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    Wer ist reich? – Gedanken zu Altersvorsorge und Geldanlage

    Bin ich reich?

    Ich habe eine Mietwohnung unterm Dach, einen Job, der mir Spaß macht und etwas Geld bringt, eine schöne Beziehung ohne Kinder und ich spare etwas Geld in eine Rentenversicherung und in Fonds.

    Bin ich reich?

    Oder ist Michael reich?

    Michael hat ein Haus in der Provinz gebaut, ist Redakteur in einem großen Verlag und lebt zusammen mit seiner Lebensgefährtin und drei Kids. Von Mutti hat er gerade eine fette Erbschaft bekommen, wovon er das Haus gekauft und den Rest auf dem Tagesgeldkonto gebunkert hat.

    Und was ist mit Stefanie?

    Stefanie hat eine 25-qm-Genossenschaftswohnung, ist Dauerstudentin im 30. Semester Philosophie und Romanistik und auf der Suche nach dem, was sie wirklich will vom Leben. Das Geld von Oma reicht noch ein Jahr.

    Wer ist reich?

    Beantworten muss sich diese Frage jeder selbst.

    Monetären Reichtum zu erlangen wird nicht einfacher. Zunächst muss man entweder Geld haben oder Geld verdienen, um überhaupt die Basis für monetären Reichtum zu legen.

    Meistens stammt das Geld aus Arbeitseinkommen: Je besser ich mich verkaufen kann, desto höher ist meine Rendite. Das gilt gleichermaßen für alle Berufszweige, vom Künstler bis zum Diplom Ingenieur.

    Oder das Geld stammt aus Familien-Vermögen: Erbschaften werden eine immer größere Rolle für die finanzielle Unabhängigkeit von Menschen spielen.

    Was kann ich tun, um Reichtum aufzubauen und/oder zu erhalten?

    Zunächst muss ich mich mit den Möglichkeiten auseinandersetzen, Geld zu sparen: Die wohl ungeeignetste Möglichkeit zu sparen ist das Sparbuch. Das Geld ist zwar sicher angelegt, wird aber de facto Tag für Tag weniger wert, wenn man berücksichtigt, dass die Bank 1,5 % Zinsen p. a. bezahlt, die Inflationsrate aber derzeit schon bei rund 2 % p. a. liegt.

    Schon deutlich besser ist das Tagesgeldkonto bei einer Direktbank. Es ist immer noch „sicher“ und wird bei einigen Banken inzwischen mit über 3 % p. a. verzinst. Wichtig ist hier, sich immer das „Kleingedruckte“ genau durchzulesen. Manche Angebote klingen klasse, begrenzen den sehr hohen Zins aber auf einige Monate oder sind nur als Kombi-Angebot (z. B. mit dem Kauf eines Investmentfonds) zu bekommen. Das Tagesgeldkonto eignet sich weniger zum Vermögensaufbau, sondern insbesondere, um kurzfristig Geld bereitzuhalten.

    Richtig spannend wird es mit einer privaten Rentenversicherung: Seitdem sich der Staat vor einigen Jahren aktiv über Transferzahlungen und Steuervergünstigungen in die Tarifstruktur privater Rentenversicherungen eingemischt hat, blickt keiner mehr so richtig durch. Ausgangspunkt war die Tatsache, dass der Staat erstmals zugegeben hat, dass die staatliche Rentenversicherung nicht mehr ausreicht. Klar ist: Jeder sollte privat Vermögensaufbau betreiben, will er im Alter nicht auf Sozialhilfe-Niveau leben. Das gilt im Besonderen für Künstler, die über die Künstlersozialkasse (KSK) rentenversicherungspflichtig sind: Viele verfügen nur über geringe Einkünfte und zahlen somit auch nur geringe Sozialversicherungsbeiträge, die aber letztlich für die Rentenhöhe maßgeblich sind.

    Welche Rentenversicherung macht denn nun Sinn?

    Die Basis- bzw. Rürup-Rente macht Sinn vor allem für Selbständige, die hohe Steuern bezahlen. Die Beiträge können zum Teil von der Steuer abgesetzt werden. Dafür muss der Anleger im Alter von der vollen Rente seinen dann gültigen individuellen Steuersatz zahlen. Die Basis-Rente kann man entweder über laufende Beiträge ansparen oder man überlegt jeweils zum Jahresende, je nachdem, wie das Geschäft gelaufen ist, wie viel Geld man in einem Betrag in die Basis-Rente stecken möchte. Ein wesentlicher Nachteil der Basis-Rente ist, dass man vor dem 60. Lebensjahr nicht mehr an sein Geld herankommt und es auch anschließend nur in Form einer lebenslangen Rente zurückgezahlt wird. Aus meiner Sicht unzureichend geregelt ist hier auch die Hinterbliebenenabsicherung.

    Die Riester-Rente ist eigentlich für alle interessant. Besonders spannend ist sie für junge Familien mit Kindern bzw. Kinderwünschen. Sparen muss hier jeder 3 % (ab 2008: 4 %) seines Bruttoeinkommens, um die volle Förderung zu bekommen. Die Förderung setzt sich zusammen aus einer Grundzulage, die jeder bekommt, solange er rentenversicherungspflichtig ist (also auch Künstler, die über die KSK versichert sind), und einer Kinderzulage für jedes Kind, solange es Kindergeld erhält. Darüber hinaus kann sich noch ein Steuervorteil ergeben, insbesondere für Bezieher höherer Einkommen.

    Für Angestellte ist die betriebliche Altersvorsorge eine interessante Form des Vermögensaufbaus. Da diese auf Künstler nur selten anwendbar ist und sie darüber hinaus nicht in zwei Sätzen dargestellt werden kann, verzichte ich hier auf eine Würdigung.

    Nicht zu vernachlässigen ist weiterhin die klassische private Rentenversicherung. Die Beiträge hierfür werden aus versteuerten Einkommen bezahlt. Dafür gibt es steuerliche Vergünstigungen in der Auszahlungsphase. Der Vorteil besteht in der vergleichsweise hohen Flexibilität: Ich kann entweder eine lebenslange Rente wählen oder mir zum Ablauf das gesamte Kapital auf einen Schlag ausbezahlen lassen ... oder eine Mischung aus beidem. Und die Hinterbliebenenabsicherung ist in der Regel Vertragsbestandteil.

    Weitere Bausteine des Vermögensaufbaus sind Investmentfonds sowie Immobilien: Investmentfonds sind aus meiner Sicht gerade für Selbstständige ein sehr interessanter Baustein. Zum einen kann man über eine vernünftige Depotstruktur deutlich höhere Renditen erwirtschaften als in Versicherungslösungen. Auf der anderen Seite muss man sich aber auch um seine Investments kümmern, d. h. zusammen mit seinem Anlageberater die Anlagestrategie mindestens einmal im Jahr besprechen und ggf. handeln. Investmentfonds eignen sich immer dann, wenn eine Grundabsicherung über gesetzliche und private Rentenversicherungen aufgebaut wurde.

    Auf Immobilien gehe ich in diesem Zusammenhang nicht mehr ein ... das würde den Rahmen sprengen.


    Abschließend sei gesagt:

    Es gibt nicht „den“ Königsweg. Jeder muss zu seiner individuellen Strategie finden. Diese sollte er mit professioneller Unterstützung aufbauen. Das gilt insbesondere deshalb, da es neben den oben beschriebenen Wegen der Altervorsorge nun gilt, das richtige „Produkt“ zu finden:

    Welche Gesellschaft ist für mich die Richtige?

    Welchen Tarif soll ich abschließen?

    Brauche ich Zusatzleistungen wie z. B. die Hinterbliebenenabsicherung?

    Wie viel Euro muss ich überhaupt sparen, damit ich im Alter gut leben kann?


    Wer ist also reich?

    Reich ist vielleicht einer, der sich in Ruhe den Durchblick verschafft, zusammen mit einem unabhängigen Finanz- und/oder Versicherungs-Berater. Unabhängige Berater gehören keiner Bank, Versicherung oder keinem sonstigen gebundenen Vertrieb an. Sie arbeiten in der Regel selbstständig. Sie sollten dem Berater/der Beraterin vertrauen können und die „Chemie“ muss stimmen. Und ... er oder sie sollte mit Ihnen zusammen alt werden!

    Suchen Sie sich so jemanden und sprechen Sie ihn an, damit er Sie zumindest im monetären Bereich auf Dauer reich und glücklich macht.

    Redaktion: Christian Grüner

     

    Aktualisierte Infos auf der Homepage: Fairsicherungsladen

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    ArtNr:1002  AdNr:1087    

    2007-03-15 | Nr. 54 | Weitere Artikel von: Christian Grüner