titel „1. Satz Presto“. Dabei verschmolzen moderne und klassische Musik, Comedy und Zauberei miteinander. Ihr Programm reichte von vierhändiger Klavierakrobatik über groteske musikwissenschaftliche Fachvorträge bis hin zu mitreißender Popmusik. Kein Wunder, dass das Publikum begeistert war, denn nach nur zweijährigem Bestehen gewannen die beiden Musikstudenten bereits – neben dem europäischen Kleinkunstpreis – die Publikumspreise beim Hamburger Comedy Pokal, beim „Stuttgarter Besen“ und beim südwestdeutschen Kleinkunstpreis „Tuttlinger Krähe“.

    Für den Nachwuchs findet alljährlich im Oldenburger UNIKUM die „Offene Bühne für Newcomer“ statt. Zehn unterschiedliche Amateurkünstler präsentieren sich hier in Kurzauftritten – vom Comedian über den Tänzer bis zum Literaten. Gewohnt frech moderiert von Andre Eberlein.

    Im Bremer Concordia, welches derzeit ums Überleben kämpft und mit allen Mitteln vor dem Untergang bewahrt wird, treten trotz allem Altmeister wie Kabarett-Urgestein Hans Scheibner auf. Mit seinem Programm „Herzklopfen“, einem tragikomischen Solostück, war Scheibner gleich mehrere Tage zu Gast. Hilfe kommt auch von der Bremer Shakespeare Company, die mit ihrem atemberaubendem Circus-Kleinkunstprogramm „Quanten Schaum 009“ die Aussichten auf einen Weiterbestand des Bremer Traditionshauses zunächst einmal garantiert.

    Am Freitag, dem 24. April erhielt Wilfried Schmickler im Pumpwerk Wilhelmshaven den Deutschen Kleinkunstpreis 2009 für drei Jahrzehnte Kabarett-Tour durch Deutschland. Schmickler gehört seit über 10 Jahren zum Stammpersonal der WDR-Mitternachtsspitzen, und in der Laudatio wurde er als der „Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten“, als „bissig und bitterböse sowie sarkastisch und unglaublich komisch“ beschrieben.

    Bissig war auch Martina Schwarzmann mit ihrem vielsagenden Programm „So schee kons Leben sei!“. Die bayerische Dame begeisterte ihre norddeutschen Fans im Unikum (Oldenburg), dem Begum (Lemwerder), im Capitol (Bremerhaven) und im Kasch (Achim).

    Weiter mit großem Erfolg etabliert sich die Neuentdeckung (siehe TROTTOIR Nr.61) Markus Weiß mit seinem Programm „Der Pisagau (1)“. Die Story: Eine Schule braucht einen Chef, und das ist niemand anderes als Hausmeister Heinz Hellriegel. Er ist der wichtigste Mann in allen Fragen, an ihm kommt man nicht vorbei, er weiß über alles Bescheid, besser und gründlicher als alle anderen. Er versteht sich mit allen: Lehrern, Schülern, Eltern, Politik und Dieter. Ob Pisa oder Studie, Windenergie, Lehrercasting, Rauch oder Verbot, Zahn oder Ersatz, Not oder Wendiges ...: Heinz weiß Bescheid. Die Badische Volkszeitung lobte seine brillanten Texte mit großem Sprach- und Wortwitz über die Hintergründe der Pisa-Misere und die sehr eigenwilligen Lösungsansätze. Hausmeister sind eben ein besonderer Menschenschlag!

    Nicht verschweigen möchte ich auch den Auftritt von Gerd Hoffmann, ehemals „Radieschen“ (Berlin), mit seinem Programm „Allet wird jut!“ im Kirchhattener Rathaus. Im Superwahljahr wird es wieder deutlich: Einige gesellschaftliche Missstände und ungeklärte Fragen tauchen immer wieder auf und stehen nahezu unverändert auf der Matte – Gesundheit, Bildung, Steuern, Krieg und Frieden. Jedes Jahr die gleiche Leier, könnte man meinen. Aber ganz so ist es nicht: Dummheit, Ignoranz und Medienwahnsinn sind offenbar immer noch steigerbar. Und Hoffmann entlarvt sie gnadenlos. Mit seinen schwarz-roten Haaren wirkt der Kabarettist zwar wie ein Werbeträger für die große Koalition, folgt dann aber unparteiisch und unnachgiebig Themen und Protagonisten bis auf Seite sieben der Tageszeitung.

    Redaktion: Klaus Groh

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    2009-06-15 | Nr. 63 | Weitere Artikel von: Klaus Groh