Archiv des Trottoir-Magazin online und der gedruckten Ausgabe.
13 Jahre Kleinkunst-, Kabarett-, Zirkus- und
Varieté-Geschichte - dokumentiert im Trottoir, dem führenden deutschen Kleinkunst-Magazin.
In den Artikeln erwähnte
Adressen von Künstlern, Veranstaltern oder Bühnen werden auf Wunsch neu verlinkt und somit für Besucher aktuell gehalten.
Viel Erfolg und Vergnügen beim Lesen und Recherchieren.
Am 27.9.72 eröffneten Heidi und Randi Schmidt in Stuttgart das Laboratorium. Alle bekannten Kabarettisten und Liedermacher, Folk- und Bluesgruppen haben in dieser Zeit hier gespielt. Eröffnet wurde der Erinnerungsreigen mit der Nummer 1 des schwäbischen Kabaretts, Uli Keuler. Uli spielt seit 1974 im Lab. Seine präzisen, über Jahre ausgearbeiteten Satiren, gespickt mit Pointen, machen ihn zu einer Ausnahmeerscheinung auf dem Kleinkunstmarkt. Ihm reicht ein Stuhl, ein Scheinwerfer. Wenig Bewegung, sparsame Mimik, keine Kostüme. Keuler kommt ohne aus. Und so zieht er in größeren Hallen bis zu 200... [weiter lesen]
50 Jahre Festivals. 1964 gab es das erste Festival in Deutschland überhaupt, das Chanson Folklore International-Festival auf der Burg Waldeck. Wader schaffte hier seinen Durchbruch, die Medien wurden auf Degenhardt und Mey aufmerksam, Hüsch, Süverkrüp, Colin Wilkie und Shirley Hart sangen hier genauso wie Hein und Oss, Schobert und Black, Mossmann, Witthüser und Westrupp, Odetta, John Pearse, Hedy West, Ivan Rebroff, Manollo Lohnes, Phil Ochs, Guy Caravan, Insterburg & Co, Floh de Cologne, Franz Hohler, Peter Rohland und viele mehr. Erich Fried las seine Gedichte vor. 50 Jahre! Ein Grund zum ... [weiter lesen]
Die beiden SWR Schauspieler und Sprecher Jo Jung (Bello Tempo in "Schön war die Zeit“ u.a.) und Klaus Spürkel (alias Bienzles Dr. Kocher u.a.) haben eine märchenhafte Farce von Chris Pfarr auf die Bühne gebracht. Aber wie! Diese beiden Erzkomödianten, die ihr schauspielerisches Handwerk bis zu Perfektion beherrschen, haben aus dem Buch „Bankgeheimnis“ eine Kleinkunst- und Theaterperle gemacht. Die Story ist kurz erzählt. Es waren einmal zwei Brüder (klingt wie ein Märchen, ist auch eins, wird zur Sozial-Satire), die hatten ein Buchantiquariat und das lief Sch.....Ihre Namen: ... [weiter lesen]
Das Renitenz Haus Ensemble hat einen Knüller gelandet: BOPSER 9 – Die unerträgliche Widerspenstigkeit des Seins, so der lange und neugierig machende Titel. Es geht um eine Hausgemeinschaft, die es in sich hat! Hervorragend besetzte Rollen. Der Musiker Michael Krebs, Björn C. Kuhn als der Politiker, Sebastian Weingarten als Hausbesitzer. Claudia Dilay Hauf und Schirin Brendel in den Rollen als Krankenschwester und Managerin gehobener Stellung mit hohen Ambitionen. Der Kabarettist Thilo Seibel, der sich selbst spielt und damit auch sich und andere reale Kollegen etwas auf die Schippe nimmt... [weiter lesen]
Johann Theissen bei den Galgenstricken in Esslingen. Dieser junge Künstler verblüfft mit seinem ersten Programm „Theissen Total“. Er bezeichnet sich selbst als Comedien, Musiker, Zauberer und Kabarettist. Mit einem Paukenschlag wird er über die Anlage vorgestellt. Er baut gleich den Kontakt zum Publikum auf. Er wiederholt den Auftrittsbeginn und sofort wird lauter geklatscht. Er kommuniziert gut mit dem Publikum. Das ist seine Stärke. Er fragt nach berufen, merkt sich alle Namen um sie dann in einem improvisierten Song wieder zu verwenden. Es sitzen wieder LehrerInnen im Publikum u... [weiter lesen]
Das Staatstheater Stuttgart verabschiedete sich am Tag der Offenen Tür mit der Schlagerrevue „Ob es so, oder so, oder anders kommt..." von Harald Schmidt in die Sommerpause. Vom Willy Schneider-Medley aus den Fünfzigern – „Man müsste noch mal 20 sein", wirklich? – bis zu einem „bisschen Frieden" wurden die schönsten Schlager der letzten fünfzig Jahre durch den Satire-Wolf gedreht. Erstaunlich die musikalische Wandlungsfähigkeit von Hedi Kriegeskotte. Firmer, Koren, Radzei, Schreiber, Löffler & Band und Regisseur Eich verblüfften das Stuttgarter Publikum mit diesem... [weiter lesen]
Christoph Sonntag ist einer der bekanntesten schwäbischen Kabarettisten. Seine ersten Erfahrungen mit Kabarett machte er während des Zivildienstes. Seine ersten Nummern kamen so gut an, dass er auf diesem Gebiet unbedingt weiter machen wollte. Er macht um die 150 Auftritte im Jahr und ist in TV und Radio präsent. Seinen 50. Geburtstag mit einer großen Gala in der Porschearena nahmen wir zum Anlass, ein ausführliches Interview zu machen. Trottoir: Was war bei dir so was wie ein Durchbruch? Ich würde sagen, der Durchbruch kam 1987, als SWF 3 mich in seine laufende Sendung nahm. Erstaunlicherweis... [weiter lesen]
Peter Grohmann versuchte wie in jedem Jahr, im Theaterhaus seine private Maifeier zu veranstalten. Verkleidet als Arbeiterführer, die verstaubte DDR-Fahne im Koffer, die dann auch kräftig geschüttelt wird, damit die erste Reihe auch eine Ahnung davon bekommt, was eine Staublunge ist. Scharfe Satiren, improvisierte Abläufe, schockierende Passagen, wo der Zuschauer ständig überlegen muss, ob das nun ernst oder satirisch gemeint ist. Der Ausnahmekabarettist, der im letzten Jahr zum zweiten Mal nach 1945 aus Dresden in den Westen flüchtete, schreckt nicht davor zurück, in der Pause den potentielle... [weiter lesen]
Eigentlich braucht man kein Wort mehr über ihn zu verlieren: Unterhaus Mainz, regelmäßig im Senftöpfchen in Köln, sieben Kleinkunstpreise, und jetzt im Stuttgarter Renitenztheater. Calvero! Im positivsten Sinne ein großes Kind auf der Bühne, staunend, spielerisch, präsent. Ein Künstler, der all das an Fantasie aus sich herausgeholt hat, was seit Langem in ihm schlummerte, und die er wie einen Blumenstrauß auf der Bühne vor uns ausbreitet. Jedes kleinste Requisit wird zum Anstoß für eine Geschichte. Ob Hochseil, Jonglage mit neun Bällen, all das wird von seiner Körpersprache und Mimik getopt, d... [weiter lesen]
In der Stuttgarter Rosenau – das angesagte Kleinkunsthaus – spielte Uta Köbernick ihr Programm „Grund für Liebe – politisch, zärtlich, schön“. Selbstgeschriebene Lieder und Texte sind ihre Spezialität. Aber darüber hinaus ist allein ihre Präsenz auf der Bühne mehr als sehenswert. Uta benutzt ihr verstärkte Klassikgitarre ironisch wie eine Rockdiva, imitiert ein Fade Out, reißt die Arme in die Luft, nähert sich dem Entengang von Chuck Berry an. Fehlt nur noch, dass sie die Gitarre mit den Zähnen oder auf dem Rücken spielt wie Jimi Hendrix oder dessen Vorbild Budd... [weiter lesen]
Pe Werner, der Star der 80er, ging wieder auf Tour durch den deutschen Süden und landete auch in Herrenberg. Eine Ausnahme-Sängerin, in allen Gesangsstilen perfekt, sei es Schlager, Blues, Jazz oder Opernparodie. Und in den Zwischenansagen eine gute Kabarettistin, was sie ja schon vor zwei Jahrzehnten im Duo bewiesen hat. Freche Kommentare zu Tabuthemen, die den einen oder anderen biederen Schwaben dazu veranlassten, unter Protest den Saal zu verlassen. Was will eine Kabarettistin mehr. Doch: Sie will fast alles. Jetzt steht sie mit der weltbesten Big Band im Studio, der WDR Big Band. Wir könn... [weiter lesen]
Bunter Abend für Farbenblinde Im Renitenztheater spielten Christine Prayon und Delila Abdallah zum ersten Mal ihr Stück „SCHWARZ AUF WEISS“, einen Bunten Abend für Farbenblinde. Die beiden haben sich in der letzten Hausproduktion des Renitenztheaters in Stuttgart kennengelernt, sich nach dem überraschenden Ende des erfolgreichen Duos Top Sigrid in kurzer Zeit zusammengerauft und ein Stück über rassistische Vorurteile im privaten und politischen Raum auf die Beine gestellt. Beide bringen ihre Erfahrungen mit dem Thema ein. Christine Prayon ist nach einigen Jahren Kabarett zwar die e... [weiter lesen]
Thomas Schreckenberger in der Rosenau. Er spielte sein laufendes Programm zum letzten Mal in Stuttgart. Der mehrfach preisgekrönte Kabarettist ist immer auf der Höhe der Zeit. Aktuellste politische Ereignisse nimmt er sofort in seine Programm auf. Natürlich auch die neuesten Eskapaden von Trump, den er Haarfarben mäßig mit Pippi Langstrumpf vergleicht. Merkel lässt er mit der Stimme von Kinski sprechen. Er kann gut Politiker parodieren, wobei er es mit diesem Stilmittel nicht übertreibt. Am Anfang erzählt er mehr persönliche Erlebnisse, sein Bezug zu Stuttgart und erreicht dadurch schnell ei... [weiter lesen]
Stuttgart: Schon im April wurde in Stuttgart der Stuttgarter Besen 2014 – ein Nachwuchspreis zum Thema U 35 – ausgespielt. Der Abend wird vom SWR aufgezeichnet. Diesmal moderierte der Kabarettist und Pantomime Christoph Sieber. Das Bewerberfeld war ausgeglichen wie nie. Diesmal gewannen Maxi Schafroth & Markus Schalk, beide in „Bergbauernkleidung“, da sie in einem kleinen bayrischen Dorf aufgewachsen sind. Den silbernen Besen gewann René Sydow mit seiner Poetry Slam Show, den bronzenen Jens Neutag und den Publikumspreis Sascha Korf. Acht Künstlerinnen und -Künstler au... [weiter lesen]
... im Renitenztheater Wie jedes Jahr im Dezember gab es im Renitenztheater in Stuttgart die Premiere des neuen Hausprogramms, diesmal mit dem Titel: „Der Maulwurf – Wühlkommen in den Verhält-nissen“. Der Intendant Sebastian Weingarten beauftragte extra den Kabarettisten Rene Sydow und den Autor Daniel Hedfeld ein neues Stück für das Ensemble zu schreiben, ein abendfüllendes Programm, das Kabarett mit Theaterelementen verbindet. Und das Stück ist aktuell geworden und wirklich gelungen. Es übertrifft viele Texte und Programme der Vorjahre! Und nicht nur das. Auch das neu zusa... [weiter lesen]
Im "Alten Amtsgericht" in Böblingen präsentierte das Theater Sturmvogel alias Sandra Jankowski ihr Ein-Frau-Stück ein "Engel über Berlin". Unterhaltsam, emotional erzählt spielt sie die Geschichte von Doris, einem Mädchen aus der Provinz, das sich zu Höherem berufen fühlt. Sie will vom Hausmädchen zur Schauspielerin aufsteigen, ein Star werden. Sie flieht in die Weltstadt Berlin. Gekonnt wird das Elend der kleinen Leute und das individuelle Scheitern in den "Wilden Zwanziger Jahren" dargestellt. Die Zuschauer werden Haut-nah mit einbezogen. Jankowski spielt den Engel kokett, sanft, ruppig und ... [weiter lesen]
Im Stuttgarter Schauspielhaus gab es die Uraufführung von „Stadt ohne Eigenschaften“. Wie „Smarthouse“ und „LSD“ stammt auch dieses Stück aus der Feder von René Pollesch. Wie wollen wir leben, welche Scheißvorstellungen davon haben wir im Kopf? Ist unsere Umgebung Realität oder zusammenfantasiert? Wie in den Vorläuferstücken schreit und tobt, flüstert und flucht das bewährte Quartett Bächli, Scheibe, Brey und Schumann in den heiligen Hallen des Staatstheaters. Die Bühne ist wieder zwischen den Sitzen installiert, das Outfit ist grell, Mineralwasser fließt in... [weiter lesen]
Ein Stuhl, ein Tischchen mit „gefälschtem“ Whisky und im dunklen Hintergrund ein Klavier, so sieht seine Bühne im Stuttgarter Theaterhaus aus. Das reicht Josef Hader, einer der besten deutschsprachigen Kabarettisten. Auf jeden Fall der Beste in Österreich, denn da kommt er her, wie wir alle wissen. Der leichte schwarze Humor, den alle Wiener drauf haben, ist auch an ihm nicht vorbei gegangen. Der Titel „Hader on ice“ klingt ein wenig wie eine LP von 1986: „Paranoia on the Rocks!“, die Josef auf keinen Fall kennen kann. Seine Themen sind vielfältig: Beziehung... [weiter lesen]
Im Theaterhaus fand eine Stuttgart-Premiere statt! Der Shakespeare-Experte Bernd Lafrenz, der rund ein Dutzend Shakespearestücke im Alleingang spielt , hat sich in Freiburg mit Christine Kallfass und Olaf Creuzburg zusammen getan, um das satirische Stück „Hamlet stirbt und geht danach Spaghetti essen“ auf die Bühne zu bringen. Autoren: Jürgen Eick, Martin Maier-Bode und Jens Neutag. Hier geht es um die Frage „Was darf das Theater, was kann das Theater, was soll das Theater?“ Wie soll der „Hamlet“ inszeniert werden. Die Schauspielerin Julia versucht im berü... [weiter lesen]
Im Oktober gab es im Renitenztheater in Stuttgart 12 Tage lang das „14. Stuttgarter ChanSongFest“. Diesmal waren Romy Haag, Schneewittchen, Fabian Schläper, Maria Bill, Matthias Ningel & Matthias Lüke, Lars Redlich, Martin O. eingeladen. Und aus Berlin Sebastian Krämer (Bild), der ursprünglich aus dem Ostlippischen kommt. Der Titel heißt „Lieder wider besseres Wissen“. Krämer ist ein Ausnahmekünstler, bei dem man sehr genau hinhören muss, was zu seinem Untertitel „Ein Sack voll Moll“ gut passt. Jahrelang hat er sich bei dem kürzlich verstorbenen Christof Stä... [weiter lesen]