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  • Szenen Regionen :: München

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    Good Bye Heppel & Ettlich, Welcome Rohrer & Brammer

    Beim letzten Mal war es noch eine Mutmaßung, aber als hätten wir es heraufbeschworen. Das Heppel & Ettlich verabschiedete sich mit einer Dokumentation über Paare, die sich im Kultlokal kennengelernt hatten, und gleichzeitig konnten die Fans ein begehrtes Requisit der Theaterkneipe in Schwabing ersteigern: Lampen, Stühle und Bilder – alles, was nicht niet- und nagelfest war, kam unter den Hammer. Nach einer kurzen Umbauphase übernimmt das Damenduo aus Susanne Rohrer – ihres Zeichens auch Moderatorin bei Bayern3 – und Schauspielerin Christiane Brammer vom ehemaligen Männergespann Henry Heppel und Wolfgang Ettlich. Am 1. Oktober ist Wiedereröffnung des beliebten Schwabinger Kulturtreffs. Man darf gespannt sein, wie das Theaterkonzept dann aussehen wird. Heißen wird das neue Lokal dann in guter Tradition Rohrer & Brammer.

    Zick Zack Traum TheaterGrund zum Feiern hatte eine weitere Münchner Institution: das Theater im Fraunhofer wurde 35 Jahre alt – in der heutigen, schnelllebigen Zeit im Kulturgeschäft ein wahrlich biblisches Alter. Das vierwöchige Festprogramm stellte eine alte Bekannte auf die Beine: Ruth Oppel, die einige Erfahrung aus der Szene mitbringt. Die bisherigen Stationen waren unter anderem das Ox im Schlachthof, das Hinterhoftheater und die Freiheizhalle. Und so kamen viele, deren Namen man im Münchner Umland immer wieder liest: die MonacoBagage, Tiger Willi, Nepo Fitz und Sigi Zimmerschied. Eine gelungene, bunte Mischung, die Lust auf mehr macht.

    Mit dem Kabarettpreis der Stadt München, welcher alle zwei Jahre verliehen wird und mit 6000 Euro dotiert ist, wurde in diesem Jahr Maria Peschek geehrt. Sie gilt „unbestritten als eine Galionsfigur des Frauenkabaretts“ (Jurybegründung). „Mit ihrer Bühnenfigur Paula Pirschl hat die waschechte Münchnerin den Prototyp der bayerischen Ratschkathl zum Leben erweckt, eine Person geschaffen, die die verborgenen Seiten in uns offenbart. Denn wenn die Paula über die Entmenschlichung unserer Gesellschaft schimpft, kritisiert sie nicht nur festgefahrene Systeme, sondern jeden Einzelnen - jeden, der sich verstecken will hinter einer Wand des Schweigens, des sich Nicht-Einmischens. Mehr als zwanzig Jahre kommentierte die gelernte Kindergärtnerin und Schauspielerin Peschek scharfzüngig Politik und Gesellschaft. Immer mit einem subtilen Blick auf das Wesentliche, aber Berührbare. Vielseitig ist die Peschek, wandelbar. Schreibt Theaterstücke, führt Regie, macht auch mal den Clown (wie in 'Beppi und Charlie' mit Annette Spola). In ihrem aktuellen Solo 'Und wer ist schuld?' verlässt sie ihre bewährten Pfade, hängt Paulas Schürze einfach an den Nagel. Selbstironisch und geistreich experimentiert sie mit neuen satirischen Darstellungs- und Vermittlungsformen - mal wunderbar poetisch, mal bitterböse. Pescheks literarische Qualität und darstellerische Kraft zeigen sich vor allem da, wo die Geschichte, die sie uns erzählt, unsere eigene wird, weil sie verdammt nah dran ist an der Wirklichkeit, an Liebe und Schmerz.“ Die Preisverleihung durch Bürgermeisterin Christine Strobl fand im Rahmen einer Festveranstaltung in der Pasinger Fabrik statt. 

    Ungewöhnliche Wege ging das Vereinsheim: nach lange währendem Streit bezüglich der Lärmbelastung aus der Kneipe musste man sich im Konflikt mit einer benachbarten Kieferorthopädin geschlagen geben, weil die Messwerte in der Praxis zu hoch waren. Über Sinn und Unsinn der Maßnahme lässt sich streiten, aber Fakt ist, dass Umbaumaßnahmen anstanden. Um neben den Kosten nicht auch noch unnötigen Verdienstausfall hinnehmen zu müssen, wurde der montägliche Blickpunkt Spot kurzerhand als Picknick in den Englischen Garten verlegt. Mit Blasmusik und Leiterwagen ging es von der Occamstraße an den Kleinhessesloher See, wo zwei Tretboote zu den Brettern wurden, die für manchen die Welt bedeuten. Selbstredend, dass die Kieferorthopädin mit einem extra Gstanzl bedacht wurde.

    Ebenfalls unter freiem Himmel feierte das Künstlerhaus am Lenbachplatz erstmals „Sommernächte“. Auf dem Programm standen zehn Veranstaltungen – unter anderem auch die Kölner Kabarettistin Nessi Tausendschön, die ihr neues Album „Hide & Speak“ vorstellte, und die String of Pearls. Letztere feierten kurz zuvor im Lustspielhaus ihren 10. Geburtstag mit der Premiere des neuen Best-of-Programms „Alles Gute!“ Eine Menge Altbekanntes war zu hören, aber auch einige neue Lieder. Ein richtiges Motto wie bei den letzten Programmen gab es dieses Mal zwar nicht, aber wer genau aufpasste, wurde zu einer musikalischen Reise um die Welt eingeladen. Die Stationen waren unter anderem Mexiko, Paris, New York und – nein, nicht Tokio – sondern Schwabing.

    Die nächste Runde des Paulaner Solo wirft ebenfalls ihre Schatten voraus. Die Vorrunde im Veranstaltungsforum Fürstenfeld findet am 9. Oktober statt; das Finale ist am 8. November.

    Eher durchwachsen war dagegen die Premiere von Waldemar Hartmann als kabarettistischer Solokämpfer. Kamen seine Sportbetrachtungen im Duett mit Harald Schmidt im Fernsehen noch ganz gut an, so ließ das Bühnenprogramm doch die angekündigten Anekdoten aus 30 Jahren Reporterdasein vermissen. Vielleicht wäre es hier besser gewesen, wenn der Schuster bei seinem Leisten geblieben wäre. Ähnliches gilt für „Heike spricht“ – das Nachfolgeprogramm von Männerabend. Obwohl sich die Künstlerin Maria Schlegel redlich mühte, wollte der Funken nicht so recht überspringen; aber vielleicht lag das auch an den zu hohen Erwartungen.

    Redaktion: Gerti Windhuber

    Agentur Olivia Reinecke

    Termine:

    Lustspielhaus:

    06.10.: Maschek, „maschek redet drüber“ (München-Premiere)

    20.–25.10.09: Rolf Miller „Tatsachen“

    14.–16.12.09: Lukas Resetarits „neues Programm“

     

    Lach und Schieß:

    02.–03.10.09: Joesi Prokopetz „Bitte nicht schießen!“ (München-Premiere)

    03.–07.11.09: David Leukert „Vom Single zur Kleinfamilie“ (München-Premiere)

     

    Schlachthof:

    25.10.+29.11.09: Kabarettbundesliga „Deutsche Kabarettmeisterschaft“

    06.11.09: Simone Solga „Bei Merkels unterm Sofa“ (Premiere)

    16.12.09: Das Bundeskabarett „Ein schwerer Fall“ (München-Premiere)

     

    Kresslesmühle Augsburg

    17.09.-03.12.09: Augsburger Kabarettherbst

    Über 70 verschiedene Programme aus Satire und Kabarett von Thilo Seibel, Severin Groebner, Holger Paetz, Martin Herrmann u.a. – das komplette Programm unter www.kresslesmuehle.de

    05.10.09: Rick Kavanian „Ipanema“ (Vorpremiere)

    20.10.09: Lizzy Aumeier „Divenrausch“

    23.10.09: Claus von Wagner „Drei Sekunden Gegenwart“

    21.11.09: Philipp Weber „Honeymoon Massaker“

    AdNr:1090  AdNr:1089   

     

    2009-09-15 | Nr. 64 | Weitere Artikel von: Gerti Windhuber