Trottoir Online Magazin / Künstler und Eventattraktionen

--- Trottoir Admin Ebene ---

 
 
 
Trottoir Header
Suche im Trottoir

Kategorien Alle Jahrgänge




Admin Bereich K10


Artikel - gewählte Ausgabe
Meist gelesen
Statistik
  • Kategorien: 66
  • Artikel: 3588
  • Szenen Regionen :: Nordwest

    [zurück]

    Platt is nich uncool

    Einmal im Jahr im Winter ist immer die Zeit der Kabarett-Tage. So, nach Bremerhaven und Vegesack im Januar in Oldenburg. Hier war es das 10-jährige Jubiläum mit 10 ausgewählten Programmen, und das gleich an drei Spielorten, im UNIKUM der Universität, in der Kulturetage und in der Uni-Aula der Carl-von-Ossietzky-Universität. Einem besonderen Genre, dem Plattdeutschen, öffnet Ina Müller, die eine Hälfte des Queen-Bee-Duos, jetzt auf Solotournee die Türen das Kabaretts mit ihrem plattdeutschen Programm „Platt is nich uncool“, unterstützt von Olaf Casimir am Kontrabass und Hardy Kayser an der Gitarre. Dass Platt-Deutsch durchaus nicht platt ist, zeigen ihre Songs und Geschichten. Man ist geneigt, anzunehmen, dass die Geschichte des Souls im plattdeutschen Friesland begonnen hat, so jedenfalls wird in einem ihrer Programmpunkte behauptet. Und im April eröffnete Armin Töpel („Rechtzeitig gehen“) in der Tucholsky-Kulturbörse in Leer die 8. Leeraner Kleinkunsttage mit insgesamt vier Veranstaltungsabenden. So gehörten noch drei weitere Kabarettabende zum Programm: Frank Lüdecke zog „Bilanz“, Andrea Bongers meinte, man sei „besser gut geschminkt als vom Leben gezeichnet“ und Martina Ottmann setzte sich mit ihren allgegenwärtigen „Machtkämpfen“ auseinander. Was die Leeraner hier zustande gebracht haben, ist im Rahmen bundesweiter Veranstaltungsprogramme auffallend: Die Frauen sind nicht unterrepräsentiert, wie im Allgemeinen beobachtet wird, alles ist ausgewogen, was beweist, dass es möglich ist, ein erstklassiges Fifty-Fifty-Programm zusammenzustellen, und es gibt wirklich eine Reihe guter Frauen, die gutes Kabarett machen. Übrigens konnte man Martina Ottmann mit ihrem altbewährten Programm „Blonde Zeiten“ vorher im Bremer KITO erleben.

    Warum Ingo Oschmann mit seinem Programm dieses Mal in Großraumhäusern (Stadthalle Cloppenburg und Neues Gymnasium Oldenburg) auftrat, kann unterschiedliche Gründe haben: Vielleicht ist er den Kabarett-Bühnen zu gut oder nicht mehr gut genug? Am 2.10. wird Ingo Oschmann in der Stadthalle in Oberursel der diesjährige Comedy Kapp 2005 für Comedy und Zauberei verliehen. Auszeichnungen haben immer zwei Seiten, die auch unterschiedliche Folgen haben. Eine ist, dass Leute wie Matthias Richling (Weser-Ems-Halle, Oldenburg) eben nicht mehr auf Kleinkunstbühnen, die ihre Gagen ausschließlich über die Eintrittsgelder erwirtschaften, auftreten können. Der, wenn auch bisher recht leidliche, Fluss von Sponsorengeldern ebbt leider immer weiter ab.

    Reiner Kröhnert („Angie goes Hollywood“) war im Bürgerhaus Schortens. In seinem geplanten Megamovie „CRASH“ lässt er fast das gesamte Politensemble auftreten, von Angela Merkel über Edmund Stoiber, Norbert Blüm, Gerhard Schröder bis Peter Struck, ständig zurechtgewiesen von Klaus Kinski. Provinz ist durchaus nicht provinziell, was hier Uwe Burgenger mit einem ausgesuchten, exquisiten Programm demonstriert. So konnte man in der friesischen Kleinstadt Schortens u. a. Ina Müller, Richard Rogler, Thomas Freitag, Henning Venske und Martin Buchholz mit ihren neuesten Programmen erleben.

    Was gab es sonst noch? Eine neue Spielstätte! Burg Uhlenhorst hat die Schlaraffia® Oldenburgia am Friedensplatz Nr.3 in Oldenburg geschaffen. Jeweils am letzten Sonntag im Monat gibt es eine Vormittagsmatinee mit Kabarett, Kleinkunst und Konzerten. Gerlinde Kempendorff mit ihrer Pianistin Kim Eustice waren im Januar mit „Kostbarkeiten des Kabarett-Chansons“ dort, vorher in Rastede mit „Diseuse goes opera“, im Februar zelebrierte Klaus Koennecke eine szenische Lesung zu Erich Kästner und im März gab Kai Engelke „Das Pferd im See“ mit dem Zigeuner Duo Danny Weiss, ein „erlesenes“ Konzert. Imke Barnstedt trug brillant Wilhelm Busch und F. W. Bernstein vor, „Jeder ist ein Sack für sich“ hieß das Programm.

    Interessant und sinnvoll ist die von Gerd Ritzmann im Oldenburger Studentenkabarett UNIKUM zum wiederholten Mal geplante „Newcomer-Show“. Frisch und unverbraucht zeigen Oldenburger Künstlerinnen und Künstler in Kurzprogrammen Ausschnitte aus ihrem Schaffen: Garantiert ist das ein Abend, der so nicht wiederkommt – von genial bis genial schön blöd. Die Bereiche Theater, Kabarett, Comedy, Tanz, Varieté, Musik und Literatur werden in Kurzauftritten von 10 Minuten vorgestellt. Bis zum 10. Juni können sich Bewerber im Kulturbüro des Studentenwerks anmelden (E-Mail: unikum@sw-ol-de.

    Das war’s mal wieder, einen schönen sonnigen und friedlichen Sommer wünscht Klaus Groh

    Redaktion: Klaus Groh

     

    TERMINE

    Bremerhaven:                        

    25.05.05 Titanic-Group „20 Jahre Satire“                       CAPITOL
    15.09.05 Georg Schramm „Neues Programm“                  Stadttheater
    09.10.05 Gabi Hutter „Die Souffleuse“                           CAPITOL

    Oldenburg:                             

    26.06.05 Imke Barnstedt „Jeder ist ein Sack für sich“       Burg Uhlenhorst
    25.09.05 Johannes Kirchberger „Kabarett-Chansons“        Burg Uhlenhorst
    30.10.05 Rena Schwarz „Ja, genau!“, Kabarett               Burg Uhlenhorst

    2005-06-15 | Nr. 47 | Weitere Artikel von: Klaus Groh