Das neue Jahr fing lustig an für die Rösrather. Vom 13.-15.01.15 fand in Schloß Eulenbroich zum dritten Mal das Rösrather Kabarettfestival statt. Die ersten beiden Tage traten jeweils vier Künstler aus den Bereichen Kabarett, Sketch- und Figuren Comedy. Die Nominierten waren: Leslie Sternenfeld & Micki Wohlfahrt, Klaus Ulrich Möller, Warntjen & Stern, Christoph Tiemann, Benjamin Eisenberg, Tom Ehrlich, Angelika Salmen und Annette Heiter. Durch den Abend führte die Vorsitzende des Kulturvereins Schloss Eulenbroich und Lokalmatadorin, Frau Ingrid Ittel-Fernau. Leslie Sternenfeld & Micki Wohlfahrt, Klaus Ulrich Möller, Tom Ehrlich und Angelika Salmen erreichten nicht die Endrunde und erhielten als Dankeschön ein Antrittsgeld von 100 €.
Der Final-Abend am 15.01.15 war gespickt mit Themen rund um Uli Hoeneß, aktueller Rechtsradikalismus & Alltagsprobleme heutzutage. Die Einführung machte Initiator Professor Dr. Jürgen Rembold, der den Abend mit dem Satz “die dritte Vorstellung ist schon Brauchtum” einleitete. Er erklärte in einer bescheidenen Ausführung, dass es sich bei dem Kabarettfestival um Nachwuchsförderung handelt.
Als erstes trat das Frauenduo Warntjen & Stern aus Düsseldorf auf. Zwei arbeitslose Schauspielerinnen, die ihr Glück im Kabarett & in Sketchen versuchen wollen und die Bühne als eine Art Therapie sehen. Sie lieferten kurzweilige Unterhaltung in Form von Sketchen über Alltagsprobleme. Auch aktuelle Themen wie PEGIDA & Co. haben sie behandelt.
Der zweite Künstler war ein Polit-Kabarettist aus dem Ruhrgebiet – Benjamin Eisenberg. Er fesselte das Publikum direkt zu anfangs mit dem Satz “Oberhausen ist so arm. Da haben die Ratten sogar angefangen zu hamstern.” Einzelne Städte im Ruhrgebiet nahm er auf's Korn, sowie Uli Hoeneß. Er imitierte Bernd Lucke von der AFD, der mit seinem ständigen “das wird man ja wohl noch sagen dürfen”, die Leute an den Rand der Verzweiflung bringt. Wahrscheinlich ist Bernd Lucke's Rhetorik Lehrer 'Kermit der Frosch'. Auch traf Eisenbergs Spott Pegida-Anführerin Melanie Dittmer, die behauptete “AHU” sei ein Schlachtruf, der aus Sparta kommt und der gegen den Islam war. Doch gab es zu Zeiten Spartas den Islam noch nicht. Mit einem Mitmachteil zur Haltung von Angela Merkel beendete Eisenberg sein Set und erntete großen Applaus.
Nach der Pause trat Annette Heiter aus Stuttgart in einer Richter-Robe auf die Bühne mit der Erklärung, was sie in ihrem Hotelzimmer gemacht hat: “Bitte nicht stören – Ich dös' gerad in Rösrath”. Der Reim gefiel dem Publikum. Sie lieferte ein buntes Programm zu Rechtsproblemen und Ordnungswidrigkeiten, Scheidung und Uli Hoeneß. Scheidung war ein großes Thema. Der größte Scheidungsgrund sei Fremdgehen und Heiter erklärte die vier Phasen, die man durchläuft, wenn man merkt, dass der Partner sich in anderen Gefilden rum getrieben hat. 1. Negierung (man will es nicht wahr haben), 2. Wut, 3. Verhandlung und 4. Akzeptanz. Hin und wieder einen Song auf Ihrer Mini-Gitarre rundeten Ihren Auftritt ab. Vielleicht ein neuer Stern im Bereich der Figuren?
Den Abschluß machte der Kabarettist Christoph Tiemann aus Münster. Er erzählte über sein Leben auf der Couch oder am Schreibtisch als Kabarettist. Wie hart das Leben zu Kabarettisten ist, die sich immer den CSU Parteitag ganz anschauen müssen, während der Normalbürger einfach weiter schalten darf. Dann simulierte er eine Sitzung und Rede der CSU im bayrischen Outfit. Und dann kam wieder Uli Hoeneß an die Reihe, der als Thema auf dem Rösrather Kabarettfestival auf keinen Fall fehlen durfte. Uli Hoeneß sei ein ungewöhnlicher Krimineller, der am Besten sein eigenes Gefängnis bekommen sollte, zum Beispiel die Allianz Arrest Arena - so höhnte Tiemann. Gegen Ende spielte er einen Sketch – Transzendentales Quartett, wie er es nannte, als Marcel Reich-Ranicki, Jesus Christus, Buddha und Mohammed. In seinen 20 Minuten auf der Bühne bewies Tiemann sein vielseitiges Talent und ging nicht umsonst als Gewinner des Abends hervor.
Alle Künstler wurden nach Ihren Auftritten von Frau Ingrid Ittel-Fernau kurz interviewt. Eine schöne Idee, wie ich finde. Eine Möglichkeit, den Künstler dem Publikum näher zu bringen.
Die 100 Zuschauer konnten nach dem letzten Act von 1 – 4 die Künstler bewerten, wobei die 1 als Sieger gewertet wurde.
Hier die Tabelle:
Als super Special gab's auch noch für jeden Künstler eine Packung von dem guten Rösrather Kulturkaffee und einen Kunstkatalog.
Alles in allem kann man sagen: Ein weiterer Preis im Rheinland in schöner Atmosphäre und mit Zukunft für Newcomer!
Links zu den Künstlern:
Tom Ehrlich
Warntjen & Stern, Die Kabarett-WG
Nächste Veranstaltungen von Schloß Eulenbroich.
Redaktion: Jenny Genzke
115|7166 TG:Wettbewerb [Rösrather Kabarettfestival]