Saarbrücken-Dudweiler war bisher nicht gerade der kulturelle Mittelpunkt der Landeshauptstadt des Saarlandes. An vielen Ecken wird derzeit renoviert und gebaggert. Man möchte es wieder schön haben nach Jahren der Geldnot und des Verfalls. Die Politik sagt dazu „Strukturwandel“ und der ist eben selten schön. Ein bisschen Ruhrgebiets-Feeling kommt bei den verlassenen Fabrikhallen aus der Eisen- und Stahlindustrie auf. Eine davon, die alte Eisengießerei, 1855 gegründet, stand seit dem letzten Hammerschlag im Jahr 2002 leer.
Doch seit einem Jahr ist Alles Anders.
Mit viel Zeitaufwand und Motivation gelang es einer Gruppe kulturinteressierter Menschen, darunter auch ehemalige Arbeiter der Giesserei, aus der stillen Industriehalle wieder einen lebendigen Ort für Lesungen, Ausstellungen, Musik und Kleinkunst zu etablieren:
Das Besondere: Man versteht sich nicht als rein kommerzielle Veranstaltungshalle, sondern hat sich dem Landesverband Soziokultureller Zentren angeschlossen und handelt auch entsprechend. Zu den kulinarischen Häppchen werden zu den Veranstaltungen von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gebackene Flammkuchen, Canapees, Cafe und Kuchen und sogar ein eigenes „Kultbier“ angeboten – zu sehr sozialen Preisen.
Denn hier sollen vor Allem die Anwohner mit ins neue Kulturleben eingebunden werden und die sind gerne und mit viel Einsatz dabei.
Die Bühne bietet eine professionelle Licht- und Tontechnik. Die noch unbeheizbare Halle fasst 200 Plätze. Daher fanden bisher die Veranstaltungen nur im Sommerhalbjahr statt. „Wir planen aber eine Heizung, um ganzjährig Veranstaltungen durchführen zu können“, so Thomas Schumacher, verantwortlicher Leiter und Techniker in der Kultgießerei.
Kontakt: www.kultgiesserei.de
Bild links: Klaus Gietinger mit seinem Buch "Vollbremsung"
Bild rechts: Duo „Gand/Cervone“ (Claudio Cervone und Thorsten Gand mit Jazz und Pop)
Fotos: Ulrich Höfer
2019-10-14 | Nr. 104 | Weitere Artikel von: Ronald Maltha