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  • Themen-Fokus :: Clown | Mime

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    Clownkunst in Österreich

    Und sie wächst und wächst und wächst........... Die österreichische Clownszene, die vor Jahren nur von wenigen Größen getragen wurde (Hubertus Zorell, Miki Malör, Giora Seeliger usw.) ist seit einiger Zeit um eine neue Gruppe jüngerer Clowns mit größtenteils langjähriger Auslanderfahrung oder Ausbildung erweitert worden. Ihr Auftrittsfeld reicht von Clownstücken in klassischen Bühnensituationen über Arbeiten im Bereich der Event-Comedykellner und dem verrückten Restauranttheater bis zu Schulaufführungen.

    Hier ein unvollständiger Überblick über das, was sich in diesem Bereich in den letzten Monaten an Premieren und Entwicklungen getan hat.

    Tanja Simma, die als Clownfrau in den letzten Jahren in Florida beim Cirque du Soleil und in Deutschland bei Pomp Duck & Circumstances gespielt hat, ist wieder in Wien und hat mit Petra Riffel, die nach der Schule Dimitri in der Schweiz, Portugal (TV-Clown) auch wieder in Sollenau bei Wien ansässig wurde, ein Duo gegründet. Als Comicompany & co haben sie im Frühsommer 2003 ihr Clownstück „Prts!“ im dietheater Konzerthaus unter der Regie vom Miki Malör mit Erfolg zur Premiere gebracht. Die drei haben ein witziges, körperbetontes, nahezu nonverbales Clownstück herausgebracht. Artistische und musikalische Elemente, wie eine schöne Spazierstockschwingnummer, ein HipHop Tanz und Einlagen mit der Ziehharmonika sind genauso part of the game, wie das Stoß- Mich- Zieh- Dich- Spiel einer Beziehung zwischen zwei Clownfrauen, die so schön verschieden sind.  Das Duo gastiert mit Ausschnitten aus ihrem Stück heuer zum zweiten Mal im Palazzo Zelt, im vorigen Jahr in Wien, heuer in Bern. Pete Belcher hat gemeinsam mit Hubertus Zorell ein philosophisches Clownsprechteater-Solo erarbeitet – Premiere war ebenfalls Frühsommer 2003 im dietheater Konzerthaus in dem „es geflogen“ wurde. Der aus England kommende, in Wien lebende Pete Belcher zeigt in seiner schönen und routinierten Clownfigur „Bewölkt“ , dass ein Clown auch mit viel Sprache und „Querdenkensagen“ unterhalten kann. Mit dem Stück „Fliegen“ und seinem ebenfalls witzigen, nonverbalen Kindertheaterstück „Mistkübel“ war Pete Belcher im Februar 2004 auf Tour in Tirol, Vorarlberg und Südtirol.

    Das Clownfrauen-Trio „Tris“ - Christine Matuella, Helga Jud, Tanja Reinalter aus Tirol haben 2003 ihr Stück „viva la revolucion“, Endregie Helga Hutter herausgebracht. Der Verkauf ihres Stückes funktioniert gut und sie spielen das Stück inzwischen sehr häufig zwischen dem Bodensee und Wien. Dem Innsbrucker Stadtblatt ist zu entnehmen: „Was die drei in ihrem ersten gemeinsamen Clownprogramm zeigen ist so kindlich unverfroren, so herzerfrischend verrückt, so poetisch berührend, so wunderbar durchgeknallt, dass einem die Tränen kommen – vor Lachen.“ Im Dezember 2003 waren sie mit Ausschnitten ihres Stücks Teil der  insgesamt 22 Frauen starken Truppe (Kabaretistinnen, Komödiantinnen, Clownfrauen), die in der Female Comedynight Vol II  im Kosmos Theater in Wien zu sehen waren. Miki Malör zeichnete für das Programm  dieses Frauen Comedyfestival verantwortlich. Herausragend zu erwähnen ist dabei auch die Conference von Natascha Gundacker, sehr clownesk und sehr witzig.

    Lust but not least gilt es noch das Gumpoldskirchner deutschösterreichische Clownduo Kotal & KotalIlka und Martin Kotal zu erwähnen. Seit Jahren schon produzieren sie Clownstücke und verkaufen zudem eine Comedykellnershow. Mit ihrem aktuellen Stücke „Stimmung“ gastieren sie zur Zeit zwischen Bozen und Wien in Schulen und kleinen Theatern. Ihr Schwerpunkt liegt in Slapstickszenen und dem einfachen wie meisterhaften Spiel der Situationskomik. Dass sie sich auch auf Bühnenbild-Bauen verstehen hat ihr Verkaufsstand auf der Freiburger Messe 2003 gezeigt. (Der Stand mit dem schönen Luster und der schönen Tapete.)

    Jürgen Gschiel, der Leiter des Comicodeonfestivals in Kapfenberg veranstaltet im August 2004 einen „Abend der österreichischen Clowns“. Alle oben Beschriebenen, das Straßentheater Irrwisch und das Clownduo CoCo werden dort ihr Bestes geben.

    Die von Giora Seeliger mit Unterstützung der Roten Nasen Clowndoctors gegründete Internationale Schule für Humor ISH hat ihren Lehrbetrieb in Wien bereits im Oktober 2003 aufgenommen. Damit existiert eine profunde, professionell geleitete Ausbildungsstätte für Profis wie Amateure und Anfänger, in der das Witzig-Sein vertieft oder zu lernen begonnen werden kann. Giora Seeliger, der das Kursprogramm Semester für Semester verändert, lädt internationale Lehrer wie Jonah Emsig, Paul Kustermann, Linda Scott, Ulli Bree ... . etc ein. Bis jetzt konnten jeweils 3 bis max. 5 Tage dauernde Kurse angeboten werden. Ziel ist es, das Kursprogramm zu erweitern und längere Workshops anzubieten. Ein nächster Schritt ist es auch, vermehrt Kurse für Fortgeschrittene zu organisieren.

    Ein Weihnachtsspecial der ebenso florierenden, schrägen österreichischen Performerszene war im Advent 2003 der lebende Adventkalender von Hubsi Kramar. Er hat wie schon im letzten Jahr 24 PerformerInnen, TänzerInnen, KabarettistInnen eingeladen in 1x1 Meter großen Boxen, die aufeinander als Kalender aufgestellt waren,  jeweils drei Minuten lang eine Arbeit zum Thema Weihnachtszeit zu zeigen. Das Ergebnis war äußerst interessant, berührend, spannend und witzig.  Über Besucherzahlen konnten sich die Beteiligten auch nicht beklagen. Immerhin konnten sie die Halle G im Mumoq fast zur Gänze füllen. Advent-Festwochen sozusagen.

    Redaktion: Stephan Novack

    2004-03-15 | Nr. 42 | Weitere Artikel von: Stephan Novack