Norbert Bürgers wunderbare Persiflage auf die Welt der Rockmusik
Rockmusik ist albern. Die Klischees, die Posen, die immergleichen Riffs!
Rockmusik ist göttlich. Die Power, der Spaß, die immergleichen Riffs!
Wie verkraften wir diesen Widerspruch? Was macht das mit uns?
Das analysiert Norbert Bürger in seinem exzellenten Musik-Comedy-Programm „Bürger from the Hell“. Er bedient sich dabei nicht nur seiner unglaublichen Könnerschaft in Sachen Musik, sondern schlüpft in die Rolle eines Möchtegern-Rockers, wie er komischer nicht sein kann.
Der „Bürger from the Hell“ ist ein spröder Spießer, der erstmal Minuten braucht, um sich korrekt auf der Bühne einzurichten. Dann aber den wilden Mann markiert (und furchtbar scheitert). Ein fleischgewordenes Paradox, das den Zuschauern sofort ein Grinsen aufs Gesicht zaubert.
Norbert entwickelt die Figur weiter, die er schon im legendären Duo „Orchester Bürger Kreitmeier“ gab: Der soziophob wirkende, fein gekämmte Schüchterling, in dem es jedoch brutal brodelt. Dies zeigt sich in seiner manischen Leidenschaft für „die Rockmusik“ und die Sehnsucht nach Star-Ruhm und Show-Glamour als auch in einigen überraschenden Ausbrüchen. Der Bürger verliert sich in entlarvenden Tiraden über vermeintliche Minderleister der Gesellschaft, malträtiert seine Gerätschaften bis zum Äußersten und ist in seinem Rausch nach Rock nicht zu stoppen.
Seine Achterbahnfahrt der spielerischen Ausdrücke erfreut die Zuschauer, denn solche Vielfalt hätte man dem zu Beginn auf die Bühne tapsenden Normalo nie im Leben zugetraut. So gestaltet sich die „Bürger from the Hell“-Rockshow als prall gefüllte Wundertüte aus hintersinnigen Stammeleien und musikalischen Bravourstücken, die das Publikum vor Wonne staunen lassen.
Was Norbert Bürger auf seinen Instrumenten zustande bringt, ist schlicht unfassbar. Zwei Mikrofone, Halleffekte, Verzerrer, eine Loopmaschine – mehr braucht er nicht, um den Eindruck seiner eigenen Band zu erwecken.
„Bürger from the Hell“ ist eine Ein-Mann-Schau im besten Sinne. Die hervorragende geführte Figur des spießigen Rock-Beamten präsentiert uns ein irrwitziges Spektrum an musikalischen Finessen.
Das Programm ist Demontage und Hommage zugleich. Bürger führt uns lustvoll vor Augen, dass man das Rock’n’Roll-Showbusiness eigentlich nicht ernst nehmen kann – aber dass wir dennoch an den Ritualen hängen und uns von der Kraft der Rhythmen begeistern lassen.
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