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    Nachruf auf Karin Hempel-Soos

    Die Bonner Lyrikerin, Literatur-Aktivistin und Kabarettistin Karin Hempel-Soos ist am 24. Oktober 2009 gestorben. 1939 in Dresden geboren, im thüringischen Meiningen aufgewachsen, ging sie 1958 der Deutschen Demokratischen Republik davon und lebte seit 1960 in Bonn. Hier war sie eine der Initiatorinnen des Frauenhauses und gründete den Bonner Kulturrat sowie das Haus der Sprache und Literatur. Karin Hempel-Soos war Feministin und in der Wolle gefärbte Sozialdemokratin. Sie lag mit Feministinnen und Sozialdemokratinnen sowie Sozialdemokraten im Clinch. Überall, wo in Bonn Kulturpolitik stattfand, war auch Hempel-Soos. Mit scharfem Verstand, Empfindsamkeit und Zorn, Gerechtigkeitsgefühl und politischem Instinkt mischte sie sich in die kommunale und Landes-Kulturpolitik ein. Sie konnte Einfluss nehmen, weil sie zur Freundschaft fähig war. Ihr Witz war anarchisch. Sie war großherzig und biestig. Man konnte mit ihr kämpfen – an ihrer Seite oder gegen sie. Dem Publikum bleiben ihre herzhaften Lyrik-Rezitationen im Gedächtnis, ihre kabarettistischen Auftritte mit Konrad Beikircher. Karin Hempel-Soos fehlt ihren Freunden und der Stadt Bonn.

    2009-12-15 | Nr. 65 |