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    Heiße Auftritte im Stuttgarter Frühling


    artbild_450_3_am_SchaedelIm Theaterhaus fand eine Stuttgart-Premiere statt! Der Shakespeare-Experte Bernd Lafrenz, der rund ein Dutzend Shakespearestücke im Alleingang spielt ,  hat sich in Freiburg mit Christine Kallfass und Olaf Creuzburg zusammen getan, um das satirische Stück „Hamlet stirbt und geht danach Spaghetti essen“ auf die Bühne zu bringen. Autoren: Jürgen Eick, Martin Maier-Bode und Jens Neutag. Hier geht es um die Frage „Was darf das Theater, was kann das Theater, was soll das Theater?“ Wie soll der „Hamlet“ inszeniert werden. Die Schauspielerin Julia versucht  im berühmten Hamletmonolog „Sein oder Nichtsein“ unter der Anleitung des experimentierfreudigen Regisseurs  den Text durch Schreien, Kreischen, ungewohnte Pausen und mit gesungenen Passagen zu zertrümmern. Die Vorsitzende des Theaterfreundeskreises ist entsetzt. Sie hätte es lieber im konventionellen Stil, da sie befürchtet, dass noch mehr Mitglieder den Zuschauerkreis-Verein verlassen. Die Schauspieler müssen sich auch immer wieder schnell umziehen, um die 17 Rollen des Stückes  bewältigen zu können. Zwischen den Protagonisten kommt es immer wieder zum Streit, alle haben völlig entgegen gesetzte  Meinungen, wie die Stücke inszeniert werden müssen. Der eine liebt die Provokation, die andere das Boulevardtheater, der dritte möchte es authentisch, was immer das hier auch heißt.

    Neben den beruflichen Konflikten geht es auch um private, was die Szenen noch turbulenter macht. Hier bekämpft sich ein geschiedenes Paar, da ringt der Intendant um die Gunst des Lokalpolitikers. Intrigen, Heuchlereien, das tägliche Brot im Theaterbetrieb?   All das ist handwerklich gut gemacht, die Pointendichte ist hoch, das Stück rasant gespielt.

     

    Kaum zu glauben. Die Gauthier Dance Company feiert mit BIG  FAT TEN im Theaterhaus ihren zehnten Geburtstag. Aus diesem Anlass erzählt der Gründer und Leiter Eric Gauthier erst mal eine halbe Stunde die Geschichte dieser Company. Er war sich damals im Klaren darüber, dass er seine Solotänzerkarriere im Ballett des Staatstheaters beenden würde, um dann eine eigene Company zu gründen. Und das klappt mit Unterstützung des Theaterhauses und dessen Leiter Werner Schretzmeier nach vielen Gesprächen. Gauthier schildert humorvoll seine Gespräche und Telefonate mit Leuten, von denen er hoffte, unterstützt zu werden. Und dann kamen 150 Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt, um vorzutanzen, von denen er die besten mit Hilfe seines Kollegen Egon Madsen aussuchte. Seitdem haben mehrere Dutzend in der Company getanzt, ein Grundstamm ist aber seit 2009 immer dabei geblieben.
    Und das Jubiläum wird mit 7 Choreographien gefeiert, von denen fünf  Uraufführungen sind. Und jedes Stück ist ein kleines Juwel. Neben dem Solo „PRELUDE À L`APRÈS-MIDI D`UN FAUNE“ mit Anna Süheyla Harms und der Musik von Debussy und „Sweet, sweet“ (Musik: Jeff Buckley) von Johan Inger glänzt die gesamte Company in den Stücken „THEY`RE IN YOUR HEAD“ und im der Schluss-Choreographie „STREAMS“ von Foniadakis. Dann gibt es natürlich wieder zwei sehr humorvolle Stücke, ein Markenzeichen der Company, mit „VIOLONCELLO“  von Nacho Duato und „BALLET 102“ von Eric Gauthier. Beim ersten Stück tanzt Sandra Bourdais das sehr bewegliche Violoncello, Mauris Gauthier ist der Spieler. Bei „Ballet 102“ handelt es sich satirisch überhöht um 102 Positionen im Ballett, die erst einmal vorgestellt und dann im unbeschreiblichen Tempo gemixt werden, was beim Publikum ein befreiendes Lachen auslöst. Eric Gauthier hat seinen Vertrag schon mal um fünf Jahre verlängert, dem 20. Jubiläum in zehn Jahren schein nichts im Wege zu stehen.

     

    artbild_250_FloeckIm Renitenztheater spielte Johannes FlöckNeues vom Altern“. Der knapp Fünfzigjährige gesteht gleich am Anfang, dass das Alter auch ihn erwischt: „Ich sehe die Welt jetzt mit anderen Augen – und das klappt sehr gut, dank nachlassender Sehstärke“. Seine Pointendichte ist sehr hoch, dass ist Comedy in Reinform. Mit seinen Bekannten kann er sich zweimal anfreunden, einmal in jungen Jahren und dann noch mal nach dem Eintritt der Demenz. Gut. Gendermäßig ist er nicht immer ganz korrekt: „Lügen haben kurze Beine. Tragen Frauen deshalb hohe Absätze?“ Im zweiten Teil gibt es dann noch satirisch-musikalische Beiträge im Stil von Lindenberg und Groenemeyer. Das ist parodistisch gekonnt. Auch mimisch hat er einiges zu bieten, das Lachen im Saal nimmt kein Ende. Kein Wunder, das es nach rund zwei Stunden noch zu Zugaben kommt.

     

    Wie jedes Jahr fand im „Blühenden Barock“ in Ludwigsburg das Straßenmusikfestival mit internationaler Beteiligung statt. Auf elf Bühnen traten 40 Gruppen und Solisten auf. Die musikalischen Stile sind weit gefächert. Hier gibt es deutsche Liedermacher, Deutschrock, Weltmusik, Folk, Blues, Rock, Jazz und Weiteres, das musikalisch in keine dieser Schubladen passt. . Um alle Gruppen zu sehen, muss man sich schon drei Tage Zeit nehmen. Das Publikum bewertet mit Karten, wer auf  den vorderen Plätzen landet. Wie immer war es am Sonntagabend besonders spannend und die Stimmen aus dem Zuschauer-Voting wurden bis zum Ende ausgezählt.

    Beim großen Abschlusskonzert auf der Hauptbühne vor dem Schloss wurden schließlich die Publikumslieblinge verkündet – die drei Bestplatzierten durften noch einmal vor tausenden Besuchern auftreten.

    1. Platz: Jingle Django aus Spanien mit Rumba, Swing, Klezmer und Tango.
    2. Platz:
    Carpe Noctem aus Deutschland mit ihrem Mix aus Klassik und Rock.
    3. Platz:
    Gap’s Orchestra, Schweiz, Fingerstyle auf  6 und 8 String Flamenco-Gitarren.

    4. Platz: Frederik Konradsen, Dänemark mit seinen Soloversionen bekannter Popsongs.
    5. Platz:
    RIKAS, eine junge Gruppe aus Deutschland, die einen Mix aus Beatmusik, Strandmusik und Rock und Pop spielt.

    Eine hochmusikalische Gruppe wie „No Musika“, ein Duo aus der Schweiz und Argentinien mit einer hervorragenden Sängerin und einem Spitzengitarristen mussten sich wie viele andere mit den weiteren Plätzen begnügen.


    Redaktion:
    Bruno Schollenbruch
     

    Termine Stuttgart

     

    Theaterhaus

    06.-23. 07.17     Colours. International Dance Festival
    26.07.17            Caveman – Martin Luding
    27.-30.07.17      Die Känguru-Chroniken – Theaterhaus-Ensemble
    25.-26.08.17      Patrizia Moresco
    05.09.17            Wolf Biermann
    17.09.17            Hagen Rether
    27.09.17            Jethro Tull


    Roseanau

    15.09.17            Stefanie Kerker
    29.09.17            Martina Brandl
    06.10.17            Dagmar Schönleber

     

    Renitenztheater

    18.-19.7.17        Uli Keuler
    20.07.17            Helmut Schleich
    28.07.17            Stephan Bauer
    02.08.17            Konrad Beikircher
    03.-04.08.17      Heinrich del Core
    18.08.17            Peter Vollmer
    19.08.17            Volker Diefes
    14.-16.09.17      Jürgen von der Lippe
    22.-23.09.17      Lisa  Fitz
    30.09.17            Christian  Ehring

     

    2017-07-04 | Nr. 96 | Weitere Artikel von: Bruno Schollenbruch