Im Mousonturm in Frankfurt endete das Kleinkunst-Jahr mit zwei Premieren. ,,z.B.Mittwoch“ ist ein weiteres Puzzle aus dem inzwischen zur Trilogie (Unter GlücklichenI, Der panische TonII)ausgewachsenen Projekt ,,Monolithisches Theater“ von und mit Philipp Mosetter. Der Erfinder des improvisierten Vorlese-Kabaretts präsentierte sich in seinem neusten Solo wie immer in Tweetjacke, bebrillt und voll guter Vorsätze dem Alltag mit Sprache, Geist und Heimtücke auf die Spur zu kommen. Was das Mosettersche genau ist, kann man nicht sagen, darf man nicht sagen, sollte man nicht ergründen. Tatsache ist jedenfalls, dass der Frankfurter Menschen zum Lachen bringt mit lapidaren Sätzen wie: ,,Das Telephon erstarb“. Als Musil’schenr ,Möglichkeitsmensch“ fabuliert sich da einer , in das konjunktivische Potenial der Welt. Man kann einer Liebesgeschichte komische Seiten abgewinnen. Mosetter extrapoliert aus dem nicht stattfinden einer Liebesgeschichte, die sich zwischen einem in eine U-Bahn steigenden Mann und einer aussteigenden Frau ereignen könnte, Glanz und Tragik aller möglichen Liebesgeschichten. Neu ist ein der Sprachslapstick, mit dem Mosetter ihm überdrüssige Textfiguren wie ,,Herbert“ dramaturgisch einfach mit einer Fischvergiftung hinmeuchelt. Frank, Elisabeth und vor allem Haper kommen noch einmal davon. Dann geht es nochum einen Lottogewinn (5,21Mark) und Kino. Man kann darüber sehr lachen. Oder auch nicht. Das ist auch möglich.-
Der Titel des neuen Programms von Jo van Nelsen klingt dramatischer als er ist:,,Und tschüs!-Die erste Abschiedstournee“. Zusammen mit Pianist Clemens Kanka widmet sich der gerade drei Dezennien junge Diseur dem Thema der unsterblichen Diva von Rotenbeger bis Röck, die notfalls noch mit Sauerstoffgerät ihren wirklich und wahrhaftig allerletzten Auftritt zelebrieren. Kändler kommt zu Wort(,,Senil am Nil“). Zara und Mary Roos mit ihrem Willen zum Comeback werden zelebriert. Die Memoiren von Hupfdohle Ellen Kessler werden verlesen. Fazit: Totgesagte leben länger!
Redaktion: Kathrin Schwedler