Trottoir Online Magazin / Künstler und Eventattraktionen

--- Trottoir Admin Ebene ---

 
 
 
Trottoir Header
Suche im Trottoir

Kategorien Alle Jahrgänge




Admin Bereich K10


Artikel - gewählte Ausgabe
Meist gelesen
Statistik
  • Kategorien: 66
  • Artikel: 3596
  • News Events :: Festivals

    [zurück]

    mood indigo Festival Bombay - ein Präludium

    artbild_300_PastedGraphic_2Zurück vom mood indigo Festival in Bombay einige Eindrücke: Bombay ist riesig. Die Metropolregion hat ca. 19 Millionen Einwohner. Der Campus, auf dem das Festival stattfand wird von 6000 Menschen bewohnt. Auf dem Gelände leben auch Leoparden. Das Festival hatte in den 4 Tagen vermutlich mehr als 100.000 Besucher. Der Smog und der Verkehr sind unglaublich. Ich hatte viele nette Begegnungen mit Künstlern,  Kellnern, Besuchern, Fahrern usw. gehabt. 


    Hier nun eine Beschreibung von 24 Stunden, die zu den intensivsten meines Lebens gehören werden: Mein Auftritt war am 23.12. um 14.30 angekündigt. Der Transport eines Großteiles meines Gepäckes wurde von DHL gesponsert. Das Gepäck hängt, trotz intensiver Telefonrecherchen noch am 22.12. im Zoll fest. Wir, Anish vom Orgateam und ich unterstützt von einem Fahrer, beschließen am 23. persönlich zum Zoll zu fahren.

    8.45 Abfahrt
    . Wir versuchen auf dem riesigen Flughafengelände die richtige Anlaufstelle zu finden. Nach mehreren Anläufen gelangen wir zur Zollabfertigung. Dort is irgendwo mein Gepäck. Wir werden aber zur DHL Express Hauptstelle geschickt. Wir brauchen die nötigen Dokumente. Die Stelle ist ca. 20 Minuten mit dem Auto weg. Die Taxifahrten funktionieren mit Googlemap, da die Taxifahrer in dieser rieigen Stadt vieles auch nicht wissen können. Netz bricht zusammen. Wir fragen uns durch und finden sie. Securitycheck und wir werden von einem zuständigen Sachbearbeiter empfangen. Der verweist uns an seine Chefin, die sehr hilfsbereit ist. Durch ein Euro-Dollar Missverständnis oder was auch immer, wurde ein sehr viel komplizierteres Verfahren angestoßen. Ich formuliere einen Brief, indem ich den tatsächlichen deutlich niedrigeren ZeitWert meiner Requisiten bestätige. Jetzt könnte es vielleicht doch klappen. Die Papiere werden von DHL an den Zoll gemailt. Jetzt fahren wir wieder zum Zoll.

    Inzwischen ist es 12.30 Uhr. Sehr gründlicher Securitycheck und wir gelangen zum zuständigen Zollbeamten, der auch wieder sehr hilfsbereit ist. Die Unterlagen sind in Ordnung. Man versucht in diesen gigantischen Hallen meine 2 Gepäckstücke zu finden, Es taucht nur eines auf. Nach mehrmaligen weiteren Beschreibungen wird uns gesagt, es sind beide Teile da. Wir denken, alles gut, jetzt können wir sie mitnehmen, "nein", sie müssen von DHL abgeholt werden und dort muss dann der Zoll usw. bezahlt werden. Also wieder zur DHLStelle.

    Es ist jetzt 14 Uhr und die vorige Show hat deutlich überzogen. Es könnte also gerade so klappen. Bei DHL eine lange Schlange von Wartenden und mein Gepäck ist auch noch nicht da. Durch das Intervenieren der sehr hilfsbereiten DHL Mitarbeiterin wird unser Vorgang vorgezogen. Jetzt ist es 14.30 Uhr und wir entscheiden die Show muss auf 16 Uhr verschoben werden. Dies wird mit Plakaten auf dem Campus angekündigt. Ich organisiere per Telefon, den Transport meiner zwei anderen Gepäckstücke aus meiner Unterkunft zur Bühne und den Kauf von 20 Rosen für den Liebesgesang. Inzwischen ist mein Gepäck eingetroffen: "Ich sehe es in der Halle stehen, juhu!" Wir müssen den Zoll bezahlen 5200 Rupien. Mood Indigos Kundennummer wird nichtgefunden, akzeptiert oder, oder…. Kein Problem ich habe Scheckarten. "No Creditcards" Ok. ich habe genügend Euro bei mir: "No currency" Also werfen wir unser Bargeld zusammen es fehlen 600 Rupien, weniger als 10 Euro. Wir fragen den Fahrer, ob er uns das Geld leiht: "Nein". Ich biete ihm 20 Euro als Sicherheit an: "Nein". Es darf doch nicht war sein, das es im letzten Schritt an 9 Euro hängen soll. Ich machen einen weiteren Anlauf und irgendwie geht bei dem Fahrer eine Tür auf und wir bekommen das Geld. Wir bezahlen und beladen meine beiden Gepäckstücke in das viel zu kleine Auto. Anish nimmt sich eine Motorrikscha. So düsen wir zum Festivalgelände. Dort sind ca. 20.000 Gäste. Wir kommen an der Bühne an.

    Es ist 15.30 Uhr und die ca. 1500 Zuschauer sind schon da und warten. Jetzt müssen die Einräder montiert werden, die Seifenblasen vorbereitet werden, die Mikrophone wenigstens auf Funktion geprüft werden, die Sound- und Lichttechniker mit dem vorbereiteten Ablaufplan gebrieft werden, die Rosen gezupft werden, ins Kostüm schlüpfen, verkabeln, wenigstens einmal kurz aufs Hochrad, dabei feststellen, dass der Sattel locker ist. Dies alles mit der Unterstützung von wenigstens 6 indischen Helfern. 30 Minuten Vollgas mit großer Klarheit. Dann einmal tief ein- und ausatmen.

    Vorhang auf und 60 Minuten Show auf englisch ohne jegliche Probe, Licht oder Soundcheck vor 1500 Zuschauern, die zu 95 % zwischen 19 und 23 Jahren alt sind und zu 80% Jungs. artbild_400_PastedGraphic_1Aber es funktioniert soweit alles. Sie lieben das interagieren mit dem Publikum, zum Glück merke ich dies sehr schnell und setze es ein, wo es nur geht. Das Publikum ist echt begeisterungsfähig und kann gut zuhören und zuschauen,

    Danach alles wieder grob vorpacken, denn um 0.30 Uhr werde ich abgeholt, denn der Rückflug ist um 4 Uhr. Bis jetzt hatte ich seit dem Abendessen am Vortag außer 2 Bananen nichts gegessen, weil dazu keine Zeit war. Also bringen wir meine Sachen ins Hotel und wieder zurück zum Campus um gemütlich mit anderen Künstlern zu essen. Dann zurück ins Hotel und alles wieder flugfertig machen. Am Flughafen angekommen brauche ich mit meinen ca. 60 Kilogramm und 5 Gepäckstücken fast 2,5 Stunden bis ich endlich am Gate bin. Der Flug von Dubai nach Frankfurt ist fast leer, so kann ich über 4 Sitze liegend schlafen. Mein Gepäck kommt auch wohlbehalten in Frankfurt an. Außer einem Alphornmundstück - was sich jemand als Andenken mit genommen hat: "that's india" sagte mir ein Techniker - hat alles wieder den Weg zurück gefunden und ich habe den Heiligabend in Bamberg feieren können.

    Diese 24 Stunden waren echt "packed".

    Schorsch Bross VarietéKunst
    Schulberg 6
    D-97500 Rudendorf

    Tel.: +49(0) 9536 1516

    Web:varietekunst.de
    E-Mail:info@schorschbross.de

     

     

    2014-02-13 | Nr. 82 |