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  • Szenen Regionen :: Berlin

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    Berlin in Hitze: Weltmeistersommer 2014


     

    So richtig war nicht Saison für die kleine Form in diesem Sommer. In Brasilien stand schließlich die ganz große Kunst im Mittelpunkt. Und doch bot die Hauptstadt auch abseits der Bildschirme einiges zu sehen. Und überhaupt: Weltmeister ist das eine. Aber Deutscher Kabarettmeister ist doch auch nicht schlecht. Den kürte man zum Saisonende der Kabarett-Bundesliga in den „Wühlmäusen“ schon Anfang Juni. Sieger ist der Bonner Standup-Poet Philipp Scharri. Und noch ein Triumph ist zu vermelden: Die 11. „Quatsch Talentschmiede“ des Quatsch Comedy Clubs hat im Juni der Berliner Vincent Pfäffin gewonnen. Er sei sowas „wie ein hübscher Olaf Schubert“, sagte Hausherr Thomas Hermanns über ihn. Als Preis darf Pfäffin im Herbst in der regulären Quatsch Comedy Liveshow vor großem Publikum auftreten.

    Auch sonst gibt es ein paar Dinge zu feiern: Die Ufa-Fabrik etwa begeht am 16. und 17. August bereits ihren 35. Geburtstag mit einem großen Sommerfest! Wir gratulieren zur anhaltenden Kreativität und liebevollen Verschrobenheit dieser Institution. artBild_200_Gerd_NormannKabarettist Gerd Normann (Bild) hat nicht nur die Leitung einer Kabarettbühne im sauerländischen Meschede-Eversberg übernommen und ist nun Berufspendler. Sondern auch sein neuer Roman ist erschienen. Der Titel lautet „Schwops“ und im Juni war in der Z-Bar Buchpremiere. Auch Musiker, Moderator und Blogger Toni Mahonihat mit „Alles wird gut, und zwar morgen“ nach „Gebratene Störche“ einen neuen Roman vorgelegt.

    Die Bar jeder Vernunft wiederum feiert die zehn Jahre, die ihre Version des Musicals „Cabaret“ in Berlin schon mit großem Erfolg läuft. Neunzehn Kit-Kat-Girls, fünf Fräulein Schneiders und sieben Sally Bowles wurden inzwischen schon durchgebracht, und das Publikum hat immer noch nicht genug. Und wenn wir schon bei Fräulein Schneider sind: Die gleichnamige Gattin und Schwägerin der „Geschwister Pfister“ war ebenfalls nicht untätig. Nicht nur, dass Fräulein, Toni und Ursli Pfister seit letztem Herbst mit ihrer Toskana-Show „Wie wär’s, wie wär’s“ unterwegs sind. Parallel dazu treten die drei seit einer Weile auchgemeinsam in einer Produktion der Komischen Oper auf der großen Bühne auf. „Clivia“ heißt die Operette und wird von der Kritik ebenso geliebt wie vom Publikum. Ohnehin ist die Verbindung aus Groß- und Kleinkunst in der Berliner Opernlandschaft zur Zeit eng. Mitte Juli kam in der Neuköllner Oper nämlich eine Dramatisierung des Stadtmagazincomics „Didi & Stulle“ auf die Bühne. Die Geschichten aus dem prekären Leben der beiden gleichnamigen Berufsberliner werden seit Jahr und Tag von Comedian und Zeichner Fil „Fil“ Tägert verfasst.

    Leider ist auch Betrübliches zu berichten:ArtBild_Malediva_Foto_Rober Malediva (Bild) gibt es nicht mehr. Nachdem Tetta Müller, die eine Hälfte des Bühnen- und Lebenspaares,bereits vor einem Jahr an einer Burn-Out-Depression litt, ist diese nun zurückgekommen. Deshalb wurden im Mai alle kommenden Termine abgesagt und das Projekt offiziell beendet. Doch „Keine Angst, Tetta wird wieder ganz gesund“ heißt es an die Fans. Trottoir schickt Genesungswünsche und beglückwünscht zu dem radikalen Schritt. Keine Applaus der Welt ist es wert, dass die Seele zugrunde geht. Andererseits sind Künstler harte Hunde, das ist bekannt. Ein Beispiel dafür ist Gérôme Castell. Nach dem niederträchtigen Überfall im vergangenen Herbst (Trottoir berichtete) ist die Travestie-Ikone inzwischen so weit genesen, dass sie im BKA-Theater ihre Hommage an Hildegard Knef mit dem Titel „So oder so ist das Leben“ spielen konnte. Allerdings ist das verletzte Auge auch nach sechs OPs nicht vollständig wiederhergestellt. Castell trägt jetzt einfach die Augenklappe als besonders extravagantes Accessoire.

    Und was bringt die Zukunft? Gleich zwei neue bunte Abende, wie sie allerdings unterschiedlicher nicht sein könnten. Der junge Politkabarettist Tilman Lucke bietet mit „Frisch gepresst“ in der Distel neuerdings zusammen mit wechselnden Gästen eine regelmäßige monatliche Kabarett-Talkshow zum Zeitgeschehen. Im September hat dann dortselbst auch sein neues Soloprogramm „Wichtigkeit kennt keine Grenzen“ Premiere. Mit klassischem Meinungskabarett hinwiederum dürfte die selbsterannte „Megatranse“ Jurassica Parka eher weniger an der Perücke haben. Im August wird im BKA die erste Auflage von „Jurassica Parka LateNight“ über die Bühne gehen. Worum es inhaltlich geht? Das wird man sehen und hören. Apropos politisch: Weiterhin fester Programmpunkt in Berlin ist Dr. Seltsams Wochenschau, die monatliche, kommunistische Polittalkshow mit original Protestliedermacher Detlef K. Außerdem bietet Meister Seltsam, als ehemaliger Lehrer mit stabilem Sendungsbewusstsein ausgestattet, nach wie vor seine Stadtrundfahrt zum Thema „Rosa Luxemburg“ an. Dazu sucht der eloquente Tausendsassadringend eine Wohnung oder ein WG-Zimmer. Er hat nämlich einen Mietprozess verloren und muss zuhause raus.
    Kontakt unter info@drseltsam.net



    | Ausgewählte Termine: Berlin

    Redaktion:
    Susann Sitzler


    Bild1: Malediva-Foto: Robert-Recker




    ANZ_clown_schule_tamm_1_8214|739 TG: Clownschule Uli Tamm . Klinik-Clown . Clownschule

    2014-08-08 | Nr. 83 | Weitere Artikel von: Susann Sitzler


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